den Anfang der neben derselben hinlaufenden Schlag- ader gleichfals in der Milzader: und daher ist die linke Nezschlagader (epiploica) entstanden, die von der Milz- ader hergeleitet wird, da von der Milzschlagader sonst nur ein kleiner Ast zum Nezze hingehet, und hingegen dem vorgedachten Queergekröse, welches zu denen Zeiten der Alten das Nez genennet wurde, ausser einigen ganz zarten Zweigen, gar nichts weiter mitgetheilet wird. Auf eben diese Art haben auch diejenigen Schlagadern ihren Ursprung bekommen, welche Vesalius(c*) in die gros- sen Gehirnadergänge (sinus cerebri) hineinleitete: und daher hat man die Jrrthümer noch weiter vermehret, und eben diesen jeztgedachten weiten Adergängen einen Pulsschlag beigelegt, welchen doppelten Jrrthum man auch noch heut zu Tage denen Zergliederern nicht völlig hat benehmen können.
Uebrigens machen die Blutadern in dem Menschen, und denen mit Blut versehenen Thieren, das andre Ge- schlecht von Gefässen aus, welches überhaupt die Schlag- adern begleitet, denselben ähnlich ist, und eben sowol aus dem Herzen seinen Ursprung nimmt. Jn andern Klas- sen derer Thiere, z. E. in der Seeschnekke (c), dem Blak- fische (loligo), dem Wassertausendfusse (d*), haben an- dere berühmte Männer ebenfalls Blutadern angetroffen. Jndessen glaube ich fast, daß das Gebiet der Blutadern enger, als der Schlagadern ihres, eingeschränket sey. Raupen haben eine Schlagader, nämlich einen klopfen- den Kanal mit seinen Aesten (e): aber man hat noch zur (d)
Zeit
(c*)[Spaltenumbruch]L. V. f. 4. x. Siehe auch Fasc. II. Icon. anat. T. II. coeliac. not. b.
(c)lister de buccinis.
(d*)[Spaltenumbruch]baker employement for the microscopei T. II. S. 352. Nämlich ein herbei-und zurükfüh- rendes Gefäs.
(e)malpighivs de bombyce. S. 19.
(d) Ebenderselbe de conchis bivalvibus. S. XXXII.
Zweites Buch. Gefaͤſſe.
den Anfang der neben derſelben hinlaufenden Schlag- ader gleichfals in der Milzader: und daher iſt die linke Nezſchlagader (epiploica) entſtanden, die von der Milz- ader hergeleitet wird, da von der Milzſchlagader ſonſt nur ein kleiner Aſt zum Nezze hingehet, und hingegen dem vorgedachten Queergekroͤſe, welches zu denen Zeiten der Alten das Nez genennet wurde, auſſer einigen ganz zarten Zweigen, gar nichts weiter mitgetheilet wird. Auf eben dieſe Art haben auch diejenigen Schlagadern ihren Urſprung bekommen, welche Veſalius(c*) in die groſ- ſen Gehirnadergaͤnge (ſinus cerebri) hineinleitete: und daher hat man die Jrrthuͤmer noch weiter vermehret, und eben dieſen jeztgedachten weiten Adergaͤngen einen Pulsſchlag beigelegt, welchen doppelten Jrrthum man auch noch heut zu Tage denen Zergliederern nicht voͤllig hat benehmen koͤnnen.
Uebrigens machen die Blutadern in dem Menſchen, und denen mit Blut verſehenen Thieren, das andre Ge- ſchlecht von Gefaͤſſen aus, welches uͤberhaupt die Schlag- adern begleitet, denſelben aͤhnlich iſt, und eben ſowol aus dem Herzen ſeinen Urſprung nimmt. Jn andern Klaſ- ſen derer Thiere, z. E. in der Seeſchnekke (c), dem Blak- fiſche (loligo), dem Waſſertauſendfuſſe (d*), haben an- dere beruͤhmte Maͤnner ebenfalls Blutadern angetroffen. Jndeſſen glaube ich faſt, daß das Gebiet der Blutadern enger, als der Schlagadern ihres, eingeſchraͤnket ſey. Raupen haben eine Schlagader, naͤmlich einen klopfen- den Kanal mit ſeinen Aeſten (e): aber man hat noch zur (d)
Zeit
(c*)[Spaltenumbruch]L. V. f. 4. x. Siehe auch Faſc. II. Icon. anat. T. II. coeliac. not. b.
(c)lister de buccinis.
(d*)[Spaltenumbruch]baker employement for the microſcopei T. II. S. 352. Naͤmlich ein herbei-und zuruͤkfuͤh- rendes Gefaͤs.
(e)malpighivs de bombyce. S. 19.
(d) Ebenderſelbe de conchis bivalvibus. S. XXXII.
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Zweites Buch. Gefaͤſſe.
den Anfang der neben derſelben hinlaufenden Schlag-
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Nezſchlagader (epiploica) entſtanden, die von der Milz-
ader hergeleitet wird, da von der Milzſchlagader ſonſt
nur ein kleiner Aſt zum Nezze hingehet, und hingegen
dem vorgedachten Queergekroͤſe, welches zu denen Zeiten
der Alten das Nez genennet wurde, auſſer einigen ganz
zarten Zweigen, gar nichts weiter mitgetheilet wird. Auf
eben dieſe Art haben auch diejenigen Schlagadern ihren
Urſprung bekommen, welche Veſalius (c*) in die groſ-
ſen Gehirnadergaͤnge (ſinus cerebri) hineinleitete: und
daher hat man die Jrrthuͤmer noch weiter vermehret,
und eben dieſen jeztgedachten weiten Adergaͤngen einen
Pulsſchlag beigelegt, welchen doppelten Jrrthum man
auch noch heut zu Tage denen Zergliederern nicht voͤllig
hat benehmen koͤnnen.
Uebrigens machen die Blutadern in dem Menſchen,
und denen mit Blut verſehenen Thieren, das andre Ge-
ſchlecht von Gefaͤſſen aus, welches uͤberhaupt die Schlag-
adern begleitet, denſelben aͤhnlich iſt, und eben ſowol aus
dem Herzen ſeinen Urſprung nimmt. Jn andern Klaſ-
ſen derer Thiere, z. E. in der Seeſchnekke (c), dem Blak-
fiſche (loligo), dem Waſſertauſendfuſſe (d*), haben an-
dere beruͤhmte Maͤnner ebenfalls Blutadern angetroffen.
Jndeſſen glaube ich faſt, daß das Gebiet der Blutadern
enger, als der Schlagadern ihres, eingeſchraͤnket ſey.
Raupen haben eine Schlagader, naͤmlich einen klopfen-
den Kanal mit ſeinen Aeſten (e): aber man hat noch zur
Zeit
(d)
(c*)
L. V. f. 4. x. Siehe auch
Faſc. II. Icon. anat. T. II. coeliac.
not. b.
(c) lister de buccinis.
(d*)
baker employement for
the microſcopei T. II. S. 352.
Naͤmlich ein herbei-und zuruͤkfuͤh-
rendes Gefaͤs.
(e) malpighivs de bombyce.
S. 19.
(d) Ebenderſelbe de conchis
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 226. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/282>, abgerufen am 22.11.2024.
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