Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759.Schlagadern. durch die Nieren, die Lunge, den Magen, und das Ge-därme hervor (a). Bei Milzsüchtigen ging das Geblüte zu zehen Pfunden durch den Stuhlgang und vermittelst des Erbrechens mit merklicher Erleichterung, auch zuweilen mit darauf folgender völliger Besserung des Kranken ab (b). Durch den Hintern wurden ohne weiteres Uebel fünf Pfunde ausgetrieben (c), ingleichen auch sechs (d). Ein Gelbsüchtiger entledigte sich zu seinen Besten durch den Hintern vom Blute (e). Bei einem andern wurden vier bis fünf Pfunde Blut durch den Stuhlgang ausgeführt, und durch diese Crisis ein sehr heftiges Kopfweh (cepha- laea) gehoben (f). Ferner sind innerhalb vier und zwan- zig Stunden zwölf und vierzehn Pfunde hellrothes Blut, mit guter Erleichterung des Kranken, ausgeleeret wor- den (g). Ein starker Blutflus erfolgte durch den Hin- tern, ohne einiges Nachtheil, worauf sodann ein dikkes zähes geronnenes Wesen folgte, das aus dem in die Ge- fässe wieder aufgenommenen Schleime bestand (h). Daß der Blutdurchlauf öfters heilsam sey (i), und auch als- denn ohne zerrissene Gefässe erfolge, wenn der Körper davon zu schwinden anfängt, davon zeigen auch gewisse Fälle (k). Endlich ist die monatliche Reinigung bei dem Frauenzimmer ein beständiges Beispiel und deutlicher Beweis, daß in der Gebärmutter durch die zarten zur Ausdämpfung bestimmten Gefässe Blut ausschwizze. Uebrigens haben auch die vortreflichen Männer, wahr- (a) [Spaltenumbruch]
Alberti kleiner Schriften S. 580. (b) Marc. donatvs Hist. med. mir. L. IV. 19. (c) smetivs in Misc. (d) Diomed. Cornarius Obs. med. c. 26. (e) bartholinvs Cent. V. h. 41. (f) hildanvs L. II. obs. 19. (g) [Spaltenumbruch]
spindler Obs. 44. (h) Iul. ofrai Obs. de prat. 80. (i) rhodivs Obs. 85. cent. 10. (k) Glisson de hepat. 442. (l) Epist. XI. u. w. (m) n. 112. 186. 187. walther de intest. angust. n. 3. (n) kaavw n. 113. N 3
Schlagadern. durch die Nieren, die Lunge, den Magen, und das Ge-daͤrme hervor (a). Bei Milzſuͤchtigen ging das Gebluͤte zu zehen Pfunden durch den Stuhlgang und vermittelſt des Erbrechens mit merklicher Erleichterung, auch zuweilen mit darauf folgender voͤlliger Beſſerung des Kranken ab (b). Durch den Hintern wurden ohne weiteres Uebel fuͤnf Pfunde ausgetrieben (c), ingleichen auch ſechs (d). Ein Gelbſuͤchtiger entledigte ſich zu ſeinen Beſten durch den Hintern vom Blute (e). Bei einem andern wurden vier bis fuͤnf Pfunde Blut durch den Stuhlgang ausgefuͤhrt, und durch dieſe Criſis ein ſehr heftiges Kopfweh (cepha- laea) gehoben (f). Ferner ſind innerhalb vier und zwan- zig Stunden zwoͤlf und vierzehn Pfunde hellrothes Blut, mit guter Erleichterung des Kranken, ausgeleeret wor- den (g). Ein ſtarker Blutflus erfolgte durch den Hin- tern, ohne einiges Nachtheil, worauf ſodann ein dikkes zaͤhes geronnenes Weſen folgte, das aus dem in die Ge- faͤſſe wieder aufgenommenen Schleime beſtand (h). Daß der Blutdurchlauf oͤfters heilſam ſey (i), und auch als- denn ohne zerriſſene Gefaͤſſe erfolge, wenn der Koͤrper davon zu ſchwinden anfaͤngt, davon zeigen auch gewiſſe Faͤlle (k). Endlich iſt die monatliche Reinigung bei dem Frauenzimmer ein beſtaͤndiges Beiſpiel und deutlicher Beweis, daß in der Gebaͤrmutter durch die zarten zur Ausdaͤmpfung beſtimmten Gefaͤſſe Blut ausſchwizze. Uebrigens haben auch die vortreflichen Maͤnner, wahr- (a) [Spaltenumbruch]
Alberti kleiner Schriften S. 580. (b) Marc. donatvs Hiſt. med. mir. L. IV. 19. (c) smetivs in Miſc. (d) Diomed. Cornarius Obſ. med. c. 26. (e) bartholinvs Cent. V. h. 41. (f) hildanvs L. II. obſ. 19. (g) [Spaltenumbruch]
spindler Obſ. 44. (h) Iul. ofrai Obſ. de prat. 80. (i) rhodivs Obſ. 85. cent. 10. (k) Glisson de hepat. 442. (l) Epiſt. XI. u. w. (m) n. 112. 186. 187. walther de inteſt. anguſt. n. 3. (n) kaavw n. 113. N 3
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Schlagadern.
