Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759.

Bild:
<< vorherige Seite
Zweites Buch. Gefässe.
§. 4.
Die Bauart.

Die Farbe derer Blutadern ist von der Schlagadern
ihrer unterschieden: denn wegen der Zartheit ihrer Wän-
de, und wegen des in die Blutaderhölen gemeiniglich zu-
sammengehäuften Blutes, sehen sie blaulich aus, welche
Farbe von der weissen Haut und der Purpurfarbe des
Blutes zusammengesezzet ist. Sie werden selten derge-
stalt ausgeleert, daß sie nicht noch etwas vom Blute
übrig behalten sollten. Jhr innerer Bau ist einfacher,
als bei den Schlagadern, und deutlich genug davon un-
terschieden. Es mangelt an denen Blutadern das feste
sehnige Band, welches die vornehmste Membrane bei den
Schlagadern ausmachet (n). Es fehlen überhaupt die
muskelhafte Queerfasern, die an den Schlagadern so
deutlich zu bemerken sind. Vesalius hat schon längst
gegen seine Schüler offenherzig gestanden, als er ihnen
diese Fasern zeigen wolte, daß er nichts gefunden habe,
so einer Anzeigung würdig sey (o), und wir haben ähnliche
Zeugnisse vom Fallopius (p) und andern berühmten
Männern vor uns (q).

§. 5.
Die innerste Membrane.

Die innerste Membrane derer Blutadern, denn
es ist einerlei, womit wir den Anfang machen, hat mit
der Schlagader ihrer eine ziemliche Aehnlichkeit, sie ist
glatt, schlüpfrig, und biegsamer, als an der Schlag-
ader. Jch finde auch weder Fasern, noch Schweislö-

cher
(n) [Spaltenumbruch] Sectio I. S. 59.
(o) Examen obs. Fallop. S. 81.
(p) Obs. anat. S. 146. b. Erste
Ausg. von Venedig.
(q) [Spaltenumbruch] petit ad anatomen palfyni
T. I.
S. 339. und an andern Orten
mehr.
Zweites Buch. Gefaͤſſe.
§. 4.
Die Bauart.

Die Farbe derer Blutadern iſt von der Schlagadern
ihrer unterſchieden: denn wegen der Zartheit ihrer Waͤn-
de, und wegen des in die Blutaderhoͤlen gemeiniglich zu-
ſammengehaͤuften Blutes, ſehen ſie blaulich aus, welche
Farbe von der weiſſen Haut und der Purpurfarbe des
Blutes zuſammengeſezzet iſt. Sie werden ſelten derge-
ſtalt ausgeleert, daß ſie nicht noch etwas vom Blute
uͤbrig behalten ſollten. Jhr innerer Bau iſt einfacher,
als bei den Schlagadern, und deutlich genug davon un-
terſchieden. Es mangelt an denen Blutadern das feſte
ſehnige Band, welches die vornehmſte Membrane bei den
Schlagadern ausmachet (n). Es fehlen uͤberhaupt die
muskelhafte Queerfaſern, die an den Schlagadern ſo
deutlich zu bemerken ſind. Veſalius hat ſchon laͤngſt
gegen ſeine Schuͤler offenherzig geſtanden, als er ihnen
dieſe Faſern zeigen wolte, daß er nichts gefunden habe,
ſo einer Anzeigung wuͤrdig ſey (o), und wir haben aͤhnliche
Zeugniſſe vom Fallopius (p) und andern beruͤhmten
Maͤnnern vor uns (q).

§. 5.
Die innerſte Membrane.

Die innerſte Membrane derer Blutadern, denn
es iſt einerlei, womit wir den Anfang machen, hat mit
der Schlagader ihrer eine ziemliche Aehnlichkeit, ſie iſt
glatt, ſchluͤpfrig, und biegſamer, als an der Schlag-
ader. Jch finde auch weder Faſern, noch Schweisloͤ-

