Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759.

Bild:
<< vorherige Seite

Schlagadern.
adern fortlaufende Schlagadern deutlich zu zeigen.
Denn das Terpentinoel, Talg, Wachs, öfters auch
Luft und Wasser, dringen sehr leicht und geschwinde fast
überall am ganzen Körper in die Blutadern hinein, so
bald man diese Säfte mit einigen Nachdruk in die
Schlagadern getrieben hat. Auf solche Art machte Re-
gner de Graaf an dem Kopfe und dem Schienbeine mit
gefärbtem Wachse und andern Säften den Versuch (k).
Es bestätigte ferner solche Verbindung C. Bartholin
an den Schlagadern der Niere, Lunge und der Hüfte (l),
ohnerachtet er ausser dem das Parenchima noch beständig
vertheidigte (m); an der Niere und denen Muskeln er-
wieß dieselbe Bohn (n); an der Milz Borrich (n*),
und an der Lunge Vieussens (n+). Aus der Aorte
trieb Godf. Bidloo (o) das Wachs in die Gekrösblut-
adern; und aus der Halsschlagader (carotis) in die Blut-
rinnen im Gehirne (sinus) Vieussens, welches leztere
sehr leicht angehet (o*). Am Oberarme lief das in die
Schlagader gebrachte Wachs, unter der Gestalt eines Zir-
kels, in die Blutadern zurük, und zwar so deutlich und
offenbar, daß man genau sehen konnte, wo die Schlag-
adern mit denen Blutadern zusammengränzeten, wie sol-
ches Morland (p) bezeuget; es scheint aber dieses Glük
beinahe gar zu gros zu seyn, indem solche ganz kleine
Schlagadern, die nur eins oder zwone Blutkügelchen
fassen können, schwerlich mit blossen Augen können ent-

dekket
(k) [Spaltenumbruch] De usu siphonis. S. 531. 532.
aller seiner Werke.
(l) Method. demonstr. anat.
(m) Specim. anat. S. 85.
(n) Circul. anat. oecon. S. 100.
101.
(n*) Beim Bartholin Cent.
IV. n.
17. Die Luft drang aus der
[Spaltenumbruch] Bauchschlagader (coeliaca) in die
Blutadern der Milz.
(n+) De la structure des visce-
res.
Er bediente sich des Queksil-
bers.
(o) Beim bloemesteyn admi-
nist. anat.
S. 7.
(o*) De la structure des visce-
res.
(p) Phil. Trans. n. 283.
M

Schlagadern.
adern fortlaufende Schlagadern deutlich zu zeigen.
Denn das Terpentinoel, Talg, Wachs, oͤfters auch
Luft und Waſſer, dringen ſehr leicht und geſchwinde faſt
uͤberall am ganzen Koͤrper in die Blutadern hinein, ſo
bald man dieſe Saͤfte mit einigen Nachdruk in die
Schlagadern getrieben hat. Auf ſolche Art machte Re-
gner de Graaf an dem Kopfe und dem Schienbeine mit
gefaͤrbtem Wachſe und andern Saͤften den Verſuch (k).
Es beſtaͤtigte ferner ſolche Verbindung C. Bartholin
an den Schlagadern der Niere, Lunge und der Huͤfte (l),
ohnerachtet er auſſer dem das Parenchima noch beſtaͤndig
vertheidigte (m); an der Niere und denen Muskeln er-
wieß dieſelbe Bohn (n); an der Milz Borrich (n*),
und an der Lunge Vieuſſens (n†). Aus der Aorte
trieb Godf. Bidloo (o) das Wachs in die Gekroͤsblut-
adern; und aus der Halsſchlagader (carotis) in die Blut-
rinnen im Gehirne (ſinus) Vieuſſens, welches leztere
ſehr leicht angehet (o*). Am Oberarme lief das in die
Schlagader gebrachte Wachs, unter der Geſtalt eines Zir-
kels, in die Blutadern zuruͤk, und zwar ſo deutlich und
offenbar, daß man genau ſehen konnte, wo die Schlag-
adern mit denen Blutadern zuſammengraͤnzeten, wie ſol-
ches Morland (p) bezeuget; es ſcheint aber dieſes Gluͤk
beinahe gar zu gros zu ſeyn, indem ſolche ganz kleine
Schlagadern, die nur eins oder zwone Blutkuͤgelchen
faſſen koͤnnen, ſchwerlich mit bloſſen Augen koͤnnen ent-

