ist dieses ein sehr alter Versuch, den ich etlichemal wie- derholet habe. Der berühmte Monroo erklärt die Versuche, welche die Blutadern nach den Flieswasserge- fässen hinleiten, S. 24. dergestalt, daß die Luft, die man in die Blutadern geblasen, erst durch einige Räumchen des Zellgewebes durchwandere, bevor sie in die durchsich- tigen Gefässe eindringe. Eben so kann man auch an der Niere (h) die Flieswassergefässe, wenn man die Blut- ader mit Luft oder Säften angefüllet hat, sichtbar ma- chen, so wie es sich mit der Lunge ebenfalls thun läst (i). An den Saamenblutadern hat Anton Nuck(k) den Versuch gemacht: und es geben andre berühmte Män- ner, wenn sie die Art lehren, wie man die Flieswasserge- fässe zum Vorschein bringen kann, den Rath, man solle dieselben durch die Blutadern aufblasen (l). Andre ha- ben überhaupt das Flieswasser aus dem Blutaderblute hergeleitet (m).
Es scheinen aber die angeführten Versuche nur so viel zu beweisen, daß die in die Blutadern eingeblasene Luft, weil sie von keinen Klappen zurük gehalten wird, in die Schlagadern, und aus diesen in die Flieswassergefässe kommen könne: und da man immer mehr und mehr er- kennet, daß sich endlich alle Flieswassergefässe am Men- schen, so viel ihrer bekannt sind, auch aus den entfern- testen Theilen des Körpers her, wo sie doch am kürzesten zu den benachbarten Blutadern hätten gelangen können, insgesammt in dem grossen Milchgang in der Brusthöle
zusammen
(h)[Spaltenumbruch]cowper ad bidloo T. 43. f. 5. vievssens nov. syst. vas. S. 147. Dieser berühmte Mann bezeichnet die Flieswassergefässe so, wie man sie gewöhnlicher Weise zu nehmen pflegt. A. Fridr. Waltherde se- cret. S. 18. Ant. nvck adeno- graph. S. 61. J. Conrad Brun- nerde glandul. duodeni 7. J. G[o]tfr. Bergerde natura hum. [Spaltenumbruch]
S. 78. bartholinvs de dia- phragm. S. 93.
(i)nvck Defens. duct. aquos.
(k) S. 53. an der Hode. cowper T. 46. f. 4. an der Mannsruthe ebenderselbe T. 36. f. 1.
(l)senac du coeur T. I. S. 466.
(m)vievssens Traite des liqu. 197. deidier de tumor. 38.
Zweites Buch. Gefaͤſſe.
iſt dieſes ein ſehr alter Verſuch, den ich etlichemal wie- derholet habe. Der beruͤhmte Monroo erklaͤrt die Verſuche, welche die Blutadern nach den Flieswaſſerge- faͤſſen hinleiten, S. 24. dergeſtalt, daß die Luft, die man in die Blutadern geblaſen, erſt durch einige Raͤumchen des Zellgewebes durchwandere, bevor ſie in die durchſich- tigen Gefaͤſſe eindringe. Eben ſo kann man auch an der Niere (h) die Flieswaſſergefaͤſſe, wenn man die Blut- ader mit Luft oder Saͤften angefuͤllet hat, ſichtbar ma- chen, ſo wie es ſich mit der Lunge ebenfalls thun laͤſt (i). An den Saamenblutadern hat Anton Nuck(k) den Verſuch gemacht: und es geben andre beruͤhmte Maͤn- ner, wenn ſie die Art lehren, wie man die Flieswaſſerge- faͤſſe zum Vorſchein bringen kann, den Rath, man ſolle dieſelben durch die Blutadern aufblaſen (l). Andre ha- ben uͤberhaupt das Flieswaſſer aus dem Blutaderblute hergeleitet (m).
