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Hahn, Alban von: Der Verkehr in der Guten Gesellschaft. 2. Auflage. Leipzig, ca. 1898.

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von ihrem Herrn nicht allzu aufmerksam behandelt wird. Nach der Suppe hat jeder Herr seine Dame mit Wein zu versorgen, wenn solcher auf dem Tisch steht. Bei Weißwein ist es eine fromme Sitte, von unsern Vätern überkommen, daß man erst ein paar Tropfen in sein eignes Glas gießt, um etwaigen Staub von Korkabfällen nicht andern zukommen zu lassen. In einem guten Haus kann man aber wohl erwarten, daß schon vorher dafür gesorgt ist, derlei aus jeder Flasche zu entfernen. Werden einzelne Gerichte von einem Gast dem andern gereicht, so muß man die an die Dame zur Rechten sowohl wie an die zur Linken kommende Schüssel dieser sofort abnehmen und präsentieren und darf nie dulden, daß sie sie selbst hält; man reicht sie dann an der Dame vorüber dem zunächst sitzenden Herrn weiter, nachdem man sich selbst genommen hat. Außer der Reihe sich zu nehmen, d. h. erst seiner Nachbarin, die nach einem kommen würde, anzubieten, ist nicht guter Ton. Wem zuerst vom Diener oder vom Mädchen präsentiert werden soll, ist Sache der Dame vom Hause. Sie wird gewöhnlich bei derjenigen Dame anfangen lassen, die am meisten geehrt werden soll; dann ist es aber immer am praktischsten, ohne Ansehen der

von ihrem Herrn nicht allzu aufmerksam behandelt wird. Nach der Suppe hat jeder Herr seine Dame mit Wein zu versorgen, wenn solcher auf dem Tisch steht. Bei Weißwein ist es eine fromme Sitte, von unsern Vätern überkommen, daß man erst ein paar Tropfen in sein eignes Glas gießt, um etwaigen Staub von Korkabfällen nicht andern zukommen zu lassen. In einem guten Haus kann man aber wohl erwarten, daß schon vorher dafür gesorgt ist, derlei aus jeder Flasche zu entfernen. Werden einzelne Gerichte von einem Gast dem andern gereicht, so muß man die an die Dame zur Rechten sowohl wie an die zur Linken kommende Schüssel dieser sofort abnehmen und präsentieren und darf nie dulden, daß sie sie selbst hält; man reicht sie dann an der Dame vorüber dem zunächst sitzenden Herrn weiter, nachdem man sich selbst genommen hat. Außer der Reihe sich zu nehmen, d. h. erst seiner Nachbarin, die nach einem kommen würde, anzubieten, ist nicht guter Ton. Wem zuerst vom Diener oder vom Mädchen präsentiert werden soll, ist Sache der Dame vom Hause. Sie wird gewöhnlich bei derjenigen Dame anfangen lassen, die am meisten geehrt werden soll; dann ist es aber immer am praktischsten, ohne Ansehen der

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[107/0117] von ihrem Herrn nicht allzu aufmerksam behandelt wird. Nach der Suppe hat jeder Herr seine Dame mit Wein zu versorgen, wenn solcher auf dem Tisch steht. Bei Weißwein ist es eine fromme Sitte, von unsern Vätern überkommen, daß man erst ein paar Tropfen in sein eignes Glas gießt, um etwaigen Staub von Korkabfällen nicht andern zukommen zu lassen. In einem guten Haus kann man aber wohl erwarten, daß schon vorher dafür gesorgt ist, derlei aus jeder Flasche zu entfernen. Werden einzelne Gerichte von einem Gast dem andern gereicht, so muß man die an die Dame zur Rechten sowohl wie an die zur Linken kommende Schüssel dieser sofort abnehmen und präsentieren und darf nie dulden, daß sie sie selbst hält; man reicht sie dann an der Dame vorüber dem zunächst sitzenden Herrn weiter, nachdem man sich selbst genommen hat. Außer der Reihe sich zu nehmen, d. h. erst seiner Nachbarin, die nach einem kommen würde, anzubieten, ist nicht guter Ton. Wem zuerst vom Diener oder vom Mädchen präsentiert werden soll, ist Sache der Dame vom Hause. Sie wird gewöhnlich bei derjenigen Dame anfangen lassen, die am meisten geehrt werden soll; dann ist es aber immer am praktischsten, ohne Ansehen der

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Zitationshilfe: Hahn, Alban von: Der Verkehr in der Guten Gesellschaft. 2. Auflage. Leipzig, ca. 1898, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hahn_verkehr_1898/117>, abgerufen am 04.12.2024.