zusammenzuhängen; es hängt sich an Körper, die kein Wasser in sich führen, schmierig an; es läst sich nicht im Wasser gerne auflösen, wenn es nicht sehr handthiert, oder durch die Gewalt des Feuers geschmolzen worden; alles dieses ist an sich bekant, vielleicht ist folgendes aber weniger bekant, daß der Spek in den Seekälbern bei ei- nem so mäßigen Feuer zu schmelzen anfange, daß man sich, wenn er gleich zu kochen scheint (p), nicht die Hand daran verbrennt, welches ein neuer Erweis ist, daß das Fischfett sehr vom Menschenfette unterschieden sey, in- dem das Fett im Menschen auch in der heissesten Luft nicht flüssig wird, wenn sie gleich bis zum neunzigsten Grade des Farenheitischen Thermometers gestiegen ist. Jedennoch löset sich das Fett im Menschen zur Som- merzeit, wenn die Fäulung dazu kömt, in einem Tage und zum Verdrusse des Zergliederers, zu einer flüssigen Gestalt auf, und es fängt, wie ein Oel, an in den Flus zu kommen. So bald es seine Flüssigkeit wieder ver- liert, so ziehet es sich von selbsten in Kügelchen zusam- men (q). Da es sonst für sich fast ohne Geschmak ist, so nimt es von der langen Zeit und dem Eindrukke der Luft eine unangeneme ranzige Schärfe an, die so gar das Kupfer zerfrist. Ausserdem bewahret es allerlei Körper mit Nachdruk wieder die Einflüsse der Luft, es hält die traurigste Folgen von der Kälte in dem äussersten Nor- den von den menschlichen Körpern zurükke (r), es ver- theidiget das Fleisch, die zur Gärung geneigte Säfte, u. a. Körper für der Fäulung, der Ausdünstung und Gärung (s). Es ist leichter als Wasser, und man weis,
daß
(p)[Spaltenumbruch]tengstroem ars adip. phoc. coquendi.
(q)Cont. arc. nat. S. 223. Ep. 128.
(r)Swenska acad. Handl. 1741. S. 279.
(s) Man sendet in Butter ein- [Spaltenumbruch]
gelegte Vögel aus dem Herzog- thum Meklenburg nach entfernten Gegenden hin. boerhave Prael. ad inst. rei med. T. I. S. 131 und noch ehe Robert boyle Exper. phys. mech. de aere. S. 209. und seine Fortsezzung.
Erſtes Buch. Elementartheile
zuſammenzuhaͤngen; es haͤngt ſich an Koͤrper, die kein Waſſer in ſich fuͤhren, ſchmierig an; es laͤſt ſich nicht im Waſſer gerne aufloͤſen, wenn es nicht ſehr handthiert, oder durch die Gewalt des Feuers geſchmolzen worden; alles dieſes iſt an ſich bekant, vielleicht iſt folgendes aber weniger bekant, daß der Spek in den Seekaͤlbern bei ei- nem ſo maͤßigen Feuer zu ſchmelzen anfange, daß man ſich, wenn er gleich zu kochen ſcheint (p), nicht die Hand daran verbrennt, welches ein neuer Erweis iſt, daß das Fiſchfett ſehr vom Menſchenfette unterſchieden ſey, in- dem das Fett im Menſchen auch in der heiſſeſten Luft nicht fluͤſſig wird, wenn ſie gleich bis zum neunzigſten Grade des Farenheitiſchen Thermometers geſtiegen iſt. Jedennoch loͤſet ſich das Fett im Menſchen zur Som- merzeit, wenn die Faͤulung dazu koͤmt, in einem Tage und zum Verdruſſe des Zergliederers, zu einer fluͤſſigen Geſtalt auf, und es faͤngt, wie ein Oel, an in den Flus zu kommen. So bald es ſeine Fluͤſſigkeit wieder ver- liert, ſo ziehet es ſich von ſelbſten in Kuͤgelchen zuſam- men (q). Da es ſonſt fuͤr ſich faſt ohne Geſchmak iſt, ſo nimt es von der langen Zeit und dem Eindrukke der Luft eine unangeneme ranzige Schaͤrfe an, die ſo gar das Kupfer zerfriſt. Auſſerdem bewahret es allerlei Koͤrper mit Nachdruk wieder die Einfluͤſſe der Luft, es haͤlt die traurigſte Folgen von der Kaͤlte in dem aͤuſſerſten Nor- den von den menſchlichen Koͤrpern zuruͤkke (r), es ver- theidiget das Fleiſch, die zur Gaͤrung geneigte Saͤfte, u. a. Koͤrper fuͤr der Faͤulung, der Ausduͤnſtung und Gaͤrung (s). Es iſt leichter als Waſſer, und man weis,
daß
(p)[Spaltenumbruch]tengstroem ars adip. phoc. coquendi.
