äussern Theile des Hodenbeutels; inwendig aber ist es reich- licher vorhanden. Es scheinet völlig zu mangeln, wo Gefahr von einer Zusammendrükkung zu befürchten ist, wie z. E. an der Lunge und dem Gehirne; oder wo die Natur sehr lebhafte Empfindungen, wie an der Eichel der männlichen und weiblichen Ruthe, hervorbringen will: es scheint sich aber zu vermindern, wo die Gefässe klein, die Muskeln in geringer Anzahl bei einander, und das Reiben immerwährend ist. Hingegen häuft es sich an grossen Muskeln bis zum Ueberflusse an, es ist an der vordern Seite der Bauchmuskeln, an der inwendigen Fläche der Hüfte, nach oben zu, und vorwerts vor der Brust überflüßig vorhanden. Der gröste Vorrat vom Fette ist in denen Gesäsmuskeln niedergelegt; dieses trift aber den Menschen nur allein, indem die Affen sonst durch kein leichteres Merkmal, als vermöge der feh- lenden Hinterbakken, von uns unterschieden werden kön- nen. An den genanten Stellen ergiessen sich sehr grosse und runde Fettklümpe zwischen die leeren Pläzze, der von einander abliegenden, und sparsam ausgebreiteten Fasern.
Das meiste Fett, das an sich weich und aus breiten rundlichen Klümpen gebildet ist, bekleidet die Drüse der weiblichen Brüste, und man hat demselben die so ange- neme halbkugliche Gestalt dieses Theiles zuzuschreiben. Es ist dieses Fett unter der Fussole, und in der Hand in- wendig, weich und überflüßig vorhanden; es wird aber von sehr festen Fasern des Zellgewebes dergestalt durch- schnitten, daß ein jedes Fettklümpchen daher seinen be- sondern Plaz angewiesen bekömt (l).
Zwischen den muskelhaften Strängen der Kniekehle liegen grosse Fettklümpe in einer besondern Membrane eingeschlossen; an andern Orten mischen sich dergleichen
Säkchen
(l)[Spaltenumbruch]
Das sind die faserhafte Fä- den, die durchs Fett laufen. Ant. [Spaltenumbruch]
de marchettis beim Hoff mannede Pingv. N. 10.
D 2
des menſchlichen Koͤrpers. Fett.
aͤuſſern Theile des Hodenbeutels; inwendig aber iſt es reich- licher vorhanden. Es ſcheinet voͤllig zu mangeln, wo Gefahr von einer Zuſammendruͤkkung zu befuͤrchten iſt, wie z. E. an der Lunge und dem Gehirne; oder wo die Natur ſehr lebhafte Empfindungen, wie an der Eichel der maͤnnlichen und weiblichen Ruthe, hervorbringen will: es ſcheint ſich aber zu vermindern, wo die Gefaͤſſe klein, die Muskeln in geringer Anzahl bei einander, und das Reiben immerwaͤhrend iſt. Hingegen haͤuft es ſich an groſſen Muskeln bis zum Ueberfluſſe an, es iſt an der vordern Seite der Bauchmuskeln, an der inwendigen Flaͤche der Huͤfte, nach oben zu, und vorwerts vor der Bruſt uͤberfluͤßig vorhanden. Der groͤſte Vorrat vom Fette iſt in denen Geſaͤsmuskeln niedergelegt; dieſes trift aber den Menſchen nur allein, indem die Affen ſonſt durch kein leichteres Merkmal, als vermoͤge der feh- lenden Hinterbakken, von uns unterſchieden werden koͤn- nen. An den genanten Stellen ergieſſen ſich ſehr groſſe und runde Fettkluͤmpe zwiſchen die leeren Plaͤzze, der von einander abliegenden, und ſparſam ausgebreiteten Faſern.
Das meiſte Fett, das an ſich weich und aus breiten rundlichen Kluͤmpen gebildet iſt, bekleidet die Druͤſe der weiblichen Bruͤſte, und man hat demſelben die ſo ange- neme halbkugliche Geſtalt dieſes Theiles zuzuſchreiben. Es iſt dieſes Fett unter der Fusſole, und in der Hand in- wendig, weich und uͤberfluͤßig vorhanden; es wird aber von ſehr feſten Faſern des Zellgewebes dergeſtalt durch- ſchnitten, daß ein jedes Fettkluͤmpchen daher ſeinen be- ſondern Plaz angewieſen bekoͤmt (l).
Zwiſchen den muskelhaften Straͤngen der Kniekehle liegen groſſe Fettkluͤmpe in einer beſondern Membrane eingeſchloſſen; an andern Orten miſchen ſich dergleichen
Saͤkchen
(l)[Spaltenumbruch]
Das ſind die faſerhafte Faͤ- den, die durchs Fett laufen. Ant. [Spaltenumbruch]
de marchettis beim Hoff mannede Pingv. N. 10.
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des menſchlichen Koͤrpers. Fett.
aͤuſſern Theile des Hodenbeutels; inwendig aber iſt es reich-
licher vorhanden. Es ſcheinet voͤllig zu mangeln, wo
Gefahr von einer Zuſammendruͤkkung zu befuͤrchten iſt,
wie z. E. an der Lunge und dem Gehirne; oder wo die
Natur ſehr lebhafte Empfindungen, wie an der Eichel
der maͤnnlichen und weiblichen Ruthe, hervorbringen
will: es ſcheint ſich aber zu vermindern, wo die Gefaͤſſe
klein, die Muskeln in geringer Anzahl bei einander, und
das Reiben immerwaͤhrend iſt. Hingegen haͤuft es ſich
an groſſen Muskeln bis zum Ueberfluſſe an, es iſt an der
vordern Seite der Bauchmuskeln, an der inwendigen
Flaͤche der Huͤfte, nach oben zu, und vorwerts vor der
Bruſt uͤberfluͤßig vorhanden. Der groͤſte Vorrat vom
Fette iſt in denen Geſaͤsmuskeln niedergelegt; dieſes
trift aber den Menſchen nur allein, indem die Affen ſonſt
durch kein leichteres Merkmal, als vermoͤge der feh-
lenden Hinterbakken, von uns unterſchieden werden koͤn-
nen. An den genanten Stellen ergieſſen ſich ſehr groſſe
und runde Fettkluͤmpe zwiſchen die leeren Plaͤzze, der von
einander abliegenden, und ſparſam ausgebreiteten Faſern.
Das meiſte Fett, das an ſich weich und aus breiten
rundlichen Kluͤmpen gebildet iſt, bekleidet die Druͤſe der
weiblichen Bruͤſte, und man hat demſelben die ſo ange-
neme halbkugliche Geſtalt dieſes Theiles zuzuſchreiben. Es
iſt dieſes Fett unter der Fusſole, und in der Hand in-
wendig, weich und uͤberfluͤßig vorhanden; es wird aber
von ſehr feſten Faſern des Zellgewebes dergeſtalt durch-
ſchnitten, daß ein jedes Fettkluͤmpchen daher ſeinen be-
ſondern Plaz angewieſen bekoͤmt (l).
Zwiſchen den muskelhaften Straͤngen der Kniekehle
liegen groſſe Fettkluͤmpe in einer beſondern Membrane
eingeſchloſſen; an andern Orten miſchen ſich dergleichen
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/107>, abgerufen am 23.11.2024.
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