dekket
(k) [Spaltenumbruch] De uſu ſiphonis. S. 531. 532.
aller ſeiner Werke.
(l) Method. demonſtr. anat.
(m) Specim. anat. S. 85.
(n) Circul. anat. oecon. S. 100.
101.
(n*) Beim Bartholin Cent.
IV. n.
17. Die Luft drang aus der
[Spaltenumbruch] Bauchſchlagader (coeliaca) in die
Blutadern der Milz.
(n†) De la ſtructure des viſce-
res.
Er bediente ſich des Quekſil-
bers.
(o) Beim bloemesteyn admi-
niſt. anat.
S. 7.
(o*) De la ſtructure des viſce-
res.
(p) Phil. Trans. n. 283.
M
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0233" n="177"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Schlagadern.</hi></fw><lb/>
adern fortlaufende Schlagadern deutlich zu zeigen.<lb/>
Denn das Terpentinoel, Talg, Wachs, o&#x0364;fters auch<lb/>
Luft und Wa&#x017F;&#x017F;er, dringen &#x017F;ehr leicht und ge&#x017F;chwinde fa&#x017F;t<lb/>
u&#x0364;berall am ganzen Ko&#x0364;rper in die Blutadern hinein, &#x017F;o<lb/>
bald man die&#x017F;e Sa&#x0364;fte mit einigen Nachdruk in die<lb/>
Schlagadern getrieben hat. Auf &#x017F;olche Art machte Re-<lb/>
gner de <hi rendition="#fr">Graaf</hi> an dem Kopfe und dem Schienbeine mit<lb/>
gefa&#x0364;rbtem Wach&#x017F;e und andern Sa&#x0364;ften den Ver&#x017F;uch <note place="foot" n="(k)"><cb/><hi rendition="#aq">De u&#x017F;u &#x017F;iphonis.</hi> S. 531. 532.<lb/>
aller &#x017F;einer Werke.</note>.<lb/>
Es be&#x017F;ta&#x0364;tigte ferner &#x017F;olche Verbindung C. <hi rendition="#fr">Bartholin</hi><lb/>
an den Schlagadern der Niere, Lunge und der Hu&#x0364;fte <note place="foot" n="(l)"><hi rendition="#aq">Method. demon&#x017F;tr. anat.</hi></note>,<lb/>
ohnerachtet er au&#x017F;&#x017F;er dem das Parenchima noch be&#x017F;ta&#x0364;ndig<lb/>
vertheidigte <note place="foot" n="(m)"><hi rendition="#aq">Specim. anat.</hi> S. 85.</note>; an der Niere und denen Muskeln er-<lb/>
wieß die&#x017F;elbe <hi rendition="#fr">Bohn</hi> <note place="foot" n="(n)"><hi rendition="#aq">Circul. anat. oecon.</hi> S. 100.<lb/>
101.</note>; an der Milz <hi rendition="#fr">Borrich</hi> <note place="foot" n="(n*)">Beim <hi rendition="#fr">Bartholin</hi> <hi rendition="#aq">Cent.<lb/>
IV. n.</hi> 17. Die Luft drang aus der<lb/><cb/>
Bauch&#x017F;chlagader (<hi rendition="#aq">coeliaca</hi>) in die<lb/>
Blutadern der Milz.</note>,<lb/>
und an der Lunge <hi rendition="#fr">Vieu&#x017F;&#x017F;ens</hi> <note place="foot" n="(n&#x2020;)"><hi rendition="#aq">De la &#x017F;tructure des vi&#x017F;ce-<lb/>
res.</hi> Er bediente &#x017F;ich des Quek&#x017F;il-<lb/>
bers.</note>. Aus der Aorte<lb/>
trieb Godf. <hi rendition="#fr">Bidloo</hi> <note place="foot" n="(o)">Beim <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">bloemesteyn</hi> admi-<lb/>
ni&#x017F;t. anat.</hi> S. 7.</note> das Wachs in die Gekro&#x0364;sblut-<lb/>
adern; und aus der Hals&#x017F;chlagader (<hi rendition="#aq">carotis</hi>) in die Blut-<lb/>
rinnen im Gehirne (<hi rendition="#aq">&#x017F;inus</hi>) <hi rendition="#fr">Vieu&#x017F;&#x017F;ens,</hi> welches leztere<lb/>
