Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759.des menschlichen Körpers. Fett. durchschwizzen könne (a); und es beschreibet unter denNeuern, Joh. Dan. Schlichting (b) sehr ausführlich, wie eine Entzündung von dem ins Zellgewebe getrete- nen Blute entspringe; daß auch endlich aus diesem Grunde die Entzündungen groß werden können, weil die kleinen vom unterlaufenen Blute entstünden, davon thut Gerard van Swieten Meldung (c). Ferner hat der berühmte Huxham in den gefährlichsten Flekfiebern wahrgenommen, daß sich das Blut durch die dünnge- wordne Aderhäute durchgezogen (d), daß es in der Blut- stürzung nicht von zerrissnen Lungengefässen, sondern vermittelst der Durchsikerung herfürgedrungen (e), und in den bösartigen dreitägigen anhaltenden Fiebern (ter- tiana continua maligna) hat der berühmte Cleghorne die mit Fett durchwachsne Theile am Körper, das Nez, das Gekröse, den Grimdarm, mit Blut schwarz ange- laufen gefunden (f). Es sind aber auch die obgedachte am Nezze, Grimdarme, und Gekröse vorkommende pur- purfarbne Flekken nichts seltenes (g), und hieher rechne ich auch den Blutschweis, den Boerhaave so oft an Thieren hervorbrachte, die er sich ungemein heftig bewe- gen ließ, und mit vielen laufen ermüdete. Vornäm- lich zeigte er diese Erscheinung an der grossen Schlag- ader eines Ochsen (h), und dessen berühmter Schüler (i) machte es an der grossen Schlagader im Hirschen sicht- bar. Hierzu kann man, nach Gutbefinden, den Anton von Leeuwenhoek zälen, der vom durchschwizzen- den Schlagaderblute Meldung thut (k). Folglich (a) [Spaltenumbruch]
Coel. aurelian. Chron. L. II. c. 10. (b) Thavmatogr. S. 239. not. ad verbrvgge S. 283. 284. (c) Comment. in Aphor. Boerh. S. 646. (d) Of fevers S. 4. (e) S. 191. (f) Descript. of Minorca S. 65. (g) [Spaltenumbruch]
Traite de la Peste S. 402. (h) Prax. med. T. I. S. 242. von dem Hasen aber Praelect. T. III. S. 501. (i) Ger. van Swieten an an- gef. Ort. S. 171. (k) Contin. arc. nat. Brief 113. S. E 4
des menſchlichen Koͤrpers. Fett. durchſchwizzen koͤnne (a); und es beſchreibet unter denNeuern, Joh. Dan. Schlichting (b) ſehr ausfuͤhrlich, wie eine Entzuͤndung von dem ins Zellgewebe getrete- nen Blute entſpringe; daß auch endlich aus dieſem Grunde die Entzuͤndungen groß werden koͤnnen, weil die kleinen vom unterlaufenen Blute entſtuͤnden, davon thut Gerard van Swieten Meldung (c). Ferner hat der beruͤhmte Huxham in den gefaͤhrlichſten Flekfiebern wahrgenommen, daß ſich das Blut durch die duͤnnge- wordne Aderhaͤute durchgezogen (d), daß es in der Blut- ſtuͤrzung nicht von zerriſſnen Lungengefaͤſſen, ſondern vermittelſt der Durchſikerung herfuͤrgedrungen (e), und in den boͤsartigen dreitaͤgigen anhaltenden Fiebern (ter- tiana continua maligna) hat der beruͤhmte Cleghorne die mit Fett durchwachſne Theile am Koͤrper, das Nez, das Gekroͤſe, den Grimdarm, mit Blut ſchwarz ange- laufen gefunden (f). Es ſind aber auch die obgedachte am