Ueberhaupt erstikket diese Fettigkeit auf die lezte nicht nur Vögel (d), oder andre Thiere, sondern auch so gar Menschen selbst. Es verstarb ein Mann von übermäßi- gen Fette, das 6 Zoll dikke war (e). Dergleichen Fälle findet man mehrere (f). Es sterben auch so gar Säug- linge, unter der Zeit, da sie gestillet werden, von allzu- grosser Fettigkeit (g), weil die Milch, als ihr gewöhn- liches Nahrungsmittel, viele Buttertheile enthält, die sehr leicht zu Fette werden.
Es wird vielleicht nicht unnüzlich seyn, wenn wir noch etwas genauer untersuchen, was die allzugrosse Fet- tigkeit für sich selbst für besondere Schäden verursachen könne (h). Erstlich schwächt und vermindert sie die Em- pfindung, wenn sie sich an solchen Orten sammlet, wo ge- wönlicher massen ein schärferes Gefül, wie z. E. an der Mannsruthe, erfordert wird. Wenn ferner das Fett sich zwischen den Muskelfasern anhäufet, so drenget es die- selben von einander, daß sie beinahe darüber verschwinden, und wenn sie aus ihrer Parallel-Lage versezt worden, und in einem allzu weichen Mittelkörper schwimmen, endlich ih- re zusammenziehende kräuselnde Kräfte nicht mehr äus- sern können. So beobachtete Salzmann, der jüngere, daß auch so gar grosse Muskeln, nachdem sie in abge- sonderte Fasern zertheilet worden, völlig verschwan- den (i). Vielleicht ist dieses die zwote und mit einem Unvermögen derer Muskeln, eine gar zu grosse Körper-
maschine
(d)[Spaltenumbruch]
Bekommen die Ortolans Speise genung, so bringt sie das zu viele Fett ums Leben. Döbel Jägerpraktik, S. 56. reaumur art de faire eclore &c. B. II. S. 409. Die Vögel, welche er Maubeches nennet, sterben für Fet- tigkeit.
(e)aristoteles Hist. anim. B. III. K. 17.
(f)Hartmann in Ephem. N. [Spaltenumbruch]
C. Dec. 2. Ann. 9. Obs. 13. Fr. LoßObs. 8. l. 3. der mehr Exem- pel davon anführet. hildan Cent. 6. Obs. 97. plvtarchvs de Demetrio Poliorcete.
(g)dionis Cours d'anato- mie, S. 412.
(h)LeeuwenhökEpist. phy- siol. S. 321. 362.
(i) Streitsch. de plurium mu- sculor. defectu.
Erſtes Buch. Elementartheile
Ueberhaupt erſtikket dieſe Fettigkeit auf die lezte nicht nur Voͤgel (d), oder andre Thiere, ſondern auch ſo gar Menſchen ſelbſt. Es verſtarb ein Mann von uͤbermaͤßi- gen Fette, das 6 Zoll dikke war (e). Dergleichen Faͤlle findet man mehrere (f). Es ſterben auch ſo gar Saͤug- linge, unter der Zeit, da ſie geſtillet werden, von allzu- groſſer Fettigkeit (g), weil die Milch, als ihr gewoͤhn- liches Nahrungsmittel, viele Buttertheile enthaͤlt, die ſehr leicht zu Fette werden.
Es wird vielleicht nicht unnuͤzlich ſeyn, wenn wir noch etwas genauer unterſuchen, was die allzugroſſe Fet- tigkeit fuͤr ſich ſelbſt fuͤr beſondere Schaͤden verurſachen koͤnne (h). Erſtlich ſchwaͤcht und vermindert ſie die Em- pfindung, wenn ſie ſich an ſolchen Orten ſammlet, wo ge- woͤnlicher maſſen ein ſchaͤrferes Gefuͤl, wie z. E. an der Mannsruthe, erfordert wird. Wenn ferner das Fett ſich zwiſchen den Muskelfaſern anhaͤufet, ſo drenget es die- ſelben von einander, daß ſie beinahe daruͤber verſchwinden, und wenn ſie aus ihrer Parallel-Lage verſezt worden, und in einem allzu weichen Mittelkoͤrper ſchwimmen, endlich ih- re zuſammenziehende kraͤuſelnde Kraͤfte nicht mehr aͤuſ- ſern koͤnnen. So beobachtete Salzmann, der juͤngere, daß auch ſo gar groſſe Muskeln, nachdem ſie in abge- ſonderte Faſern zertheilet worden, voͤllig verſchwan- den (i). Vielleicht iſt dieſes die zwote und mit einem Unvermoͤgen derer Muskeln, eine gar zu groſſe Koͤrper-
maſchine
(d)[Spaltenumbruch]
Bekommen die Ortolans Speiſe genung, ſo bringt ſie das zu viele Fett ums Leben. Döbel Jaͤgerpraktik, S. 56. reaumur art de faire éclore &c. B. II. S. 409. Die Voͤgel, welche er Maubeches nennet, ſterben fuͤr Fet- tigkeit.
