Hahn, Alban von: Der Verkehr in der Guten Gesellschaft. 2. Auflage. Leipzig, ca. 1898.Lügen" noch des näheren eingegangen werden wird. Die Empfangszeit richtet sich nach der an dem betreffenden Ort gebräuchlichen Essenszeit; wird erst gegen Abend, vielleicht um 5 Uhr, "zu Mittag" gegessen, so wird man darauf rechnen können, von 4 Uhr ab angenommen zu werden; für weniger förmliche Besuche sind an Orten, wo schon zu Mittag "zu Mittag" gegessen wird, auch die späteren Nachmittagsstunden zwischen 5 und 6 Uhr beliebt; für feierliche, "offizielle" Besuche bleibt dagegen stets der Vormittag die passende Zeit. Bei Besuchen bei Herren, besonders bei Beamten oder Kaufleuten, achte man darauf, ob die Betreffenden vielleicht feststehende Sprechstunden haben, die man dann zu benutzen hat. Außer denselben seine Aufwartung zu machen, ist unpassend, ganz abgesehen davon, daß man darauf rechnen muß, nicht angenommen zu werden. Der Anzug, den man zu wählen hat, richtet sich natürlich auch nach der Art des einzelnen Besuches. Für einen Antrittsbesuch muß der Herr stets einen schwarzen Rock, schwarze oder hellfarbige Beinkleider, helle Handschuhe und ebensolche Halsbinde und einen Cylinderhut haben. Die Dame erscheint in feiner, doch nicht auffälliger Lügen“ noch des näheren eingegangen werden wird. Die Empfangszeit richtet sich nach der an dem betreffenden Ort gebräuchlichen Essenszeit; wird erst gegen Abend, vielleicht um 5 Uhr, „zu Mittag“ gegessen, so wird man darauf rechnen können, von 4 Uhr ab angenommen zu werden; für weniger förmliche Besuche sind an Orten, wo schon zu Mittag „zu Mittag“ gegessen wird, auch die späteren Nachmittagsstunden zwischen 5 und 6 Uhr beliebt; für feierliche, „offizielle“ Besuche bleibt dagegen stets der Vormittag die passende Zeit. Bei Besuchen bei Herren, besonders bei Beamten oder Kaufleuten, achte man darauf, ob die Betreffenden vielleicht feststehende Sprechstunden haben, die man dann zu benutzen hat. Außer denselben seine Aufwartung zu machen, ist unpassend, ganz abgesehen davon, daß man darauf rechnen muß, nicht angenommen zu werden. Der Anzug, den man zu wählen hat, richtet sich natürlich auch nach der Art des einzelnen Besuches. Für einen Antrittsbesuch muß der Herr stets einen schwarzen Rock, schwarze oder hellfarbige Beinkleider, helle Handschuhe und ebensolche Halsbinde und einen Cylinderhut haben. Die Dame erscheint in feiner, doch nicht auffälliger <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0018" n="8"/> Lügen“ noch des näheren eingegangen werden wird. Die Empfangszeit richtet sich nach der an dem betreffenden Ort gebräuchlichen Essenszeit; wird erst gegen Abend, vielleicht um 5 Uhr, „zu Mittag“ gegessen, so wird man darauf rechnen können, von 4 Uhr ab angenommen zu werden; für weniger förmliche Besuche sind an Orten, wo schon zu Mittag „zu Mittag“ gegessen wird, auch die späteren Nachmittagsstunden zwischen 5 und 6 Uhr beliebt; für feierliche, „offizielle“ Besuche bleibt dagegen stets der Vormittag die passende Zeit. Bei Besuchen bei Herren, besonders bei Beamten oder Kaufleuten, achte man darauf, ob die Betreffenden vielleicht feststehende <hi rendition="#g">Sprechstunden</hi> haben, die man dann zu benutzen hat. Außer denselben seine Aufwartung zu machen, ist unpassend, ganz abgesehen davon, daß man darauf rechnen muß, nicht angenommen zu werden.</p> <p>Der <hi rendition="#g">Anzug</hi>, den man zu wählen hat, richtet sich natürlich auch nach der Art des einzelnen Besuches. Für einen Antrittsbesuch muß der Herr stets einen schwarzen Rock, schwarze oder hellfarbige Beinkleider, helle Handschuhe und ebensolche Halsbinde und einen Cylinderhut haben. Die Dame erscheint in feiner, doch nicht auffälliger </p> </div> </body> </text> </TEI> [8/0018]
Lügen“ noch des näheren eingegangen werden wird. Die Empfangszeit richtet sich nach der an dem betreffenden Ort gebräuchlichen Essenszeit; wird erst gegen Abend, vielleicht um 5 Uhr, „zu Mittag“ gegessen, so wird man darauf rechnen können, von 4 Uhr ab angenommen zu werden; für weniger förmliche Besuche sind an Orten, wo schon zu Mittag „zu Mittag“ gegessen wird, auch die späteren Nachmittagsstunden zwischen 5 und 6 Uhr beliebt; für feierliche, „offizielle“ Besuche bleibt dagegen stets der Vormittag die passende Zeit. Bei Besuchen bei Herren, besonders bei Beamten oder Kaufleuten, achte man darauf, ob die Betreffenden vielleicht feststehende Sprechstunden haben, die man dann zu benutzen hat. Außer denselben seine Aufwartung zu machen, ist unpassend, ganz abgesehen davon, daß man darauf rechnen muß, nicht angenommen zu werden.
Der Anzug, den man zu wählen hat, richtet sich natürlich auch nach der Art des einzelnen Besuches. Für einen Antrittsbesuch muß der Herr stets einen schwarzen Rock, schwarze oder hellfarbige Beinkleider, helle Handschuhe und ebensolche Halsbinde und einen Cylinderhut haben. Die Dame erscheint in feiner, doch nicht auffälliger
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Zitationshilfe: | Hahn, Alban von: Der Verkehr in der Guten Gesellschaft. 2. Auflage. Leipzig, ca. 1898, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hahn_verkehr_1898/18>, abgerufen am 16.02.2025. |