(q)Cont. arc. nat. S. 223. Ep. 128.
(r)Swenska acad. Handl. 1741. S. 279.
(s) Man ſendet in Butter ein- [Spaltenumbruch]
gelegte Voͤgel aus dem Herzog- thum Meklenburg nach entfernten Gegenden hin. boerhave Prael. ad inſt. rei med. T. I. S. 131 und noch ehe Robert boyle Exper. phyſ. mech. de aëre. S. 209. und ſeine Fortſezzung.
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Erſtes Buch. Elementartheile
zuſammenzuhaͤngen; es haͤngt ſich an Koͤrper, die kein
Waſſer in ſich fuͤhren, ſchmierig an; es laͤſt ſich nicht im
Waſſer gerne aufloͤſen, wenn es nicht ſehr handthiert,
oder durch die Gewalt des Feuers geſchmolzen worden;
alles dieſes iſt an ſich bekant, vielleicht iſt folgendes aber
weniger bekant, daß der Spek in den Seekaͤlbern bei ei-
nem ſo maͤßigen Feuer zu ſchmelzen anfange, daß man
ſich, wenn er gleich zu kochen ſcheint (p), nicht die Hand
daran verbrennt, welches ein neuer Erweis iſt, daß das
Fiſchfett ſehr vom Menſchenfette unterſchieden ſey, in-
dem das Fett im Menſchen auch in der heiſſeſten Luft
nicht fluͤſſig wird, wenn ſie gleich bis zum neunzigſten
Grade des Farenheitiſchen Thermometers geſtiegen iſt.
Jedennoch loͤſet ſich das Fett im Menſchen zur Som-
merzeit, wenn die Faͤulung dazu koͤmt, in einem Tage
und zum Verdruſſe des Zergliederers, zu einer fluͤſſigen
Geſtalt auf, und es faͤngt, wie ein Oel, an in den Flus
zu kommen. So bald es ſeine Fluͤſſigkeit wieder ver-
liert, ſo ziehet es ſich von ſelbſten in Kuͤgelchen zuſam-
men (q). Da es ſonſt fuͤr ſich faſt ohne Geſchmak iſt,
ſo nimt es von der langen Zeit und dem Eindrukke der
Luft eine unangeneme ranzige Schaͤrfe an, die ſo gar das
Kupfer zerfriſt. Auſſerdem bewahret es allerlei Koͤrper
mit Nachdruk wieder die Einfluͤſſe der Luft, es haͤlt die
traurigſte Folgen von der Kaͤlte in dem aͤuſſerſten Nor-
den von den menſchlichen Koͤrpern zuruͤkke (r), es ver-
theidiget das Fleiſch, die zur Gaͤrung geneigte Saͤfte,
u. a. Koͤrper fuͤr der Faͤulung, der Ausduͤnſtung und
Gaͤrung (s). Es iſt leichter als Waſſer, und man weis,
daß
(p)
tengstroem ars adip.
phoc. coquendi.
(q) Cont. arc. nat. S. 223. Ep.
128.
(r) Swenska acad. Handl. 1741.
S. 279.
(s) Man ſendet in Butter ein-
gelegte Voͤgel aus dem Herzog-
thum Meklenburg nach entfernten
Gegenden hin. boerhave Prael.
ad inſt. rei med. T. I. S. 131 und
noch ehe Robert boyle Exper.
phyſ. mech. de aëre. S. 209. und
ſeine Fortſezzung.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/112>, abgerufen am 16.07.2024.
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