cher
(n) [Spaltenumbruch] Sectio I. S. 59.
(o) Examen obſ. Fallop. S. 81.
(p) Obſ. anat. S. 146. b. Erſte
Ausg. von Venedig.
(q) [Spaltenumbruch] petit ad anatomen palfyni
T. I.
S. 339. und an andern Orten
mehr.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0288" n="232"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Zweites Buch. Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e.</hi> </fw><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 4.<lb/><hi rendition="#g">Die Bauart.</hi></head><lb/>
            <p>Die <hi rendition="#fr">Farbe</hi> derer Blutadern i&#x017F;t von der Schlagadern<lb/>
ihrer unter&#x017F;chieden: denn wegen der Zartheit ihrer Wa&#x0364;n-<lb/>
de, und wegen des in die Blutaderho&#x0364;len gemeiniglich zu-<lb/>
&#x017F;ammengeha&#x0364;uften Blutes, &#x017F;ehen &#x017F;ie blaulich aus, welche<lb/>
Farbe von der wei&#x017F;&#x017F;en Haut und der Purpurfarbe des<lb/>
Blutes zu&#x017F;ammenge&#x017F;ezzet i&#x017F;t. Sie werden &#x017F;elten derge-<lb/>
&#x017F;talt ausgeleert, daß &#x017F;ie nicht noch etwas vom Blute<lb/>
u&#x0364;brig behalten &#x017F;ollten. Jhr innerer <hi rendition="#fr">Bau</hi> i&#x017F;t einfacher,<lb/>
als bei den Schlagadern, und deutlich genug davon un-<lb/>
ter&#x017F;chieden. Es mangelt an denen Blutadern das fe&#x017F;te<lb/>
&#x017F;ehnige Band, welches die vornehm&#x017F;te Membrane bei den<lb/>
Schlagadern ausmachet <note place="foot" n="(n)"><cb/><hi rendition="#aq">Sectio I.</hi> S. 59.</note>. Es fehlen u&#x0364;berhaupt die<lb/>
muskelhafte Queerfa&#x017F;ern, die an den Schlagadern &#x017F;o<lb/>
deutlich zu bemerken &#x017F;ind. <hi rendition="#fr">Ve&#x017F;alius</hi> hat &#x017F;chon la&#x0364;ng&#x017F;t<lb/>
gegen &#x017F;eine Schu&#x0364;ler offenherzig ge&#x017F;tanden, als er ihnen<lb/>
die&#x017F;e Fa&#x017F;ern zeigen wolte, daß er nichts gefunden habe,<lb/>
&#x017F;o einer Anzeigung wu&#x0364;rdig &#x017F;ey <note place="foot" n="(o)"><hi rendition="#aq">Examen ob&#x017F;. Fallop.</hi> S. 81.</note>, und wir haben a&#x0364;hnliche<lb/>
Zeugni&#x017F;&#x017F;e vom <hi rendition="#fr">Fallopius</hi> <note place="foot" n="(p)"><hi rendition="#aq">Ob&#x017F;. anat.</hi> S. 146. <hi rendition="#aq">b.</hi> Er&#x017F;te<lb/>
Ausg. von Venedig.</note> und andern beru&#x0364;hmten<lb/>
Ma&#x0364;nnern vor uns <note place="foot" n="(q)"><cb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">petit</hi> ad anatomen <hi rendition="#k">palfyni</hi><lb/>
T. I.</hi> S. 339. und an andern Orten<lb/>
mehr.</note>.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 5.<lb/>
Die inner&#x017F;te Membrane.</head><lb/>
            <p>Die <hi rendition="#fr">inner&#x017F;te Membrane</hi> derer Blutadern, denn<lb/>
es i&#x017F;t einerlei, womit wir den Anfang machen, hat mit<lb/>
der Schlagader ihrer eine ziemliche Aehnlichkeit, &#x017F;ie i&#x017F;t<lb/>
glatt, &#x017F;chlu&#x0364;pfrig, und bieg&#x017F;amer, als an der Schlag-<lb/>
ader. Jch finde auch weder Fa&#x017F;ern, noch Schweislo&#x0364;-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">cher</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[232/0288] Zweites Buch. Gefaͤſſe. §. 4. Die Bauart. Die Farbe derer Blutadern iſt von der Schlagadern ihrer unterſchieden: denn wegen der Zartheit ihrer Waͤn- de, und wegen des in die Blutaderhoͤlen gemeiniglich zu- ſammengehaͤuften Blutes, ſehen ſie blaulich aus, welche Farbe von der weiſſen Haut und der Purpurfarbe des Blutes zuſammengeſezzet iſt. Sie werden ſelten derge- ſtalt ausgeleert, daß ſie nicht noch etwas vom Blute uͤbrig behalten ſollten. Jhr innerer Bau iſt einfacher, als bei den Schlagadern, und deutlich genug davon un- terſchieden. Es mangelt an denen Blutadern das feſte ſehnige Band, welches die vornehmſte Membrane bei den Schlagadern ausmachet (n). Es fehlen uͤberhaupt die muskelhafte Queerfaſern, die an den Schlagadern ſo deutlich zu bemerken ſind. Veſalius hat ſchon laͤngſt gegen ſeine Schuͤler offenherzig geſtanden, als er ihnen dieſe Faſern zeigen wolte, daß er nichts gefunden habe, ſo einer Anzeigung wuͤrdig ſey (o), und wir haben aͤhnliche Zeugniſſe vom Fallopius (p) und andern beruͤhmten Maͤnnern vor uns (q). §. 5. Die innerſte Membrane. Die innerſte Membrane derer Blutadern, denn es iſt einerlei, womit wir den Anfang machen, hat mit der Schlagader ihrer eine ziemliche Aehnlichkeit, ſie iſt glatt, ſchluͤpfrig, und biegſamer, als an der Schlag- ader. Jch finde auch weder Faſern, noch Schweisloͤ- cher (n) Sectio I. S. 59. (o) Examen obſ. Fallop. S. 81. (p) Obſ. anat. S. 146. b. Erſte Ausg. von Venedig. (q) petit ad anatomen palfyni T. I. S. 339. und an andern Orten mehr.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/288
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 232. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/288>, abgerufen am 20.11.2024.