ne Schwäche zuzieht (g). Auf solche Art mästet man wenigstens in England die Kälber (h). Desgleichen werden auch die verschnittnen Thiere nicht aus dem Grun- de fett, weil die ernährenden Theile nunmehro in dem Körper zurük behalten werden (i), sondern weil der ganze Körper an den Verschnittnen in seinem völligen Umfan- ge schwächlicher ist, und von keinem so hizzigen Blute, wie man an verschnittnen Thieren augenscheinlich siehet, begeistert wird. Man darf nur einen geduldigen Och- sen, und muthlosen Wallach, mit einem trozzigen Stie- re und feurigen Hengst in Vergleichung stellen. End- lich erwählet auch das Fett in einem und eben demselben Thiere an dem Orte seine Niederlage, wo man dem Rei- ben und der starken Bewegung Grenzen sezzt. An der Stelle der an einem Hunde ausgeschnittnen Milz, häufte sich eine Menge Fett an (k); eben dieses wieder- fur Leuten, die man, durch die Ausschneidung einer Hode, ihrer Mannheit beraubte (l).
Hieher kann man auch dasjenige ziehen, was an ei- nem andern Ort ausführlicher soll gemeldet werden, daß nämlich Mehlspeisen, und vornämlich Milch, zur Fettig- keit viel beitragen, weil dadurch viele Fettheile in das Blut gebracht werden.
So wie es Uebergänge aus den Schlagadern in das Zellgewebe giebt, so finden sich auch eben dergleichen für die Blutadern. Denn wenn das Fett aus denen Schlag- adern herausgehet und allda gesammlet wird, so muß es nothwendig von denen Blutadern wieder eingesogen wer- den, wenn anders die Thiere nicht zu einer ganz uner-
meßlichen
(g)[Spaltenumbruch]bagliv de Fibr. mot. B. I. S. 338.
(h)lister Iourny to Paris S. 157. de Humor. S. 450. Holl. Ausgabe, lavrence in Opere ru- stico, und andere mehr.
(i) Wie der berühmte Buffon [Spaltenumbruch]
in s. Histoire natur. B. IV. S. 444. mutmasset.
(k)borrich. Hermet. med. sa- pient. S. 429.
(l)hülsebusch am angef. Ort. n. 27.
des menſchlichen Koͤrpers. Fett.
ne Schwaͤche zuzieht (g). Auf ſolche Art maͤſtet man wenigſtens in England die Kaͤlber (h). Desgleichen werden auch die verſchnittnen Thiere nicht aus dem Grun- de fett, weil die ernaͤhrenden Theile nunmehro in dem Koͤrper zuruͤk behalten werden (i), ſondern weil der ganze Koͤrper an den Verſchnittnen in ſeinem voͤlligen Umfan- ge ſchwaͤchlicher iſt, und von keinem ſo hizzigen Blute, wie man an verſchnittnen Thieren augenſcheinlich ſiehet, begeiſtert wird. Man darf nur einen geduldigen Och- ſen, und muthloſen Wallach, mit einem trozzigen Stie- re und feurigen Hengſt in Vergleichung ſtellen. End- lich erwaͤhlet auch das Fett in einem und eben demſelben Thiere an dem Orte ſeine Niederlage, wo man dem Rei- ben und der ſtarken Bewegung Grenzen ſezzt. An der Stelle der an einem Hunde ausgeſchnittnen Milz, haͤufte ſich eine Menge Fett an (k); eben dieſes wieder- fur Leuten, die man, durch die Ausſchneidung einer Hode, ihrer Mannheit beraubte (l).
Hieher kann man auch dasjenige ziehen, was an ei- nem andern Ort ausfuͤhrlicher ſoll gemeldet werden, daß naͤmlich Mehlſpeiſen, und vornaͤmlich Milch, zur Fettig- keit viel beitragen, weil dadurch viele Fettheile in das Blut gebracht werden.
So wie es Uebergaͤnge aus den Schlagadern in das Zellgewebe giebt, ſo finden ſich auch eben dergleichen fuͤr die Blutadern. Denn wenn das Fett aus denen Schlag- adern herausgehet und allda geſammlet wird, ſo muß es nothwendig von denen Blutadern wieder eingeſogen wer- den, wenn anders die Thiere nicht zu einer ganz uner-
meßlichen
(g)[Spaltenumbruch]bagliv de Fibr. mot. B. I. S. 338.
(h)lister Iourny to Paris S. 157. de Humor. S. 450. Holl. Ausgabe, lavrence in Opere ru- ſtico, und andere mehr.
(i) Wie der beruͤhmte Buffon [Spaltenumbruch]
in ſ. Hiſtoire natur. B. IV. S. 444. mutmaſſet.
(k)borrich. Hermet. med. ſa- pient. S. 429.
(l)hülsebusch am angef. Ort. n. 27.
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[75/0131]
des menſchlichen Koͤrpers. Fett.
ne Schwaͤche zuzieht (g). Auf ſolche Art maͤſtet man
wenigſtens in England die Kaͤlber (h). Desgleichen
werden auch die verſchnittnen Thiere nicht aus dem Grun-
de fett, weil die ernaͤhrenden Theile nunmehro in dem
Koͤrper zuruͤk behalten werden (i), ſondern weil der ganze
Koͤrper an den Verſchnittnen in ſeinem voͤlligen Umfan-
ge ſchwaͤchlicher iſt, und von keinem ſo hizzigen Blute,
wie man an verſchnittnen Thieren augenſcheinlich ſiehet,
begeiſtert wird. Man darf nur einen geduldigen Och-
ſen, und muthloſen Wallach, mit einem trozzigen Stie-
re und feurigen Hengſt in Vergleichung ſtellen. End-
lich erwaͤhlet auch das Fett in einem und eben demſelben
Thiere an dem Orte ſeine Niederlage, wo man dem Rei-
ben und der ſtarken Bewegung Grenzen ſezzt. An der
Stelle der an einem Hunde ausgeſchnittnen Milz,
haͤufte ſich eine Menge Fett an (k); eben dieſes wieder-
fur Leuten, die man, durch die Ausſchneidung einer Hode,
ihrer Mannheit beraubte (l).
Hieher kann man auch dasjenige ziehen, was an ei-
nem andern Ort ausfuͤhrlicher ſoll gemeldet werden, daß
naͤmlich Mehlſpeiſen, und vornaͤmlich Milch, zur Fettig-
keit viel beitragen, weil dadurch viele Fettheile in das
Blut gebracht werden.
So wie es Uebergaͤnge aus den Schlagadern in das
Zellgewebe giebt, ſo finden ſich auch eben dergleichen fuͤr
die Blutadern. Denn wenn das Fett aus denen Schlag-
adern herausgehet und allda geſammlet wird, ſo muß es
nothwendig von denen Blutadern wieder eingeſogen wer-
den, wenn anders die Thiere nicht zu einer ganz uner-
meßlichen
(g)
bagliv de Fibr. mot. B. I.
S. 338.
(h) lister Iourny to Paris S.
157. de Humor. S. 450. Holl.
Ausgabe, lavrence in Opere ru-
ſtico, und andere mehr.
(i) Wie der beruͤhmte Buffon
in ſ. Hiſtoire natur. B. IV. S.
444. mutmaſſet.
(k) borrich. Hermet. med. ſa-
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/131>, abgerufen am 24.11.2024.
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