Es ſcheinen aber die angefuͤhrten Verſuche nur ſo viel zu beweiſen, daß die in die Blutadern eingeblaſene Luft, weil ſie von keinen Klappen zuruͤk gehalten wird, in die Schlagadern, und aus dieſen in die Flieswaſſergefaͤſſe kommen koͤnne: und da man immer mehr und mehr er- kennet, daß ſich endlich alle Flieswaſſergefaͤſſe am Men- ſchen, ſo viel ihrer bekannt ſind, auch aus den entfern- teſten Theilen des Koͤrpers her, wo ſie doch am kuͤrzeſten zu den benachbarten Blutadern haͤtten gelangen koͤnnen, insgeſammt in dem groſſen Milchgang in der Bruſthoͤle
zuſammen
(h)[Spaltenumbruch]cowper ad bidloo T. 43. f. 5. vievssens nov. ſyſt. vas. S. 147. Dieſer beruͤhmte Mann bezeichnet die Flieswaſſergefaͤſſe ſo, wie man ſie gewoͤhnlicher Weiſe zu nehmen pflegt. A. Fridr. Waltherde ſe- cret. S. 18. Ant. nvck adeno- graph. S. 61. J. Conrad Brun- nerde glandul. duodeni 7. J. G[o]tfr. Bergerde natura hum. [Spaltenumbruch]
S. 78. bartholinvs de dia- phragm. S. 93.
(i)nvck Defenſ. duct. aquoſ.
(k) S. 53. an der Hode. cowper T. 46. f. 4. an der Mannsruthe ebenderſelbe T. 36. f. 1.
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Zweites Buch. Gefaͤſſe.
iſt dieſes ein ſehr alter Verſuch, den ich etlichemal wie-
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Verſuche, welche die Blutadern nach den Flieswaſſerge-
faͤſſen hinleiten, S. 24. dergeſtalt, daß die Luft, die man
in die Blutadern geblaſen, erſt durch einige Raͤumchen
des Zellgewebes durchwandere, bevor ſie in die durchſich-
tigen Gefaͤſſe eindringe. Eben ſo kann man auch an der
Niere (h) die Flieswaſſergefaͤſſe, wenn man die Blut-
ader mit Luft oder Saͤften angefuͤllet hat, ſichtbar ma-
chen, ſo wie es ſich mit der Lunge ebenfalls thun laͤſt (i).
An den Saamenblutadern hat Anton Nuck (k) den
Verſuch gemacht: und es geben andre beruͤhmte Maͤn-
ner, wenn ſie die Art lehren, wie man die Flieswaſſerge-
faͤſſe zum Vorſchein bringen kann, den Rath, man ſolle
dieſelben durch die Blutadern aufblaſen (l). Andre ha-
ben uͤberhaupt das Flieswaſſer aus dem Blutaderblute
hergeleitet (m).
Es ſcheinen aber die angefuͤhrten Verſuche nur ſo viel
zu beweiſen, daß die in die Blutadern eingeblaſene Luft,
weil ſie von keinen Klappen zuruͤk gehalten wird, in die
Schlagadern, und aus dieſen in die Flieswaſſergefaͤſſe
kommen koͤnne: und da man immer mehr und mehr er-
kennet, daß ſich endlich alle Flieswaſſergefaͤſſe am Men-
ſchen, ſo viel ihrer bekannt ſind, auch aus den entfern-
teſten Theilen des Koͤrpers her, wo ſie doch am kuͤrzeſten
zu den benachbarten Blutadern haͤtten gelangen koͤnnen,
insgeſammt in dem groſſen Milchgang in der Bruſthoͤle
zuſammen
(h)
cowper ad bidloo T. 43. f. 5.
vievssens nov. ſyſt. vas. S. 147.
Dieſer beruͤhmte Mann bezeichnet
die Flieswaſſergefaͤſſe ſo, wie man
ſie gewoͤhnlicher Weiſe zu nehmen
pflegt. A. Fridr. Walther de ſe-
cret. S. 18. Ant. nvck adeno-
graph. S. 61. J. Conrad Brun-
ner de glandul. duodeni 7. J.
Gotfr. Berger de natura hum.
S. 78. bartholinvs de dia-
phragm. S. 93.
(i) nvck Defenſ. duct. aquoſ.
(k) S. 53. an der Hode. cowper
T. 46. f. 4. an der Mannsruthe
ebenderſelbe T. 36. f. 1.
(l) senac du coeur T. I. S. 466.
(m) vievssens Traité des liqu.
197. deidier de tumor. 38.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 292. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/348>, abgerufen am 08.07.2024.
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