Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hahn, Alban von: Der Verkehr in der Guten Gesellschaft. 2. Auflage. Leipzig, ca. 1898.

Bild:
<< vorherige Seite

wieder vergessen wird. Bei solchen Besuchen handelt es sich natürlich nur darum, daß man sich den Familien, mit denen man in Verkehr zu treten hat oder wünscht, vorstellt, daß man sich gegenseitig kennen lernt und Fühlung gewinnt, daß man dem andern Gelegenheit gibt, sich über seine Absichten, seine Pläne zu unterrichten, wenn man seinen Rat in Anspruch nehmen will u. s. w.

Antrittsbesuche haben stets etwas Förmliches an sich: sie sind ja aber nur eine Vorbereitung zum weiteren geselligen Verkehr, der zunächst in

Freundschaftlichen Besuchen seinen Ausdruck findet. Ist man mit einem Haus bekannt geworden, so erfordert es der gute Tom, daß man von Zeit zu Zeit seine Besuche wiederholt. In welchen Abschnitten dies zu geschehen hat, ist freilich wieder nur eine Sache des Taktes, doch könnten vielleicht fünf bis sechs Wochen eine maßgebende Zeit sein. Das muß man eben fühlen, ob man willkommen ist, wenn man wiederkommt, falls man nicht schon beim ersten Besuch dazu aufgefordert worden ist. Solche Besuche sind weniger feierlich und nehmen einen intimeren Charakter an. Ja, der besuchende Herr darf sich dann wohl auch bei öfterer Wiederholung erlauben, der Dame des Hauses

wieder vergessen wird. Bei solchen Besuchen handelt es sich natürlich nur darum, daß man sich den Familien, mit denen man in Verkehr zu treten hat oder wünscht, vorstellt, daß man sich gegenseitig kennen lernt und Fühlung gewinnt, daß man dem andern Gelegenheit gibt, sich über seine Absichten, seine Pläne zu unterrichten, wenn man seinen Rat in Anspruch nehmen will u. s. w.

Antrittsbesuche haben stets etwas Förmliches an sich: sie sind ja aber nur eine Vorbereitung zum weiteren geselligen Verkehr, der zunächst in

Freundschaftlichen Besuchen seinen Ausdruck findet. Ist man mit einem Haus bekannt geworden, so erfordert es der gute Tom, daß man von Zeit zu Zeit seine Besuche wiederholt. In welchen Abschnitten dies zu geschehen hat, ist freilich wieder nur eine Sache des Taktes, doch könnten vielleicht fünf bis sechs Wochen eine maßgebende Zeit sein. Das muß man eben fühlen, ob man willkommen ist, wenn man wiederkommt, falls man nicht schon beim ersten Besuch dazu aufgefordert worden ist. Solche Besuche sind weniger feierlich und nehmen einen intimeren Charakter an. Ja, der besuchende Herr darf sich dann wohl auch bei öfterer Wiederholung erlauben, der Dame des Hauses

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0032" n="22"/>
wieder vergessen wird. Bei solchen Besuchen handelt es sich natürlich nur darum, daß man sich den Familien, mit denen man in Verkehr zu treten hat oder wünscht, vorstellt, daß man sich gegenseitig kennen lernt und Fühlung gewinnt, daß man dem andern Gelegenheit gibt, sich über seine Absichten, seine Pläne zu unterrichten, wenn man seinen Rat in Anspruch nehmen will u. s. w.</p>
        <p>Antrittsbesuche haben stets etwas Förmliches an sich: sie sind ja aber nur eine Vorbereitung zum weiteren geselligen Verkehr, der zunächst in</p>
        <p><hi rendition="#g">Freundschaftlichen Besuchen</hi> seinen Ausdruck findet. Ist man mit einem Haus bekannt geworden, so erfordert es der gute Tom, daß man von Zeit zu Zeit seine Besuche wiederholt. In welchen Abschnitten dies zu geschehen hat, ist freilich wieder nur eine Sache des Taktes, doch könnten vielleicht fünf bis sechs Wochen eine maßgebende Zeit sein. Das muß man eben fühlen, ob man willkommen ist, wenn man wiederkommt, falls man nicht schon beim ersten Besuch dazu aufgefordert worden ist. Solche Besuche sind weniger feierlich und nehmen einen intimeren Charakter an. Ja, der besuchende Herr darf sich dann wohl auch bei öfterer Wiederholung erlauben, der Dame des Hauses
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[22/0032] wieder vergessen wird. Bei solchen Besuchen handelt es sich natürlich nur darum, daß man sich den Familien, mit denen man in Verkehr zu treten hat oder wünscht, vorstellt, daß man sich gegenseitig kennen lernt und Fühlung gewinnt, daß man dem andern Gelegenheit gibt, sich über seine Absichten, seine Pläne zu unterrichten, wenn man seinen Rat in Anspruch nehmen will u. s. w. Antrittsbesuche haben stets etwas Förmliches an sich: sie sind ja aber nur eine Vorbereitung zum weiteren geselligen Verkehr, der zunächst in Freundschaftlichen Besuchen seinen Ausdruck findet. Ist man mit einem Haus bekannt geworden, so erfordert es der gute Tom, daß man von Zeit zu Zeit seine Besuche wiederholt. In welchen Abschnitten dies zu geschehen hat, ist freilich wieder nur eine Sache des Taktes, doch könnten vielleicht fünf bis sechs Wochen eine maßgebende Zeit sein. Das muß man eben fühlen, ob man willkommen ist, wenn man wiederkommt, falls man nicht schon beim ersten Besuch dazu aufgefordert worden ist. Solche Besuche sind weniger feierlich und nehmen einen intimeren Charakter an. Ja, der besuchende Herr darf sich dann wohl auch bei öfterer Wiederholung erlauben, der Dame des Hauses

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2013-03-19T14:09:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-03-19T14:09:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-03-19T14:09:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hahn_verkehr_1898
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hahn_verkehr_1898/32
Zitationshilfe: Hahn, Alban von: Der Verkehr in der Guten Gesellschaft. 2. Auflage. Leipzig, ca. 1898, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hahn_verkehr_1898/32>, abgerufen am 24.11.2024.