(e)aristoteles Hiſt. anim. B. III. K. 17.
(f)Hartmann in Ephem. N. [Spaltenumbruch]
C. Dec. 2. Ann. 9. Obſ. 13. Fr. LoßObſ. 8. l. 3. der mehr Exem- pel davon anfuͤhret. hildan Cent. 6. Obſ. 97. plvtarchvs de Demetrio Poliorcete.
(g)dionis Cours d’anato- mie, S. 412.
(h)LeeuwenhökEpiſt. phy- ſiol. S. 321. 362.
(i) Streitſch. de plurium mu- ſculor. defectu.
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[96/0152]
Erſtes Buch. Elementartheile
Ueberhaupt erſtikket dieſe Fettigkeit auf die lezte nicht
nur Voͤgel (d), oder andre Thiere, ſondern auch ſo gar
Menſchen ſelbſt. Es verſtarb ein Mann von uͤbermaͤßi-
gen Fette, das 6 Zoll dikke war (e). Dergleichen Faͤlle
findet man mehrere (f). Es ſterben auch ſo gar Saͤug-
linge, unter der Zeit, da ſie geſtillet werden, von allzu-
groſſer Fettigkeit (g), weil die Milch, als ihr gewoͤhn-
liches Nahrungsmittel, viele Buttertheile enthaͤlt, die
ſehr leicht zu Fette werden.
Es wird vielleicht nicht unnuͤzlich ſeyn, wenn wir
noch etwas genauer unterſuchen, was die allzugroſſe Fet-
tigkeit fuͤr ſich ſelbſt fuͤr beſondere Schaͤden verurſachen
koͤnne (h). Erſtlich ſchwaͤcht und vermindert ſie die Em-
pfindung, wenn ſie ſich an ſolchen Orten ſammlet, wo ge-
woͤnlicher maſſen ein ſchaͤrferes Gefuͤl, wie z. E. an der
Mannsruthe, erfordert wird. Wenn ferner das Fett ſich
zwiſchen den Muskelfaſern anhaͤufet, ſo drenget es die-
ſelben von einander, daß ſie beinahe daruͤber verſchwinden,
und wenn ſie aus ihrer Parallel-Lage verſezt worden, und in
einem allzu weichen Mittelkoͤrper ſchwimmen, endlich ih-
re zuſammenziehende kraͤuſelnde Kraͤfte nicht mehr aͤuſ-
ſern koͤnnen. So beobachtete Salzmann, der juͤngere,
daß auch ſo gar groſſe Muskeln, nachdem ſie in abge-
ſonderte Faſern zertheilet worden, voͤllig verſchwan-
den (i). Vielleicht iſt dieſes die zwote und mit einem
Unvermoͤgen derer Muskeln, eine gar zu groſſe Koͤrper-
maſchine
(d)
Bekommen die Ortolans
Speiſe genung, ſo bringt ſie das
zu viele Fett ums Leben. Döbel
Jaͤgerpraktik, S. 56. reaumur
art de faire éclore &c. B. II.
S. 409. Die Voͤgel, welche er
Maubeches nennet, ſterben fuͤr Fet-
tigkeit.
(e) aristoteles Hiſt. anim.
B. III. K. 17.
(f) Hartmann in Ephem. N.
C. Dec. 2. Ann. 9. Obſ. 13. Fr.
Loß Obſ. 8. l. 3. der mehr Exem-
pel davon anfuͤhret. hildan
Cent. 6. Obſ. 97. plvtarchvs
de Demetrio Poliorcete.
(g) dionis Cours d’anato-
mie, S. 412.
(h) Leeuwenhök Epiſt. phy-
ſiol. S. 321. 362.
(i) Streitſch. de plurium mu-
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/152>, abgerufen am 25.11.2024.
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