zal von Klappen. Jch habe sie hier eben so, wie in dem übrigen menschlichen Körper, ausgetheilt und eingerichtet gefunden, daß sie nämlich ihre Hörner nach dem Herzen, und die bauchige Wurzel nach der Ruthe zugekehret hat- ten: ich kann auch nicht recht einsehen, wodurch der be- rühmte Joh. Wilh. Albrecht(n) möchte seyn hinter- gangen worden, daß er wider das gar zu bekannte Amt der Klappen behauptet hat, sie wendeten ihre gesichelte Hörner gegen die Ruthe, und die Fuswurzel gegen das Herz hin.
Jn der Schienbeinader, ehe noch die Rosenader (saphena) aus derselben herfürgehet, bekömt man wie- derum zalreiche, theils doppelte (o), theils einfache Klap- pen zu sehen, die sowol vor denen Aesten sich befinden, als auch wo keine Aeste sind, mitten in der Ader ihren Plaz erhalten haben. An der Mündung der Rosenader selbst habe ich zwar Klappen gefunden (p), die diese Mün- dung ganz einnahmen und dieselbe, wenn sie sich aus- dehnten, verschlossen.
Ferner finde ich in der Schienbeinader, unterhalb dem Ursprunge der Rosenader, ebenfalls sowol mehrere Paare (q), als auch einzele Klappen, theils im Ader- stamme selbst, theils auch in den Anfängen der Aeste, die ich denn auch bereits in meinem Handbuch ausführ- lich in Ordnung gebracht und eingetragen habe, hier aber, als etwas verdrießliches und unbeständiges, nicht gern wiederholen will. Es befinden sich viele Aeste, nicht nur kleine, sondern auch von den grösten einige, ohne alle Klappe; es giebt andre, die sich in die Ver- tiefung einiger Klappen, die dem Schienaderstamme ei- gen ist, einlenken, und überdem ihre eigne Klappe noch
besiz-
(n)[Spaltenumbruch]Obs. anat. VII.
(o) Gedoppelte stellet Fabri- ciusT. V. in Kupfer vor.
(p)[Spaltenumbruch]
Ebenders. ebendas. N. O.
(q)Fabricius ebendas. O O.
Zweites Buch. Gefaͤſſe.
zal von Klappen. Jch habe ſie hier eben ſo, wie in dem uͤbrigen menſchlichen Koͤrper, ausgetheilt und eingerichtet gefunden, daß ſie naͤmlich ihre Hoͤrner nach dem Herzen, und die bauchige Wurzel nach der Ruthe zugekehret hat- ten: ich kann auch nicht recht einſehen, wodurch der be- ruͤhmte Joh. Wilh. Albrecht(n) moͤchte ſeyn hinter- gangen worden, daß er wider das gar zu bekannte Amt der Klappen behauptet hat, ſie wendeten ihre geſichelte Hoͤrner gegen die Ruthe, und die Fuswurzel gegen das Herz hin.
Jn der Schienbeinader, ehe noch die Roſenader (ſaphena) aus derſelben herfuͤrgehet, bekoͤmt man wie- derum zalreiche, theils doppelte (o), theils einfache Klap- pen zu ſehen, die ſowol vor denen Aeſten ſich befinden, als auch wo keine Aeſte ſind, mitten in der Ader ihren Plaz erhalten haben. An der Muͤndung der Roſenader ſelbſt habe ich zwar Klappen gefunden (p), die dieſe Muͤn- dung ganz einnahmen und dieſelbe, wenn ſie ſich aus- dehnten, verſchloſſen.
Ferner finde ich in der Schienbeinader, unterhalb dem Urſprunge der Roſenader, ebenfalls ſowol mehrere Paare (q), als auch einzele Klappen, theils im Ader- ſtamme ſelbſt, theils auch in den Anfaͤngen der Aeſte, die ich denn auch bereits in meinem Handbuch ausfuͤhr- lich in Ordnung gebracht und eingetragen habe, hier aber, als etwas verdrießliches und unbeſtaͤndiges, nicht gern wiederholen will. Es befinden ſich viele Aeſte, nicht nur kleine, ſondern auch von den groͤſten einige, ohne alle Klappe; es giebt andre, die ſich in die Ver- tiefung einiger Klappen, die dem Schienaderſtamme ei- gen iſt, einlenken, und uͤberdem ihre eigne Klappe noch
beſiz-
(n)[Spaltenumbruch]Obſ. anat. VII.
(o) Gedoppelte ſtellet Fabri- ciusT. V. in Kupfer vor.
(p)[Spaltenumbruch]
Ebenderſ. ebendaſ. N. O.
(q)Fabricius ebendaſ. O O.
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Zweites Buch. Gefaͤſſe.
zal von Klappen. Jch habe ſie hier eben ſo, wie in dem
uͤbrigen menſchlichen Koͤrper, ausgetheilt und eingerichtet
gefunden, daß ſie naͤmlich ihre Hoͤrner nach dem Herzen,
und die bauchige Wurzel nach der Ruthe zugekehret hat-
ten: ich kann auch nicht recht einſehen, wodurch der be-
ruͤhmte Joh. Wilh. Albrecht (n) moͤchte ſeyn hinter-
gangen worden, daß er wider das gar zu bekannte Amt
der Klappen behauptet hat, ſie wendeten ihre geſichelte
Hoͤrner gegen die Ruthe, und die Fuswurzel gegen das
Herz hin.
Jn der Schienbeinader, ehe noch die Roſenader
(ſaphena) aus derſelben herfuͤrgehet, bekoͤmt man wie-
derum zalreiche, theils doppelte (o), theils einfache Klap-
pen zu ſehen, die ſowol vor denen Aeſten ſich befinden,
als auch wo keine Aeſte ſind, mitten in der Ader ihren
Plaz erhalten haben. An der Muͤndung der Roſenader
ſelbſt habe ich zwar Klappen gefunden (p), die dieſe Muͤn-
dung ganz einnahmen und dieſelbe, wenn ſie ſich aus-
dehnten, verſchloſſen.
Ferner finde ich in der Schienbeinader, unterhalb
dem Urſprunge der Roſenader, ebenfalls ſowol mehrere
Paare (q), als auch einzele Klappen, theils im Ader-
ſtamme ſelbſt, theils auch in den Anfaͤngen der Aeſte,
die ich denn auch bereits in meinem Handbuch ausfuͤhr-
lich in Ordnung gebracht und eingetragen habe, hier
aber, als etwas verdrießliches und unbeſtaͤndiges, nicht
gern wiederholen will. Es befinden ſich viele Aeſte,
nicht nur kleine, ſondern auch von den groͤſten einige,
ohne alle Klappe; es giebt andre, die ſich in die Ver-
tiefung einiger Klappen, die dem Schienaderſtamme ei-
gen iſt, einlenken, und uͤberdem ihre eigne Klappe noch
beſiz-
(n)
Obſ. anat. VII.
(o) Gedoppelte ſtellet Fabri-
cius T. V. in Kupfer vor.
(p)
Ebenderſ. ebendaſ. N. O.
(q) Fabricius ebendaſ. O O.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 272. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/328>, abgerufen am 24.11.2024.
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