andre öffentliche Schriften, die von der Regierung selbst verfaßt, öffentlich ge- druckt, und im ganzen Reiche vertheilet auch zum Theil in den Buchläden öffent- lich verkauft worden. Andre Quellen er- kenne ich nicht. Hiedurch hauptsächlich unterscheidet sich das Neuverän- derte von dem bekannten Veränderten Rußland.
Diese Quellen habe ich entweder in ihrer rußischen Ursprache, oder in der von der Regierung selbst veranstalteten deutschen Uebersetzung, gebraucht. Wo ich selbsten übersetze, folge ich nicht bloß dem Sinne, sondern auch soviel möglich den Worten der Urschrift. Wo ich ex- cerpire, schiebe ich keinen Gedanken, kein Raisonnement, ein, wenn ich es nicht im Original vorfinde; ich lasse auch nichts aus, was nur irgend wesentlich ist: bloß dadurch, daß ich die Ukasensprache etwas mehr in die historische umschaffe, gewin- ne ich sehr viel in der Kürze und Deut- lichkeit, doch dem Inhalte völlig unbe- schadet. Stellen, die ich nicht so vollkom- men begriff, daß ich es hätte wagen dür- fen, sie durch eine kleine Wendung rein deutsch zu übersetzen, übersetzte ich wört-
lich,
Vorrede.
andre oͤffentliche Schriften, die von der Regierung ſelbſt verfaßt, oͤffentlich ge- druckt, und im ganzen Reiche vertheilet auch zum Theil in den Buchlaͤden oͤffent- lich verkauft worden. Andre Quellen er- kenne ich nicht. Hiedurch hauptſaͤchlich unterſcheidet ſich das Neuveraͤn- derte von dem bekannten Veraͤnderten Rußland.
Dieſe Quellen habe ich entweder in ihrer rußiſchen Urſprache, oder in der von der Regierung ſelbſt veranſtalteten deutſchen Ueberſetzung, gebraucht. Wo ich ſelbſten uͤberſetze, folge ich nicht bloß dem Sinne, ſondern auch ſoviel moͤglich den Worten der Urſchrift. Wo ich ex- cerpire, ſchiebe ich keinen Gedanken, kein Raiſonnement, ein, wenn ich es nicht im Original vorfinde; ich laſſe auch nichts aus, was nur irgend weſentlich iſt: bloß dadurch, daß ich die Ukaſenſprache etwas mehr in die hiſtoriſche umſchaffe, gewin- ne ich ſehr viel in der Kuͤrze und Deut- lichkeit, doch dem Inhalte voͤllig unbe- ſchadet. Stellen, die ich nicht ſo vollkom- men begriff, daß ich es haͤtte wagen duͤr- fen, ſie durch eine kleine Wendung rein deutſch zu uͤberſetzen, uͤberſetzte ich woͤrt-
lich,
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[0023]
Vorrede.
andre oͤffentliche Schriften, die von der
Regierung ſelbſt verfaßt, oͤffentlich ge-
druckt, und im ganzen Reiche vertheilet
auch zum Theil in den Buchlaͤden oͤffent-
lich verkauft worden. Andre Quellen er-
kenne ich nicht. Hiedurch hauptſaͤchlich
unterſcheidet ſich das Neuveraͤn-
derte von dem bekannten Veraͤnderten
Rußland.
Dieſe Quellen habe ich entweder in
ihrer rußiſchen Urſprache, oder in der
von der Regierung ſelbſt veranſtalteten
deutſchen Ueberſetzung, gebraucht. Wo
ich ſelbſten uͤberſetze, folge ich nicht bloß
dem Sinne, ſondern auch ſoviel moͤglich
den Worten der Urſchrift. Wo ich ex-
cerpire, ſchiebe ich keinen Gedanken, kein
Raiſonnement, ein, wenn ich es nicht im
Original vorfinde; ich laſſe auch nichts
aus, was nur irgend weſentlich iſt: bloß
dadurch, daß ich die Ukaſenſprache etwas
mehr in die hiſtoriſche umſchaffe, gewin-
ne ich ſehr viel in der Kuͤrze und Deut-
lichkeit, doch dem Inhalte voͤllig unbe-
ſchadet. Stellen, die ich nicht ſo vollkom-
men begriff, daß ich es haͤtte wagen duͤr-
fen, ſie durch eine kleine Wendung rein
deutſch zu uͤberſetzen, uͤberſetzte ich woͤrt-
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[Schlözer, August Ludwig von]: Neuverändertes Rußland oder Leben Catharinä der Zweyten Kayserinn von Rußland. Bd. 1. Riga u. a., 1767, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haigold_russland01_1767/23>, abgerufen am 17.07.2024.
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