Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hahnemann, Samuel: Organon der rationellen Heilkunde. Dresden, 1810.

Bild:
<< vorherige Seite
geworden, die neuern Fälle entweder die
Passendheit des zuerst (nach treuen, ob-
gleich unvollständigen Krankheitsumris-
sen) gewählten bestätigen oder ihn näher-
hin auf das noch passendere, passendste,
specifische Heilmittel hinweisen.
82.

Ist nun der Inbegriff der Symptomen,
das Bild der Krankheit irgend einer Art ein-
mahl genau aufgezeichnet, so ist auch die
schwerste Arbeit geschehen. Der Heil-
künstler hat es dann auf immer vor sich
liegen; er kann es festhalten in allen seinen
Theilen, um ein treffendes Gegenstück da-
zu, eine dem gegenwärtigen Uebel treffend
ähnliche, künstliche Gegenkrankheitspo-
tenz aus den Symptomenreihen aller ihm
bekannten Arzneien darnach aussuchen zu
können; und wenn er sich während der
Kur nach dem Erfolge der Arznei erkun-
digt, braucht er von der ursprünglichen
Gruppe der Krankheitssymptomen blos ab-
zuziehen, was sich gebessert hat, oder an-
zumerken, was etwa an neuen Beschwer-
den hinzu gekommen ist.

F
geworden, die neuern Fälle entweder die
Passendheit des zuerst (nach treuen, ob-
gleich unvollständigen Krankheitsumris-
sen) gewählten bestätigen oder ihn näher-
hin auf das noch passendere, passendste,
specifische Heilmittel hinweisen.
82.

Ist nun der Inbegriff der Symptomen,
das Bild der Krankheit irgend einer Art ein-
mahl genau aufgezeichnet, so ist auch die
schwerste Arbeit geschehen. Der Heil-
künstler hat es dann auf immer vor sich
liegen; er kann es festhalten in allen seinen
Theilen, um ein treffendes Gegenstück da-
zu, eine dem gegenwärtigen Uebel treffend
ähnliche, künstliche Gegenkrankheitspo-
tenz aus den Symptomenreihen aller ihm
bekannten Arzneien darnach aussuchen zu
können; und wenn er sich während der
Kur nach dem Erfolge der Arznei erkun-
digt, braucht er von der ursprünglichen
Gruppe der Krankheitssymptomen blos ab-
zuziehen, was sich gebessert hat, oder an-
zumerken, was etwa an neuen Beschwer-
den hinzu gekommen ist.

F
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <note place="end"><pb facs="#f0137" n="81"/>
geworden, die neuern Fälle entweder die<lb/>
Passendheit des zuerst (nach treuen, ob-<lb/>
gleich unvollständigen Krankheitsumris-<lb/>
sen) gewählten bestätigen oder ihn näher-<lb/>
hin auf das noch passendere, passendste,<lb/>
specifische Heilmittel hinweisen.</note>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>82.</head><lb/>
          <p>Ist nun der Inbegriff der Symptomen,<lb/>
das Bild der Krankheit irgend einer Art ein-<lb/>
mahl genau aufgezeichnet, so ist auch die<lb/>
schwerste Arbeit geschehen. Der Heil-<lb/>
künstler hat es dann auf immer vor sich<lb/>
liegen; er kann es festhalten in allen seinen<lb/>
Theilen, um ein treffendes Gegenstück da-<lb/>
zu, eine dem gegenwärtigen Uebel treffend<lb/>
ähnliche, künstliche Gegenkrankheitspo-<lb/>
tenz aus den Symptomenreihen aller ihm<lb/>
bekannten Arzneien darnach aussuchen zu<lb/>
können; und wenn er sich während der<lb/>
Kur nach dem Erfolge der Arznei erkun-<lb/>
digt, braucht er von der ursprünglichen<lb/>
Gruppe der Krankheitssymptomen blos ab-<lb/>
zuziehen, was sich gebessert hat, oder an-<lb/>
zumerken, was etwa an neuen Beschwer-<lb/>
den hinzu gekommen ist.</p>
        </div><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig">F</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[81/0137] geworden, die neuern Fälle entweder die Passendheit des zuerst (nach treuen, ob- gleich unvollständigen Krankheitsumris- sen) gewählten bestätigen oder ihn näher- hin auf das noch passendere, passendste, specifische Heilmittel hinweisen. 82. Ist nun der Inbegriff der Symptomen, das Bild der Krankheit irgend einer Art ein- mahl genau aufgezeichnet, so ist auch die schwerste Arbeit geschehen. Der Heil- künstler hat es dann auf immer vor sich liegen; er kann es festhalten in allen seinen Theilen, um ein treffendes Gegenstück da- zu, eine dem gegenwärtigen Uebel treffend ähnliche, künstliche Gegenkrankheitspo- tenz aus den Symptomenreihen aller ihm bekannten Arzneien darnach aussuchen zu können; und wenn er sich während der Kur nach dem Erfolge der Arznei erkun- digt, braucht er von der ursprünglichen Gruppe der Krankheitssymptomen blos ab- zuziehen, was sich gebessert hat, oder an- zumerken, was etwa an neuen Beschwer- den hinzu gekommen ist. F

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hahnemann_organon_1810
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hahnemann_organon_1810/137
Zitationshilfe: Hahnemann, Samuel: Organon der rationellen Heilkunde. Dresden, 1810, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hahnemann_organon_1810/137>, abgerufen am 27.11.2024.