Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759.Zweites Buch. Gefässe. selben auch die Ehre der Erfindung zu (t), ob er gleichdie Bücher und die Gründe und Gegengründe von bei- den wider einander streitenden Personen in den Händen hatte. Ferner erhellet auch aus dem Bartholin selbst, daß Rudbek diese Gefässe allbereits Salzwassergefässe genant hatte, ehe noch Bartholin eine Beschreibung von denselben ertheilet. Denn dieser erinnert in seiner Ge- schichte über diese Gefässe, daß ihm der Name der Salzwas- sergefässe (serosa) nicht gefiele, womit einige diese Gefässe be- legt hätten (u), so daß man also den Bogdan entweder eines offenbaren Betruges, oder wenigstens der Vergeß- lichkeit beschuldigen kann (x), weil er vorgab, daß Rudbekens Schrift seinem Lehrer Bartholin nicht vor dem Anfange des Jahres 1653 bekannt geworden. Ueberdem hat Rudbek viel mehr Beobachtungen in de- nen beiden Schriften (y) beigebracht, als Bartholin jemals bekannt gemacht hat, sowohl was die Menge, als die Verschiedenheit der Thiere, und die Schwierig- keit der Sache selbst betrift, so daß nicht allein zu ver- muthen ist, er müsse längere Zeit gebraucht haben, diese Gefässe fast im ganzen Thierkörper aufzusuchen, sondern man auch ganz deutlich erkennet, daß Olaus nichts vom Bartholin entlehnet habe. Endlich sind die Kupfer- tafeln, die Magnus Celsius im Jahr 1652 (z) gesto- chen, viel besser und von grösserer Anzal, als die Bar- tholinischen Abbildungen, und sie scheinen viel länge- re Zeit erfordert zu haben, als der gelehrte Däne zu seinen Arbeiten nöthig gehabt. Nach (t) [Spaltenumbruch]
In Microcosmo. S. 73. Leipz. Ausgabe. (u) Vasa lymph. in anim. ant. S. 30. (x) Insid. struct. vasis lymphat. barthol. (y) Sowohl in dem, das zu We- steras herausgekommen, und von [Spaltenumbruch] Sybold. hemsterhvys in mes- se aurea wieder aufgelegt worden, als in der Disput. de sero, & ejus vasis. 1661. Upsal, welche wir in T. VII. Disp. Anat. wieder haben auflegen lassen. (z) Insid. anatom. S. 6.
Zweites Buch. Gefaͤſſe. ſelben auch die Ehre der Erfindung zu (t), ob er gleichdie Buͤcher und die Gruͤnde und Gegengruͤnde von bei- den wider einander ſtreitenden Perſonen in den Haͤnden hatte. Ferner erhellet auch aus dem Bartholin ſelbſt, daß Rudbek dieſe Gefaͤſſe allbereits Salzwaſſergefaͤſſe genant hatte, ehe noch Bartholin eine Beſchreibung von denſelben ertheilet. Denn dieſer erinnert in ſeiner Ge- ſchichte uͤber dieſe Gefaͤſſe, daß ihm der Name der Salzwaſ- ſergefaͤſſe (ſeroſa) nicht gefiele, womit einige dieſe Gefaͤſſe be- legt haͤtten (u), ſo daß man alſo den Bogdan entweder eines offenbaren Betruges, oder wenigſtens der Vergeß- lichkeit beſchuldigen kann (x), weil er vorgab, daß Rudbekens Schrift ſeinem Lehrer Bartholin nicht vor dem Anfange des Jahres 1653 bekannt geworden. Ueberdem hat Rudbek viel mehr Beobachtungen in de- nen beiden Schriften (y) beigebracht, als Bartholin jemals bekannt gemacht hat, ſowohl was die Menge, als die