die männlichen Thiere das Mark in den Knochen (z). Und Coel. Aurelian(a) giebt den Rath, daß man sich bloß und allein vermittelst der Leibesbewegungen von der Fettigkeit zu entledigen suchen solle. Bei schnell-laufen- den Thieren ist auch das Zellgewebe um die Nieren ganz ledig (b). So finden wir auch, daß durch öfters wieder- holtes Reiben ein hervorgetriebner Schmeerbauch und eine beschwerliche Fettigkeit völlig sey vertrieben wor- den (c).
Es sind aber besonders die Thiere diesem Uebel unter- worfen, so daß fürnemlich einige Arten unter ihnen alle- zeit unter der Arbeit mager werden; diese nennen die Engländer Washhorses(d), und sie nehmen auch eben so geschwinde wieder an Fette zu (e). Man hat es an die- sen Thieren vor andern abnehmen können, wie das Fett eigentlich verschwindet. Es schmelzet nämlich und dün- stet sodenn aller Orten, und so gar in die Gedärme aus, daß es den Auswurf gleichsam mit einem Felle überzie- het (f), oder sich in dem Unterleibe in ziemlich grossen Klumpen verdikket und anhäufet (g). Am genausten hat diese Fettwege vor andren Gibson, der neue Ver- fasser der Pferdearzneikunst (Hippiatrice) wahrgenom- men. Dieser beschreibet demnach die Pferdekrankheit, die er Moltengrease nennet, so, daß sie eines der heftig- sten Fieber sey, welches vom starken Reiten entstünde, da alles Fett auf einmal schleunig verschwinde, der Koth fettig aussähe, und sich im Geblüte ein höchst zä-
hes
(z)[Spaltenumbruch]hippo metapontinvs beim censorinus de die natali. K. V. S. 25.
(a)Chronicor. B. V. K. II.
(b)kaauw am angef. Ort. N. 569. 570.
(c)zacutus Lusitan. Prax. ad- mir. B. III. obs. 112. Noch vie- les andere von eben dieser Art fin- [Spaltenumbruch]
det man beim Wier. Wilh. Muys und Franz quesnay de la saignee. S. 5.
(d)king Phil. Trans. N. 18.
(e) Wilh. Croonede Motu musc. S. 26.
(f)Fischers liefländisches Hand- buch S. 126.
(g)ruysgh de Gland. fabr. &c.
Erſtes Buch. Elementartheile
die maͤnnlichen Thiere das Mark in den Knochen (z). Und Coel. Aurelian(a) giebt den Rath, daß man ſich bloß und allein vermittelſt der Leibesbewegungen von der Fettigkeit zu entledigen ſuchen ſolle. Bei ſchnell-laufen- den Thieren iſt auch das Zellgewebe um die Nieren ganz ledig (b). So finden wir auch, daß durch oͤfters wieder- holtes Reiben ein hervorgetriebner Schmeerbauch und eine beſchwerliche Fettigkeit voͤllig ſey vertrieben wor- den (c).
Es ſind aber beſonders die Thiere dieſem Uebel unter- worfen, ſo daß fuͤrnemlich einige Arten unter ihnen alle- zeit unter der Arbeit mager werden; dieſe nennen die Englaͤnder Waſhhorſes(d), und ſie nehmen auch eben ſo geſchwinde wieder an Fette zu (e). Man hat es an die- ſen Thieren vor andern abnehmen koͤnnen, wie das Fett eigentlich verſchwindet. Es ſchmelzet naͤmlich und duͤn- ſtet ſodenn aller Orten, und ſo gar in die Gedaͤrme aus, daß es den Auswurf gleichſam mit einem Felle uͤberzie- het (f), oder ſich in dem Unterleibe in ziemlich groſſen Klumpen verdikket und anhaͤufet (g). Am genauſten hat dieſe Fettwege vor andren Gibſon, der neue Ver- faſſer der Pferdearzneikunſt (Hippiatrice) wahrgenom- men. Dieſer beſchreibet demnach die Pferdekrankheit, die er Moltengreaſe nennet, ſo, daß ſie eines der heftig- ſten Fieber ſey, welches vom ſtarken Reiten entſtuͤnde, da alles Fett auf einmal ſchleunig verſchwinde, der Koth fettig ausſaͤhe, und ſich im Gebluͤte ein hoͤchſt zaͤ-
hes
(z)[Spaltenumbruch]hippo metapontinvs beim censorinus de die natali. K. V. S. 25.
