den Astmündungen im Stamme herum zerstreuet. Ein- zeln finde ich wenige. Gemeiniglich sind sie stark gebaut, so wie ich die Klappen in den Blutadern des Fusses eben- falls von fester Substanz bemerkt habe.
§. 21. Jn welchen Gegenden sie vornämlich gefun- den werden.
Aus diesem allen erhellet nun, daß in der That in den senkrecht hängenden Adern, z. E. in den Adern des Armes, Fusses, der Ruthe, der Schenkel, der Kehle, und in der ungepaarten, die meisten Klappen angetroffen werden, wie der scharfsinnige George Cheyne(m) an- gemerkt hat: unter denen aber in die Queere laufenden gilt dieses besonders von der Schlüsselblutader. Daß auch ferner in den äussern Gliedern und in der Oberflä- che des Körpers, näher nach der Haut zu, die meisten Klappen befindlich sind, und dagegen in den tiefliegenden Gefässen, ingleichen in den Gefässen der Eingeweide sel- ten einige angetroffen werden (n). Jn Ansehung der er- stern hat Wilh. Harvey(o), und von den leztern J. B. Senak ein gleiches gemeldet (p): jedoch müssen hier- bei die Blutaderklappen im Herzen, und die Eustachia- nischen und Kranzaderklappen nicht vergessen werden. Die vierfüßige lebendiggebärende Thiere scheinen ihrer mehr, als der Mensch, bekommen zu haben. Von ih- rer Verrichtung kann man noch nichts melden, indem diese eigentlich die Einrichtung des Umlaufs vom Blut be- trift, wovon aber anjezzo noch nicht kan gehandelt werden.
§. 22.
(m)[Spaltenumbruch]Philosophical princ. of re- lig. S. 350.
(n) Vergl. mit dem vortrefli- chen SenakT. I. S. 257.
(o)[Spaltenumbruch]De motu cordis & sangu. Diss. II. S. 182.
(p) Am angef. Ort. T. II. S. 679.
Zweites Buch. Gefaͤſſe.
den Aſtmuͤndungen im Stamme herum zerſtreuet. Ein- zeln finde ich wenige. Gemeiniglich ſind ſie ſtark gebaut, ſo wie ich die Klappen in den Blutadern des Fuſſes eben- falls von feſter Subſtanz bemerkt habe.
§. 21. Jn welchen Gegenden ſie vornaͤmlich gefun- den werden.
Aus dieſem allen erhellet nun, daß in der That in den ſenkrecht haͤngenden Adern, z. E. in den Adern des Armes, Fuſſes, der Ruthe, der Schenkel, der Kehle, und in der ungepaarten, die meiſten Klappen angetroffen werden, wie der ſcharfſinnige George Cheyne(m) an- gemerkt hat: unter denen aber in die Queere laufenden gilt dieſes beſonders von der Schluͤſſelblutader. Daß auch ferner in den aͤuſſern Gliedern und in der Oberflaͤ- che des Koͤrpers, naͤher nach der Haut zu, die meiſten Klappen befindlich ſind, und dagegen in den tiefliegenden Gefaͤſſen, ingleichen in den Gefaͤſſen der Eingeweide ſel- ten einige angetroffen werden (n). Jn Anſehung der er- ſtern hat Wilh. Harvey(o), und von den leztern J. B. Senak ein gleiches gemeldet (p): jedoch muͤſſen hier- bei die Blutaderklappen im Herzen, und die Euſtachia- niſchen und Kranzaderklappen nicht vergeſſen werden. Die vierfuͤßige lebendiggebaͤrende Thiere ſcheinen ihrer mehr, als der Menſch, bekommen zu haben. Von ih- rer Verrichtung kann man noch nichts melden, indem dieſe eigentlich die Einrichtung des Umlaufs vom Blut be- trift, wovon aber anjezzo noch nicht kan gehandelt werden.
§. 22.
(m)[Spaltenumbruch]Philoſophical princ. of re- lig. S. 350.
(n) Vergl. mit dem vortrefli- chen SenakT. I. S. 257.
(o)[Spaltenumbruch]De motu cordis & ſangu. Diſſ. II. S. 182.
