ward von Stütz vergeblich mit Laugensalz, nachgehends glücklich und schnell und dauerhaft durch Mohnsaft gehoben. Wer erkennt hier nicht das, unwissender Weise ausgeübte homöopathische Verfahren? -- Eben diesen, so große Neigung zum fast unüberwindlichen Schlafe mit heftigem Schweiße und Delirien (nach Vicat, J C. Grimm und Andern) erregenden Mohnsaft fürchtete sich Osthoff in einem epidemi- schen Fieber, was dieselben Symptomen hatte, anzuwenden, weil das System (!) in dieser direkten Schwäche ihn zu geben ver- biete. Nur da er nach vergeblichem Ge- brauch aller bekannten Arzneien den Tod vor Augen sah, entschloß er sich, ihn auf gut Glück zu probiren, und, siehe! er war allgemein hülfreich (mußte es seyn, nach dem ewigen homöopathischen Heilge- setze!) -- In einem Fieber, wo die Kran- ken sprachlos waren, die Augen offen, die Glieder starr, der Puls klein und aus- setzend, der Athem schwer mit Schnarchen und Röcheln und in Schlafsucht versunken -- Zuständen, die der Mohnsaft ganz ähnlich zu bewirken vor sich vermag (wie
ward von Stütz vergeblich mit Laugensalz, nachgehends glücklich und schnell und dauerhaft durch Mohnsaft gehoben. Wer erkennt hier nicht das, unwissender Weise ausgeübte homöopathische Verfahren? — Eben diesen, so große Neigung zum fast unüberwindlichen Schlafe mit heftigem Schweiße und Delirien (nach Vicat, J C. Grimm und Andern) erregenden Mohnsaft fürchtete sich Osthoff in einem epidemi- schen Fieber, was dieselben Symptomen hatte, anzuwenden, weil das System (!) in dieser direkten Schwäche ihn zu geben ver- biete. Nur da er nach vergeblichem Ge- brauch aller bekannten Arzneien den Tod vor Augen sah, entschloß er sich, ihn auf gut Glück zu probiren, und, siehe! er war allgemein hülfreich (mußte es seyn, nach dem ewigen homöopathischen Heilge- setze!) — In einem Fieber, wo die Kran- ken sprachlos waren, die Augen offen, die Glieder starr, der Puls klein und aus- setzend, der Athem schwer mit Schnarchen und Röcheln und in Schlafsucht versunken — Zuständen, die der Mohnsaft ganz ähnlich zu bewirken vor sich vermag (wie
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[XXXI/0039]
ward von Stütz vergeblich mit Laugensalz,
nachgehends glücklich und schnell und
dauerhaft durch Mohnsaft gehoben. Wer
erkennt hier nicht das, unwissender Weise
ausgeübte homöopathische Verfahren? —
Eben diesen, so große Neigung zum fast
unüberwindlichen Schlafe mit heftigem
Schweiße und Delirien (nach Vicat, J C.
Grimm und Andern) erregenden Mohnsaft
fürchtete sich Osthoff in einem epidemi-
schen Fieber, was dieselben Symptomen
hatte, anzuwenden, weil das System (!) in
dieser direkten Schwäche ihn zu geben ver-
biete. Nur da er nach vergeblichem Ge-
brauch aller bekannten Arzneien den Tod
vor Augen sah, entschloß er sich, ihn auf
gut Glück zu probiren, und, siehe! er
war allgemein hülfreich (mußte es seyn,
nach dem ewigen homöopathischen Heilge-
setze!) — In einem Fieber, wo die Kran-
ken sprachlos waren, die Augen offen, die
Glieder starr, der Puls klein und aus-
setzend, der Athem schwer mit Schnarchen
und Röcheln und in Schlafsucht versunken
— Zuständen, die der Mohnsaft ganz
ähnlich zu bewirken vor sich vermag (wie
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Hahnemann, Samuel: Organon der rationellen Heilkunde. Dresden, 1810, S. XXXI. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hahnemann_organon_1810/39>, abgerufen am 23.11.2024.
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