Nezze, Grimdarme, und Gekroͤſe vorkommende pur- purfarbne Flekken nichts ſeltenes (g), und hieher rechne ich auch den Blutſchweis, den Boerhaave ſo oft an Thieren hervorbrachte, die er ſich ungemein heftig bewe- gen ließ, und mit vielen laufen ermuͤdete. Vornaͤm- lich zeigte er dieſe Erſcheinung an der groſſen Schlag- ader eines Ochſen (h), und deſſen beruͤhmter Schuͤler (i) machte es an der groſſen Schlagader im Hirſchen ſicht- bar. Hierzu kann man, nach Gutbefinden, den Anton von Leeuwenhoek zaͤlen, der vom durchſchwizzen- den Schlagaderblute Meldung thut (k). Folglich (a) [Spaltenumbruch]
Coel. aurelian. Chron. L. II. c. 10. (b) Thavmatogr. S. 239. not. ad verbrvgge S. 283. 284. (c) Comment. in Aphor. Boerh. S. 646. (d) Of fevers S. 4. (e) S. 191. (f) Deſcript. of Minorca S. 65. (g) [Spaltenumbruch]
Traité de la Peſte S. 402. (h) Prax. med. T. I. S. 242. von dem Haſen aber Prælect. T. III. S. 501. (i) Ger. van Swieten an an- gef. Ort. S. 171. (k) Contin. arc. nat. Brief 113. S. E 4
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durchſchwizzen koͤnne (a); und es beſchreibet unter den
Neuern, Joh. Dan. Schlichting (b) ſehr ausfuͤhrlich,
wie eine Entzuͤndung von dem ins Zellgewebe getrete-
nen Blute entſpringe; daß auch endlich aus dieſem
Grunde die Entzuͤndungen groß werden koͤnnen, weil die
kleinen vom unterlaufenen Blute entſtuͤnden, davon thut
Gerard van Swieten Meldung (c). Ferner hat der
beruͤhmte Huxham in den gefaͤhrlichſten Flekfiebern
wahrgenommen, daß ſich das Blut durch die duͤnnge-
wordne Aderhaͤute durchgezogen (d), daß es in der Blut-
ſtuͤrzung nicht von zerriſſnen Lungengefaͤſſen, ſondern
vermittelſt der Durchſikerung herfuͤrgedrungen (e), und
in den boͤsartigen dreitaͤgigen anhaltenden Fiebern (ter-
tiana continua maligna) hat der beruͤhmte Cleghorne
die mit Fett durchwachſne Theile am Koͤrper, das Nez,
das Gekroͤſe, den Grimdarm, mit Blut ſchwarz ange-
laufen gefunden (f). Es ſind aber auch die obgedachte
am Nezze, Grimdarme, und Gekroͤſe vorkommende pur-
purfarbne Flekken nichts ſeltenes (g), und hieher rechne
ich auch den Blutſchweis, den Boerhaave ſo oft an
Thieren hervorbrachte, die er ſich ungemein heftig bewe-
gen ließ, und mit vielen laufen ermuͤdete. Vornaͤm-
lich zeigte er dieſe Erſcheinung an der groſſen Schlag-
ader eines Ochſen (h), und deſſen beruͤhmter Schuͤler (i)
machte es an der groſſen Schlagader im Hirſchen ſicht-
bar. Hierzu kann man, nach Gutbefinden, den Anton
von Leeuwenhoek zaͤlen, der vom durchſchwizzen-
den Schlagaderblute Meldung thut (k).
Folglich
(a)
Coel. aurelian. Chron. L.
II. c. 10.
(b) Thavmatogr. S. 239. not.
ad verbrvgge S. 283. 284.
(c) Comment. in Aphor. Boerh.
S. 646.
(d) Of fevers S. 4.
(e) S. 191.
(f) Deſcript. of Minorca S. 65.
(g)
Traité de la Peſte S. 402.
(h) Prax. med. T. I. S. 242.
von dem Haſen aber Prælect. T.
III. S. 501.
(i) Ger. van Swieten an an-
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