Hahnemann, Samuel: Organon der rationellen Heilkunde. Dresden, 1810.weil es fast unmöglich ist, daß Arznei und Krankheit in ihren Symptomen ein- ander so genau decken sollten, wie zwei Triangel von gleichen Winkeln und glei- chen Seiten. Aber diese (in gutem Falle) unbedeutende Aberration wird von der eignen Energie des lebenden Organisms mehr als zulänglich ausgeglichen, und Kranken von nicht übermäsiger Zartheit nicht einmahl bemerkbar; die Herstellung geht dennoch vorwärts, wenn sie nicht durch Fehler in der Lebensordnung oder durch Leidenschaften gehindert wird. 132. So gewiß es aber auch ist, daß ein pas- weil es fast unmöglich ist, daß Arznei und Krankheit in ihren Symptomen ein- ander so genau decken sollten, wie zwei Triangel von gleichen Winkeln und glei- chen Seiten. Aber diese (in gutem Falle) unbedeutende Aberration wird von der eignen Energie des lebenden Organisms mehr als zulänglich ausgeglichen, und Kranken von nicht übermäsiger Zartheit nicht einmahl bemerkbar; die Herstellung geht dennoch vorwärts, wenn sie nicht durch Fehler in der Lebensordnung oder durch Leidenschaften gehindert wird. 132. So gewiß es aber auch ist, daß ein pas- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <note place="end"><pb facs="#f0167" n="111"/> weil es fast unmöglich ist, daß Arznei<lb/> und Krankheit in ihren Symptomen ein-<lb/> ander so genau decken sollten, wie zwei<lb/> Triangel von gleichen Winkeln und glei-<lb/> chen Seiten. Aber diese (in gutem Falle)<lb/> unbedeutende Aberration wird von der<lb/> eignen Energie des lebenden Organisms<lb/> mehr als zulänglich ausgeglichen, und<lb/> Kranken von nicht übermäsiger Zartheit<lb/> nicht einmahl bemerkbar; die Herstellung<lb/> geht dennoch vorwärts, wenn sie nicht<lb/> durch Fehler in der Lebensordnung oder<lb/> durch Leidenschaften gehindert wird.</note> </div><lb/> <div n="2"> <head>132.</head><lb/> <p>So gewiß es aber auch ist, daß ein pas-<lb/> send homöopathisches Heilmittel ohne<lb/> Lautwerdung seiner übrigen, ihm eignen<lb/> Symptomen, das ist, ohne Erregung neuer<lb/> bedeutender Beschwerden die ihm analoge<lb/> Krankheit ruhig aufhebt und vernichtet,<lb/> so pflegt es doch gleich nach der Einnah-<lb/> me (in der ersten, oder in den ersten Paar<lb/> Stunden) eine Art kleiner Verschlimme-<lb/> rung zu bewirken, welche so viel Aehn-<lb/> lichkeit mit der ursprünglichen Krankheit<lb/> hat, daß sie dem Kranken eine Verschlim-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [111/0167]
weil es fast unmöglich ist, daß Arznei
und Krankheit in ihren Symptomen ein-
ander so genau decken sollten, wie zwei
Triangel von gleichen Winkeln und glei-
chen Seiten. Aber diese (in gutem Falle)
unbedeutende Aberration wird von der
eignen Energie des lebenden Organisms
mehr als zulänglich ausgeglichen, und
Kranken von nicht übermäsiger Zartheit
nicht einmahl bemerkbar; die Herstellung
geht dennoch vorwärts, wenn sie nicht
durch Fehler in der Lebensordnung oder
durch Leidenschaften gehindert wird.
132.
So gewiß es aber auch ist, daß ein pas-
send homöopathisches Heilmittel ohne
Lautwerdung seiner übrigen, ihm eignen
Symptomen, das ist, ohne Erregung neuer
bedeutender Beschwerden die ihm analoge
Krankheit ruhig aufhebt und vernichtet,
so pflegt es doch gleich nach der Einnah-
me (in der ersten, oder in den ersten Paar
Stunden) eine Art kleiner Verschlimme-
rung zu bewirken, welche so viel Aehn-
lichkeit mit der ursprünglichen Krankheit
hat, daß sie dem Kranken eine Verschlim-
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