(p) Am angef. Ort. T. II. S. 679.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0336"n="280"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Zweites Buch. Gefaͤſſe.</hi></fw><lb/>
den Aſtmuͤndungen im Stamme herum zerſtreuet. Ein-<lb/>
zeln finde ich wenige. Gemeiniglich ſind ſie ſtark gebaut,<lb/>ſo wie ich die Klappen in den Blutadern des Fuſſes eben-<lb/>
falls von feſter Subſtanz bemerkt habe.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 21.<lb/>
Jn welchen Gegenden ſie vornaͤmlich gefun-<lb/>
den werden.</head><lb/><p>Aus dieſem allen erhellet nun, daß in der That in<lb/>
den ſenkrecht haͤngenden Adern, z. E. in den Adern des<lb/>
Armes, Fuſſes, der Ruthe, der Schenkel, der Kehle,<lb/>
und in der ungepaarten, die meiſten Klappen angetroffen<lb/>
werden, wie der ſcharfſinnige George <hirendition="#fr">Cheyne</hi><noteplace="foot"n="(m)"><cb/><hirendition="#aq">Philoſophical princ. of re-<lb/>
lig.</hi> S. 350.</note> an-<lb/>
gemerkt hat: unter denen aber in die Queere laufenden<lb/>
gilt dieſes beſonders von der Schluͤſſelblutader. Daß<lb/>
auch ferner in den aͤuſſern Gliedern und in der Oberflaͤ-<lb/>
che des Koͤrpers, naͤher nach der Haut zu, die meiſten<lb/>
Klappen befindlich ſind, und dagegen in den tiefliegenden<lb/>
Gefaͤſſen, ingleichen in den Gefaͤſſen der Eingeweide ſel-<lb/>
ten einige angetroffen werden <noteplace="foot"n="(n)">Vergl. mit dem vortrefli-<lb/>
chen <hirendition="#fr">Senak</hi><hirendition="#aq">T. I.</hi> S. 257.</note>. Jn Anſehung der er-<lb/>ſtern hat Wilh. <hirendition="#fr">Harvey</hi><noteplace="foot"n="(o)"><cb/><hirendition="#aq">De motu cordis &ſangu.<lb/>
Diſſ. II.</hi> S. 182.</note>, und von den leztern J.<lb/>
B. <hirendition="#fr">Senak</hi> ein gleiches gemeldet <noteplace="foot"n="(p)">Am angef. Ort. <hirendition="#aq">T. II.</hi> S.<lb/>
679.</note>: jedoch muͤſſen hier-<lb/>
bei die Blutaderklappen im Herzen, und die <hirendition="#fr">Euſtachia-<lb/>
niſchen</hi> und Kranzaderklappen nicht vergeſſen werden.<lb/>
Die vierfuͤßige lebendiggebaͤrende Thiere ſcheinen ihrer<lb/>
mehr, als der Menſch, bekommen zu haben. Von ih-<lb/>
rer Verrichtung kann man noch nichts melden, indem<lb/>
dieſe eigentlich die Einrichtung des Umlaufs vom Blut be-<lb/>
trift, wovon aber anjezzo noch nicht kan gehandelt werden.</p></div><lb/><fwplace="bottom"type="catch">§. 22.</fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[280/0336]
Zweites Buch. Gefaͤſſe.
den Aſtmuͤndungen im Stamme herum zerſtreuet. Ein-
zeln finde ich wenige. Gemeiniglich ſind ſie ſtark gebaut,
ſo wie ich die Klappen in den Blutadern des Fuſſes eben-
falls von feſter Subſtanz bemerkt habe.
§. 21.
Jn welchen Gegenden ſie vornaͤmlich gefun-
den werden.
Aus dieſem allen erhellet nun, daß in der That in
den ſenkrecht haͤngenden Adern, z. E. in den Adern des
Armes, Fuſſes, der Ruthe, der Schenkel, der Kehle,
und in der ungepaarten, die meiſten Klappen angetroffen
werden, wie der ſcharfſinnige George Cheyne (m) an-
gemerkt hat: unter denen aber in die Queere laufenden
gilt dieſes beſonders von der Schluͤſſelblutader. Daß
auch ferner in den aͤuſſern Gliedern und in der Oberflaͤ-
che des Koͤrpers, naͤher nach der Haut zu, die meiſten
Klappen befindlich ſind, und dagegen in den tiefliegenden
Gefaͤſſen, ingleichen in den Gefaͤſſen der Eingeweide ſel-
ten einige angetroffen werden (n). Jn Anſehung der er-
ſtern hat Wilh. Harvey (o), und von den leztern J.
B. Senak ein gleiches gemeldet (p): jedoch muͤſſen hier-
bei die Blutaderklappen im Herzen, und die Euſtachia-
niſchen und Kranzaderklappen nicht vergeſſen werden.
Die vierfuͤßige lebendiggebaͤrende Thiere ſcheinen ihrer
mehr, als der Menſch, bekommen zu haben. Von ih-
rer Verrichtung kann man noch nichts melden, indem
dieſe eigentlich die Einrichtung des Umlaufs vom Blut be-
trift, wovon aber anjezzo noch nicht kan gehandelt werden.
§. 22.
(m)
Philoſophical princ. of re-
lig. S. 350.
(n) Vergl. mit dem vortrefli-
chen Senak T. I. S. 257.
(o)
De motu cordis & ſangu.
Diſſ. II. S. 182.
(p) Am angef. Ort. T. II. S.
679.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 280. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/336>, abgerufen am 20.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.