Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759.

Bild:
<< vorherige Seite

Erstes Buch. Elementartheile
den, sich bald ausmästen und zu einer grossen Fettigkeit
gelangen. Ein wichtigeres Beispiel hiervon findet man
an dem Demetrius, der bei seinen glüklichen Umstän-
den den Namen Poliorcetes erhalten hatte. Als die-
ser in die Gefangenschaft gerieth, und in derselben verblei-
ben muste, inzwischen aber doch dabey königlich gehal-
ten und bedienet wurde, nam die Fettigkeit dergestalt bei
ihm überhand, daß er nach wenigen Monaten daran
sterben muste (k). Es wird aber bei Menschen und Thie-
ren ihr gewönliches Gewicht ganz ungemein vermehret,
und man mus sich wundern, was sich bey ihnen vor eine
Menge Fett unter der Haut anhäuft. Ein Mensch, des-
sen mittleres Gewicht ohngefähr 160 Pfunde beträgt,
erreichte eine Schwere von 427 (l), 448 (m), 480 (n),
492 (o), 500 (p), 580 (q), und 600 Pfunden (r):
Ein Ochse von 500 Pfunden steigt bis auf 2666, und
2792 (s), ja 2800 (t), welches die Helfte vom Ge-
wichte eines Elephanten ist. Fürnemlich aber sind die
Kinder zu einer ausserordentlichen Fettigkeit gar sehr ge-
neigt. Jch habe von einem fünfjärigen Knaben gele-
sen, der 250 Pfund gewogen (u), auch sonst mehrere
dergleichen Beispiele gefunden. Jn denen Philosoph.
Transactionen
(x) wird gemeldet, daß sich das Fett
unter der Haut an einem Menschen 6 Zoll hoch gesamlet
habe, so daß in der Geschichte des Dionysius, Be-

herr-
(k) [Spaltenumbruch] Plutarch im Leben dieses
Fürsten.
(l) Smetius bey einer Fürstin,
die einen ungeheuren Magen hat-
te. Miscell. L. X. S. 580.
(m) cheyne english. malad.
S. 342. mit guter aber gewönli-
cher Diät.
(n) Phil. trans. n. 479.
(o) Hanows Anmerkungen.
B. I. S. 144.
(p) Phil. Transact. angef. Ort.
Gentlemanns Magaz. 1750. wo
[Spaltenumbruch] eine Abbildung vom Menschen zu
sehen ist.
(q) Breslauer Samlungen 1721.
Mon. Dec. 1724 S. 530.
(r) Ebendies. Eph. nat. cur.
Dec. I. ann. 2. Obs.
87.
(s) Hanow angef. Ort. S. 220.
221.
(t) Gentlemanns Magaz. Dec.
1750.
(u) tvlpii L. III. Obs. 55.
(x) No. 265.

Erſtes Buch. Elementartheile
den, ſich bald ausmaͤſten und zu einer groſſen Fettigkeit
gelangen. Ein wichtigeres Beiſpiel hiervon findet man
an dem Demetrius, der bei ſeinen gluͤklichen Umſtaͤn-
den den Namen Poliorcetes erhalten hatte. Als die-
ſer in die Gefangenſchaft gerieth, und in derſelben verblei-
ben muſte, inzwiſchen aber doch dabey koͤniglich gehal-
ten und bedienet wurde, nam die Fettigkeit dergeſtalt bei
ihm uͤberhand, daß er nach wenigen Monaten daran
ſterben muſte (k). Es wird aber bei Menſchen und Thie-
ren ihr gewoͤnliches Gewicht ganz ungemein vermehret,
und man mus ſich wundern, was ſich bey ihnen vor eine
Menge Fett unter der Haut anhaͤuft. Ein Menſch, deſ-
ſen mittleres Gewicht ohngefaͤhr 160 Pfunde betraͤgt,
erreichte eine Schwere von 427 (l), 448 (m), 480 (n),
492 (o), 500 (p), 580 (q), und 600 Pfunden (r):
Ein Ochſe von 500 Pfunden ſteigt bis auf 2666, und
2792 (s), ja 2800 (t), welches die Helfte vom Ge-
wichte eines Elephanten iſt. Fuͤrnemlich aber ſind die
Kinder zu einer auſſerordentlichen Fettigkeit gar ſehr ge-
neigt. Jch habe von einem fuͤnfjaͤrigen Knaben gele-
ſen, der 250 Pfund gewogen (u), auch ſonſt mehrere
dergleichen Beiſpiele gefunden. Jn denen Philoſoph.
Transactionen
(x) wird gemeldet, daß ſich das Fett
unter der Haut an einem Menſchen 6 Zoll hoch geſamlet
habe, ſo daß in der Geſchichte des Dionyſius, Be-