(a)Chronicor. B. V. K. II.
(b)kaauw am angef. Ort. N. 569. 570.
(c)zacutus Luſitan. Prax. ad- mir. B. III. obs. 112. Noch vie- les andere von eben dieſer Art fin- [Spaltenumbruch]
det man beim Wier. Wilh. Muys und Franz quesnay de la ſaignée. S. 5.
(d)king Phil. Trans. N. 18.
(e) Wilh. Croonede Motu muſc. S. 26.
(f)Fiſchers lieflaͤndiſches Hand- buch S. 126.
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Erſtes Buch. Elementartheile
die maͤnnlichen Thiere das Mark in den Knochen (z).
Und Coel. Aurelian (a) giebt den Rath, daß man ſich
bloß und allein vermittelſt der Leibesbewegungen von der
Fettigkeit zu entledigen ſuchen ſolle. Bei ſchnell-laufen-
den Thieren iſt auch das Zellgewebe um die Nieren ganz
ledig (b). So finden wir auch, daß durch oͤfters wieder-
holtes Reiben ein hervorgetriebner Schmeerbauch und
eine beſchwerliche Fettigkeit voͤllig ſey vertrieben wor-
den (c).
Es ſind aber beſonders die Thiere dieſem Uebel unter-
worfen, ſo daß fuͤrnemlich einige Arten unter ihnen alle-
zeit unter der Arbeit mager werden; dieſe nennen die
Englaͤnder Waſhhorſes (d), und ſie nehmen auch eben ſo
geſchwinde wieder an Fette zu (e). Man hat es an die-
ſen Thieren vor andern abnehmen koͤnnen, wie das Fett
eigentlich verſchwindet. Es ſchmelzet naͤmlich und duͤn-
ſtet ſodenn aller Orten, und ſo gar in die Gedaͤrme aus,
daß es den Auswurf gleichſam mit einem Felle uͤberzie-
het (f), oder ſich in dem Unterleibe in ziemlich groſſen
Klumpen verdikket und anhaͤufet (g). Am genauſten
hat dieſe Fettwege vor andren Gibſon, der neue Ver-
faſſer der Pferdearzneikunſt (Hippiatrice) wahrgenom-
men. Dieſer beſchreibet demnach die Pferdekrankheit,
die er Moltengreaſe nennet, ſo, daß ſie eines der heftig-
ſten Fieber ſey, welches vom ſtarken Reiten entſtuͤnde,
da alles Fett auf einmal ſchleunig verſchwinde, der
Koth fettig ausſaͤhe, und ſich im Gebluͤte ein hoͤchſt zaͤ-
hes
(z)
hippo metapontinvs beim
censorinus de die natali. K. V.
S. 25.
(a) Chronicor. B. V. K. II.
(b) kaauw am angef. Ort. N.
569. 570.
(c) zacutus Luſitan. Prax. ad-
mir. B. III. obs. 112. Noch vie-
les andere von eben dieſer Art fin-
det man beim Wier. Wilh. Muys
und Franz quesnay de la ſaignée.
S. 5.
(d) king Phil. Trans. N. 18.
(e) Wilh. Croone de Motu
muſc. S. 26.
(f) Fiſchers lieflaͤndiſches Hand-
buch S. 126.
(g) ruysgh de Gland. fabr. &c.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/134>, abgerufen am 27.11.2024.
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