im Zusammenhange stehen, daß sie vor sich einzeln wir- ken könnten (d).
Jch habe ferner schon gezeigt, daß die Kranzschlag- adern von keinen Klappen beschüzzet werden (e), und daß sie in der That von der Kraft des zusammengezogenen Herzens ihr Blut bekommen (f), ingleichen auch, daß sie ihr Blut weiter in die Höhe treiben (g), wenn sich das Herz eben zusammenziehet. Wenn aber auch die Kranzschlagadern (h) unterbunden, oder eröfnet wer- den (i), daß kein Blut ins Herze zufliessen kann, so ent- gehet dennoch dadurch diesem Hauptmuskel nicht das min- deste von seiner Bewegung.
Daß die harte Gehirnhaut ohne Empfindung, und also auch ohne Bewegung sey, habe ich bereits vor lan- ger Zeit (k), und nur ohnlängst noch (l) durch Versu- che gezeigt.
Es hat zwar mein unsterblicher Lehrer die Mün- dungen der Kranzschlagadern so angegeben, daß sie von denen Klappen können bedekket werden: es ist aber bereits gezeiget worden, daß sie davon nicht bedekket werden kön- nen (m), und daß das Herz unter währender Zusammen- ziehung das Blut keinesweges aus seinem eigenen Fleische heraustreibe (n). Hernach laufen wol einige, und zwar grosse Nerven (o), mitten zwischen beiden grossen Schlag- adern hin; es gehen aber auch, ausser denenselben, gar viele andere Nerven, sowol vor der Aorte (p), als hinter
der
(d)[Spaltenumbruch]
§. 20. Abschn. 3. B. 4.
(e) §. 30. Abschn. 3. B. 4.
(f) Ebendas.
(g) Ebendas.
(h)chirac Phil. Transact. n. 263. besse Traite analitique S. 308. Es habe das Herz noch siebenzig Minuten geschlagen, da die Kranzschlagadern gebunden wa- ren. Es kommt dieses dem vor- treflichen Manne schwer vor, mir [Spaltenumbruch]
aber scheint es nicht unmöglich zu seyn. Tr. du coeur S. 318.
(i) Am angef. Ort, Exp. 536. 542. 543. 544. u. f.
(k)Comment. ad boerhav. Prae- lect. T. II. n. 235. S. 364. u. folg.
(m) §. 30. Abschn. 3. B. 4.
(n) Ebendas.
(o)Lieutaud S. 233. und in diesem Werke §. 25. Abschn. 3. B. 4.
(p) Ebendas.
Viertes Buch. Das Herz.
im Zuſammenhange ſtehen, daß ſie vor ſich einzeln wir- ken koͤnnten (d).
Jch habe ferner ſchon gezeigt, daß die Kranzſchlag- adern von keinen Klappen beſchuͤzzet werden (e), und daß ſie in der That von der Kraft des zuſammengezogenen Herzens ihr Blut bekommen (f), ingleichen auch, daß ſie ihr Blut weiter in die Hoͤhe treiben (g), wenn ſich das Herz eben zuſammenziehet. Wenn aber auch die Kranzſchlagadern (h) unterbunden, oder eroͤfnet wer- den (i), daß kein Blut ins Herze zuflieſſen kann, ſo ent- gehet dennoch dadurch dieſem Hauptmuskel nicht das min- deſte von ſeiner Bewegung.
Daß die harte Gehirnhaut ohne Empfindung, und alſo auch ohne Bewegung ſey, habe ich bereits vor lan- ger Zeit (k), und nur ohnlaͤngſt noch (l) durch Verſu- che gezeigt.
Es hat zwar mein unſterblicher Lehrer die Muͤn- dungen der Kranzſchlagadern ſo angegeben, daß ſie von denen Klappen koͤnnen bedekket werden: es iſt aber bereits gezeiget worden, daß ſie davon nicht bedekket werden koͤn- nen (m), und daß das Herz unter waͤhrender Zuſammen- ziehung das Blut keinesweges aus ſeinem eigenen Fleiſche heraustreibe (n). Hernach laufen wol einige, und zwar groſſe Nerven (o), mitten zwiſchen beiden groſſen Schlag- adern hin; es gehen aber auch, auſſer denenſelben, gar viele andere Nerven, ſowol vor der Aorte (p), als hinter
der
(d)[Spaltenumbruch]
§. 20. Abſchn. 3. B. 4.