herr-
(k) [Spaltenumbruch] Plutarch im Leben dieſes
Fuͤrſten.
(l) Smetius bey einer Fuͤrſtin,
die einen ungeheuren Magen hat-
te. Miſcell. L. X. S. 580.
(m) cheyne engliſh. malad.
S. 342. mit guter aber gewoͤnli-
cher Diaͤt.
(n) Phil. trans. n. 479.
(o) Hanows Anmerkungen.
B. I. S. 144.
(p) Phil. Transact. angef. Ort.
Gentlemanns Magaz. 1750. wo
[Spaltenumbruch] eine Abbildung vom Menſchen zu
ſehen iſt.
(q) Breslauer Samlungen 1721.
Mon. Dec. 1724 S. 530.
(r) Ebendieſ. Eph. nat. cur.
Dec. I. ann. 2. Obſ.
87.
(s) Hanow angef. Ort. S. 220.
221.
(t) Gentlemanns Magaz. Dec.
1750.
(u) tvlpii L. III. Obs. 55.
(x) No. 265.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0150" n="94"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Er&#x017F;tes Buch. Elementartheile</hi></fw><lb/>
den, &#x017F;ich bald ausma&#x0364;&#x017F;ten und zu einer gro&#x017F;&#x017F;en Fettigkeit<lb/>
gelangen. Ein wichtigeres Bei&#x017F;piel hiervon findet man<lb/>
an dem <hi rendition="#fr">Demetrius,</hi> der bei &#x017F;einen glu&#x0364;klichen Um&#x017F;ta&#x0364;n-<lb/>
den den Namen <hi rendition="#fr">Poliorcetes</hi> erhalten hatte. Als die-<lb/>
&#x017F;er in die Gefangen&#x017F;chaft gerieth, und in der&#x017F;elben verblei-<lb/>
ben mu&#x017F;te, inzwi&#x017F;chen aber doch dabey ko&#x0364;niglich gehal-<lb/>
ten und bedienet wurde, nam die Fettigkeit derge&#x017F;talt bei<lb/>
ihm u&#x0364;berhand, daß er nach wenigen Monaten daran<lb/>
&#x017F;terben mu&#x017F;te <note place="foot" n="(k)"><cb/><hi rendition="#fr">Plutarch</hi> im Leben die&#x017F;es<lb/>
Fu&#x0364;r&#x017F;ten.</note>. Es wird aber bei Men&#x017F;chen und Thie-<lb/>
ren ihr gewo&#x0364;nliches Gewicht ganz ungemein vermehret,<lb/>
und man mus &#x017F;ich wundern, was &#x017F;ich bey ihnen vor eine<lb/>
Menge Fett unter der Haut anha&#x0364;uft. Ein Men&#x017F;ch, de&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en mittleres Gewicht ohngefa&#x0364;hr 160 Pfunde betra&#x0364;gt,<lb/>
erreichte eine Schwere von 427 <note place="foot" n="(l)"><hi rendition="#fr">Smetius</hi> bey einer Fu&#x0364;r&#x017F;tin,<lb/>
die einen ungeheuren Magen hat-<lb/>
te. <hi rendition="#aq">Mi&#x017F;cell. L. X.</hi> S. 580.</note>, 448 <note place="foot" n="(m)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">cheyne</hi></hi> engli&#x017F;h. malad.</hi><lb/>
S. 342. mit guter aber gewo&#x0364;nli-<lb/>
cher Dia&#x0364;t.</note>, 480 <note place="foot" n="(n)"><hi rendition="#aq">Phil. trans. n.</hi> 479.</note>,<lb/>
492 <note place="foot" n="(o)"><hi rendition="#fr">Hanows</hi> Anmerkungen.<lb/>
B. <hi rendition="#aq">I.</hi> S. 144.</note>, 500 <note place="foot" n="(p)"><hi rendition="#aq">Phil. Transact.</hi> angef. Ort.<lb/><hi rendition="#aq">Gentlemanns Magaz.</hi> 1750. wo<lb/><cb/>
eine Abbildung vom Men&#x017F;chen zu<lb/>
&#x017F;ehen i&#x017F;t.</note>, 580 <note place="foot" n="(q)">Breslauer Samlungen 1721.<lb/>
Mon. Dec. 1724 S. 530.</note>, und 600 Pfunden <note place="foot" n="(r)">Ebendie&#x017F;. <hi rendition="#aq">Eph. nat. cur.<lb/>
Dec. I. ann. 2. Ob&#x017F;.</hi> 87.</note>:<lb/>
Ein Och&#x017F;e von 500 Pfunden &#x017F;teigt bis auf 2666, und<lb/>
2792 <note place="foot" n="(s)"><hi rendition="#fr">Hanow</hi> angef. Ort. S. 220.<lb/>