durch die Nieren, die Lunge, den Magen, und das Ge-
daͤrme hervor (a). Bei Milzſuͤchtigen ging das Gebluͤte
zu zehen Pfunden durch den Stuhlgang und vermittelſt des
Erbrechens mit merklicher Erleichterung, auch zuweilen
mit darauf folgender voͤlliger Beſſerung des Kranken ab (b).
Durch den Hintern wurden ohne weiteres Uebel fuͤnf
Pfunde ausgetrieben (c), ingleichen auch ſechs (d). Ein
Gelbſuͤchtiger entledigte ſich zu ſeinen Beſten durch den
Hintern vom Blute (e). Bei einem andern wurden vier
bis fuͤnf Pfunde Blut durch den Stuhlgang ausgefuͤhrt,
und durch dieſe Criſis ein ſehr heftiges Kopfweh (cepha-
laea) gehoben (f). Ferner ſind innerhalb vier und zwan-
zig Stunden zwoͤlf und vierzehn Pfunde hellrothes Blut,
mit guter Erleichterung des Kranken, ausgeleeret wor-
den (g). Ein ſtarker Blutflus erfolgte durch den Hin-
tern, ohne einiges Nachtheil, worauf ſodann ein dikkes
zaͤhes geronnenes Weſen folgte, das aus dem in die Ge-
faͤſſe wieder aufgenommenen Schleime beſtand (h). Daß
der Blutdurchlauf oͤfters heilſam ſey (i), und auch als-
denn ohne zerriſſene Gefaͤſſe erfolge, wenn der Koͤrper
davon zu ſchwinden anfaͤngt, davon zeigen auch gewiſſe
Faͤlle (k). Endlich iſt die monatliche Reinigung bei dem
Frauenzimmer ein beſtaͤndiges Beiſpiel und deutlicher
Beweis, daß in der Gebaͤrmutter durch die zarten zur
Ausdaͤmpfung beſtimmten Gefaͤſſe Blut ausſchwizze.
Uebrigens haben auch die vortreflichen Maͤnner,
Ruyſch (l), B. Siegf. Albin (m), und Kaauw Boer-
haave (n), auch ich ſelbſt fuͤr meine Perſon ebenfalls,
wahr-
(a)
Alberti kleiner Schriften
S. 580.
(b) Marc. donatvs Hiſt. med.
mir. L. IV. 19.
(c) smetivs in Miſc.
(d) Diomed. Cornarius Obſ.
med. c. 26.
(e) bartholinvs Cent. V. h. 41.
(f) hildanvs L. II. obſ. 19.
(g)
spindler Obſ. 44.
(h) Iul. ofrai Obſ. de prat. 80.
(i) rhodivs Obſ. 85. cent. 10.
(k) Glisson de hepat. 442.
(l) Epiſt. XI. u. w.
(m) n. 112. 186. 187. walther
de inteſt. anguſt. n. 3.
(n) kaavw n. 113.
N 3
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