(e) §. 30. Abſchn. 3. B. 4.
(f) Ebendaſ.
(g) Ebendaſ.
(h)chirac Phil. Transact. n. 263. besse Traité analitique S. 308. Es habe das Herz noch ſiebenzig Minuten geſchlagen, da die Kranzſchlagadern gebunden wa- ren. Es kommt dieſes dem vor- treflichen Manne ſchwer vor, mir [Spaltenumbruch]
aber ſcheint es nicht unmoͤglich zu ſeyn. Tr. du coeur S. 318.
(i) Am angef. Ort, Exp. 536. 542. 543. 544. u. f.
(k)Comment. ad boerhav. Præ- lect. T. II. n. 235. S. 364. u. folg.
(m) §. 30. Abſchn. 3. B. 4.
(n) Ebendaſ.
(o)Lieutaud S. 233. und in dieſem Werke §. 25. Abſchn. 3. B. 4.
(p) Ebendaſ.
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Viertes Buch. Das Herz.
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Jch habe ferner ſchon gezeigt, daß die Kranzſchlag-
adern von keinen Klappen beſchuͤzzet werden (e), und daß
ſie in der That von der Kraft des zuſammengezogenen
Herzens ihr Blut bekommen (f), ingleichen auch, daß
ſie ihr Blut weiter in die Hoͤhe treiben (g), wenn ſich
das Herz eben zuſammenziehet. Wenn aber auch die
Kranzſchlagadern (h) unterbunden, oder eroͤfnet wer-
den (i), daß kein Blut ins Herze zuflieſſen kann, ſo ent-
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Daß die harte Gehirnhaut ohne Empfindung, und
alſo auch ohne Bewegung ſey, habe ich bereits vor lan-
ger Zeit (k), und nur ohnlaͤngſt noch (l) durch Verſu-
che gezeigt.
Es hat zwar mein unſterblicher Lehrer die Muͤn-
dungen der Kranzſchlagadern ſo angegeben, daß ſie von
denen Klappen koͤnnen bedekket werden: es iſt aber bereits
gezeiget worden, daß ſie davon nicht bedekket werden koͤn-
nen (m), und daß das Herz unter waͤhrender Zuſammen-
ziehung das Blut keinesweges aus ſeinem eigenen Fleiſche
heraustreibe (n). Hernach laufen wol einige, und zwar
groſſe Nerven (o), mitten zwiſchen beiden groſſen Schlag-
adern hin; es gehen aber auch, auſſer denenſelben, gar
viele andere Nerven, ſowol vor der Aorte (p), als hinter
der
(d)
§. 20. Abſchn. 3. B. 4.
(e) §. 30. Abſchn. 3. B. 4.
(f) Ebendaſ.
(g) Ebendaſ.
(h) chirac Phil. Transact.
n. 263. besse Traité analitique
S. 308. Es habe das Herz noch
ſiebenzig Minuten geſchlagen, da
die Kranzſchlagadern gebunden wa-
ren. Es kommt dieſes dem vor-
treflichen Manne ſchwer vor, mir
aber ſcheint es nicht unmoͤglich zu
ſeyn. Tr. du coeur S. 318.
(i) Am angef. Ort, Exp. 536.
542. 543. 544. u. f.
(k) Comment. ad boerhav. Præ-
lect. T. II. n. 235. S. 364. u. folg.
(m) §. 30. Abſchn. 3. B. 4.
(n) Ebendaſ.
(o) Lieutaud S. 233. und in
dieſem Werke §. 25. Abſchn. 3.
B. 4.
(p) Ebendaſ.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 964. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/1020>, abgerufen am 23.11.2024.
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