221.</note>, ja 2800 <note place="foot" n="(t)"><hi rendition="#aq">Gentlemanns Magaz. Dec.</hi><lb/>
1750.</note>, welches die Helfte vom Ge-<lb/>
wichte eines Elephanten i&#x017F;t. Fu&#x0364;rnemlich aber &#x017F;ind die<lb/>
Kinder zu einer au&#x017F;&#x017F;erordentlichen Fettigkeit gar &#x017F;ehr ge-<lb/>
neigt. Jch habe von einem fu&#x0364;nfja&#x0364;rigen Knaben gele-<lb/>
&#x017F;en, der 250 Pfund gewogen <note place="foot" n="(u)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">tvlpii</hi></hi> L. III. Obs.</hi> 55.</note>, auch &#x017F;on&#x017F;t mehrere<lb/>
dergleichen Bei&#x017F;piele gefunden. Jn denen <hi rendition="#fr">Philo&#x017F;oph.<lb/>
Transactionen</hi> <note place="foot" n="(x)"><hi rendition="#aq">No.</hi> 265.</note> wird gemeldet, daß &#x017F;ich das Fett<lb/>
unter der Haut an einem Men&#x017F;chen 6 Zoll hoch ge&#x017F;amlet<lb/>
habe, &#x017F;o daß in der Ge&#x017F;chichte des <hi rendition="#fr">Diony&#x017F;ius,</hi> Be-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">herr-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[94/0150] Erſtes Buch. Elementartheile den, ſich bald ausmaͤſten und zu einer groſſen Fettigkeit gelangen. Ein wichtigeres Beiſpiel hiervon findet man an dem Demetrius, der bei ſeinen gluͤklichen Umſtaͤn- den den Namen Poliorcetes erhalten hatte. Als die- ſer in die Gefangenſchaft gerieth, und in derſelben verblei- ben muſte, inzwiſchen aber doch dabey koͤniglich gehal- ten und bedienet wurde, nam die Fettigkeit dergeſtalt bei ihm uͤberhand, daß er nach wenigen Monaten daran ſterben muſte (k). Es wird aber bei Menſchen und Thie- ren ihr gewoͤnliches Gewicht ganz ungemein vermehret, und man mus ſich wundern, was ſich bey ihnen vor eine Menge Fett unter der Haut anhaͤuft. Ein Menſch, deſ- ſen mittleres Gewicht ohngefaͤhr 160 Pfunde betraͤgt, erreichte eine Schwere von 427 (l), 448 (m), 480 (n), 492 (o), 500 (p), 580 (q), und 600 Pfunden (r): Ein Ochſe von 500 Pfunden ſteigt bis auf 2666, und 2792 (s), ja 2800 (t), welches die Helfte vom Ge- wichte eines Elephanten iſt. Fuͤrnemlich aber ſind die Kinder zu einer auſſerordentlichen Fettigkeit gar ſehr ge- neigt. Jch habe von einem fuͤnfjaͤrigen Knaben gele- ſen, der 250 Pfund gewogen (u), auch ſonſt mehrere dergleichen Beiſpiele gefunden. Jn denen Philoſoph. Transactionen (x) wird gemeldet, daß ſich das Fett unter der Haut an einem Menſchen 6 Zoll hoch geſamlet habe, ſo daß in der Geſchichte des Dionyſius, Be- herr- (k) Plutarch im Leben dieſes Fuͤrſten. (l) Smetius bey einer Fuͤrſtin, die einen ungeheuren Magen hat- te. Miſcell. L. X. S. 580. (m) cheyne engliſh. malad. S. 342. mit guter aber gewoͤnli- cher Diaͤt. (n) Phil. trans. n. 479. (o) Hanows Anmerkungen. B. I. S. 144. (p) Phil. Transact. angef. Ort. Gentlemanns Magaz. 1750. wo eine Abbildung vom Menſchen zu ſehen iſt. (q) Breslauer Samlungen 1721. Mon. Dec. 1724 S. 530. (r) Ebendieſ. Eph. nat. cur. Dec. I. ann. 2. Obſ. 87. (s) Hanow angef. Ort. S. 220. 221. (t) Gentlemanns Magaz. Dec. 1750. (u) tvlpii L. III. Obs. 55. (x) No. 265.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/150
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/150>, abgerufen am 22.11.2024.