merere schon zu der Zeit, da sie noch kaum ange- fangen, Athem zu schöpfen, von ihren grausamen Müttern, und deren unmenschlichen Helfern und Helferinnen, desselben in der Stille wieder berau- bet werden. Und doch ist es nicht möglich, diesem Frevel und Mord vorzukommen, noch solchen durch die Furcht der Strafen abzuwenden.
Das menschenfreundliche und mitleidende Herz Ewr. Kaiserl. Majt. wird zweifelsohne schon durch diese, obgleich nur schwache, Abschilderung von dem beklagenswürdigen Zustande solcher un- glückseligen Geschöpfe gerühret seyn. Allerhöchst- dero weltbekannten Gottesfurcht aber muß es ein kränkender Vorwurf seyn, daß so viele grausame Mordtaten das Reich bedrücken. Allein Ewr. Kaiserl. Majt. unermüdete und unvergleichliche Vorsorge für das Wohl des Vaterlandes wird um so mehr Dero Mitleiden rege machen, wenn Aller- höchstdieselben diejenige große Anzal von Unterta- nen in Erwegung zu ziehen geruhen, die Dero Zepter järlich auf diese Weise entrissen werden, die aber eine vernünftige und nach eines jeden Fähigkeit und Gaben eingerichtete Erziehung zu brauchbaren und nützlichen Gliedern des gemeinen Wesens hätte machen können.
Da ich mich also erdreistet, das Unglück die- ser armen Kinder vorzustellen, und die Großmuth und das Erbarmen Ewr. Kaiserl. Majt., als
einer
in Moſkau.
merere ſchon zu der Zeit, da ſie noch kaum ange- fangen, Athem zu ſchoͤpfen, von ihren grauſamen Muͤttern, und deren unmenſchlichen Helfern und Helferinnen, deſſelben in der Stille wieder berau- bet werden. Und doch iſt es nicht moͤglich, dieſem Frevel und Mord vorzukommen, noch ſolchen durch die Furcht der Strafen abzuwenden.
Das menſchenfreundliche und mitleidende Herz Ewr. Kaiſerl. Majt. wird zweifelsohne ſchon durch dieſe, obgleich nur ſchwache, Abſchilderung von dem beklagenswuͤrdigen Zuſtande ſolcher un- gluͤckſeligen Geſchoͤpfe geruͤhret ſeyn. Allerhoͤchſt- dero weltbekannten Gottesfurcht aber muß es ein kraͤnkender Vorwurf ſeyn, daß ſo viele grauſame Mordtaten das Reich bedruͤcken. Allein Ewr. Kaiſerl. Majt. unermuͤdete und unvergleichliche Vorſorge fuͤr das Wohl des Vaterlandes wird um ſo mehr Dero Mitleiden rege machen, wenn Aller- hoͤchſtdieſelben diejenige große Anzal von Unterta- nen in Erwegung zu ziehen geruhen, die Dero Zepter jaͤrlich auf dieſe Weiſe entriſſen werden, die aber eine vernuͤnftige und nach eines jeden Faͤhigkeit und Gaben eingerichtete Erziehung zu brauchbaren und nuͤtzlichen Gliedern des gemeinen Weſens haͤtte machen koͤnnen.
Da ich mich alſo erdreiſtet, das Ungluͤck die- ſer armen Kinder vorzuſtellen, und die Großmuth und das Erbarmen Ewr. Kaiſerl. Majt., als
einer
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in Moſkau.
merere ſchon zu der Zeit, da ſie noch kaum ange-
fangen, Athem zu ſchoͤpfen, von ihren grauſamen
Muͤttern, und deren unmenſchlichen Helfern und
Helferinnen, deſſelben in der Stille wieder berau-
bet werden. Und doch iſt es nicht moͤglich, dieſem
Frevel und Mord vorzukommen, noch ſolchen durch
die Furcht der Strafen abzuwenden.
Das menſchenfreundliche und mitleidende Herz
Ewr. Kaiſerl. Majt. wird zweifelsohne ſchon
durch dieſe, obgleich nur ſchwache, Abſchilderung
von dem beklagenswuͤrdigen Zuſtande ſolcher un-
gluͤckſeligen Geſchoͤpfe geruͤhret ſeyn. Allerhoͤchſt-
dero weltbekannten Gottesfurcht aber muß es ein
kraͤnkender Vorwurf ſeyn, daß ſo viele grauſame
Mordtaten das Reich bedruͤcken. Allein Ewr.
Kaiſerl. Majt. unermuͤdete und unvergleichliche
Vorſorge fuͤr das Wohl des Vaterlandes wird um
ſo mehr Dero Mitleiden rege machen, wenn Aller-
hoͤchſtdieſelben diejenige große Anzal von Unterta-
nen in Erwegung zu ziehen geruhen, die Dero
Zepter jaͤrlich auf dieſe Weiſe entriſſen werden, die
aber eine vernuͤnftige und nach eines jeden Faͤhigkeit
und Gaben eingerichtete Erziehung zu brauchbaren
und nuͤtzlichen Gliedern des gemeinen Weſens haͤtte
machen koͤnnen.
Da ich mich alſo erdreiſtet, das Ungluͤck die-
ſer armen Kinder vorzuſtellen, und die Großmuth
und das Erbarmen Ewr. Kaiſerl. Majt., als
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[Schlözer, August Ludwig von]: Neuverändertes Rußland oder Leben Catharinä der Zweyten Kayserinn von Rußland. Bd. 2. Riga u. a., 1772, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haigold_russland02_1772/33>, abgerufen am 23.11.2024.
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