&#x017F;ehr leicht angehet <note place="foot" n="(o*)"><hi rendition="#aq">De la &#x017F;tructure des vi&#x017F;ce-<lb/>
res.</hi></note>. Am Oberarme lief das in die<lb/>
Schlagader gebrachte Wachs, unter der Ge&#x017F;talt eines Zir-<lb/>
kels, in die Blutadern zuru&#x0364;k, und zwar &#x017F;o deutlich und<lb/>
offenbar, daß man genau &#x017F;ehen konnte, wo die Schlag-<lb/>
adern mit denen Blutadern zu&#x017F;ammengra&#x0364;nzeten, wie &#x017F;ol-<lb/>
ches <hi rendition="#fr">Morland</hi> <note place="foot" n="(p)"><hi rendition="#aq">Phil. Trans. n.</hi> 283.</note> bezeuget; es &#x017F;cheint aber die&#x017F;es Glu&#x0364;k<lb/>
beinahe gar zu gros zu &#x017F;eyn, indem &#x017F;olche ganz kleine<lb/>
Schlagadern, die nur eins oder zwone Blutku&#x0364;gelchen<lb/>
fa&#x017F;&#x017F;en ko&#x0364;nnen, &#x017F;chwerlich mit blo&#x017F;&#x017F;en Augen ko&#x0364;nnen ent-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">dekket</fw><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">M</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[177/0233] Schlagadern. adern fortlaufende Schlagadern deutlich zu zeigen. Denn das Terpentinoel, Talg, Wachs, oͤfters auch Luft und Waſſer, dringen ſehr leicht und geſchwinde faſt uͤberall am ganzen Koͤrper in die Blutadern hinein, ſo bald man dieſe Saͤfte mit einigen Nachdruk in die Schlagadern getrieben hat. Auf ſolche Art machte Re- gner de Graaf an dem Kopfe und dem Schienbeine mit gefaͤrbtem Wachſe und andern Saͤften den Verſuch (k). Es beſtaͤtigte ferner ſolche Verbindung C. Bartholin an den Schlagadern der Niere, Lunge und der Huͤfte (l), ohnerachtet er auſſer dem das Parenchima noch beſtaͤndig vertheidigte (m); an der Niere und denen Muskeln er- wieß dieſelbe Bohn (n); an der Milz Borrich (n*), und an der Lunge Vieuſſens (n†). Aus der Aorte trieb Godf. Bidloo (o) das Wachs in die Gekroͤsblut- adern; und aus der Halsſchlagader (carotis) in die Blut- rinnen im Gehirne (ſinus) Vieuſſens, welches leztere ſehr leicht angehet (o*). Am Oberarme lief das in die Schlagader gebrachte Wachs, unter der Geſtalt eines Zir- kels, in die Blutadern zuruͤk, und zwar ſo deutlich und offenbar, daß man genau ſehen konnte, wo die Schlag- adern mit denen Blutadern zuſammengraͤnzeten, wie ſol- ches Morland (p) bezeuget; es ſcheint aber dieſes Gluͤk beinahe gar zu gros zu ſeyn, indem ſolche ganz kleine Schlagadern, die nur eins oder zwone Blutkuͤgelchen faſſen koͤnnen, ſchwerlich mit bloſſen Augen koͤnnen ent- dekket (k) De uſu ſiphonis. S. 531. 532. aller ſeiner Werke. (l) Method. demonſtr. anat. (m) Specim. anat. S. 85. (n) Circul. anat. oecon. S. 100. 101. (n*) Beim Bartholin Cent. IV. n. 17. Die Luft drang aus der Bauchſchlagader (coeliaca) in die Blutadern der Milz. (n†) De la ſtructure des viſce- res. Er bediente ſich des Quekſil- bers. (o) Beim bloemesteyn admi- niſt. anat. S. 7. (o*) De la ſtructure des viſce- res. (p) Phil. Trans. n. 283. M

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/233
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/233>, abgerufen am 22.11.2024.