Verſchiedenheit der Thiere, und die Schwierig- keit der Sache ſelbſt betrift, ſo daß nicht allein zu ver- muthen iſt, er muͤſſe laͤngere Zeit gebraucht haben, dieſe Gefaͤſſe faſt im ganzen Thierkoͤrper aufzuſuchen, ſondern man auch ganz deutlich erkennet, daß Olaus nichts vom Bartholin entlehnet habe. Endlich ſind die Kupfer- tafeln, die Magnus Celſius im Jahr 1652 (z) geſto- chen, viel beſſer und von groͤſſerer Anzal, als die Bar- tholiniſchen Abbildungen, und ſie ſcheinen viel laͤnge- re Zeit erfordert zu haben, als der gelehrte Daͤne zu ſeinen Arbeiten noͤthig gehabt. Nach (t) [Spaltenumbruch]
In Microcoſmo. S. 73. Leipz. Ausgabe. (u) Vaſa lymph. in anim. ant. S. 30. (x) Inſid. ſtruct. vaſis lymphat. barthol. (y) Sowohl in dem, das zu We- ſteras herausgekommen, und von [Spaltenumbruch] Sybold. hemsterhvys in meſ- ſe aurea wieder aufgelegt worden, als in der Diſput. de ſero, & ejus vaſis. 1661. Upſal, welche wir in T. VII. Diſp. Anat. wieder haben auflegen laſſen. (z) Inſid. anatom. S. 6.
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Zweites Buch. Gefaͤſſe.
ſelben auch die Ehre der Erfindung zu (t), ob er gleich
die Buͤcher und die Gruͤnde und Gegengruͤnde von bei-
den wider einander ſtreitenden Perſonen in den Haͤnden
hatte. Ferner erhellet auch aus dem Bartholin ſelbſt,
daß Rudbek dieſe Gefaͤſſe allbereits Salzwaſſergefaͤſſe
genant hatte, ehe noch Bartholin eine Beſchreibung von
denſelben ertheilet. Denn dieſer erinnert in ſeiner Ge-
ſchichte uͤber dieſe Gefaͤſſe, daß ihm der Name der Salzwaſ-
ſergefaͤſſe (ſeroſa) nicht gefiele, womit einige dieſe Gefaͤſſe be-
legt haͤtten (u), ſo daß man alſo den Bogdan entweder
eines offenbaren Betruges, oder wenigſtens der Vergeß-
lichkeit beſchuldigen kann (x), weil er vorgab, daß
Rudbekens Schrift ſeinem Lehrer Bartholin nicht
vor dem Anfange des Jahres 1653 bekannt geworden.
Ueberdem hat Rudbek viel mehr Beobachtungen in de-
nen beiden Schriften (y) beigebracht, als Bartholin
jemals bekannt gemacht hat, ſowohl was die Menge,
als die Verſchiedenheit der Thiere, und die Schwierig-
keit der Sache ſelbſt betrift, ſo daß nicht allein zu ver-
muthen iſt, er muͤſſe laͤngere Zeit gebraucht haben, dieſe
Gefaͤſſe faſt im ganzen Thierkoͤrper aufzuſuchen, ſondern
man auch ganz deutlich erkennet, daß Olaus nichts vom
Bartholin entlehnet habe. Endlich ſind die Kupfer-
tafeln, die Magnus Celſius im Jahr 1652 (z) geſto-
chen, viel beſſer und von groͤſſerer Anzal, als die Bar-
tholiniſchen Abbildungen, und ſie ſcheinen viel laͤnge-
re Zeit erfordert zu haben, als der gelehrte Daͤne zu
ſeinen Arbeiten noͤthig gehabt.
Nach
(t)
In Microcoſmo. S. 73. Leipz.
Ausgabe.
(u) Vaſa lymph. in anim. ant.
S. 30.
(x) Inſid. ſtruct. vaſis lymphat.
barthol.
(y) Sowohl in dem, das zu We-
ſteras herausgekommen, und von
Sybold. hemsterhvys in meſ-
ſe aurea wieder aufgelegt worden,
als in der Diſput. de ſero, & ejus
vaſis. 1661. Upſal, welche wir in
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