Hagenauer, Arnold: Muspilli. Linz u. a., 1900.muß und kämpfen und ringen, um ein bißchen Luft, ein bißchen Raum, um mit den Ellenbogen ausfahren zu können, den andern direct brutal in die Rippen hinein. Junge, für Dich kann das die Rettung werden, die Rettung vor der Gefahr, das Prototyp eines nützlichen, für die Gesellschaft und für seine Familie im Schweiße des Angesichtes arbeitenden Staatsbürgers zu werden." Er: "Ich würde mich aber in das nächstbeste Mauseloch verkriechen, um nur ja von niemandem gesehen zu werden. Ich würde es als eine Frechheit von meiner Seite ansehen, wenn ich noch so wie früher herumlaufen möchte. Das ist entweder eine directe Schamlosigkeit oder ein erniedrigendes Betteln um Mitleid." Ich: "Mitleid? Höre mal, ich für meinen Theil spreche überhaupt jedermann das Recht ab, mit jemandem anderen Mitleid oder dergleichen zu haben. Das ist im Grunde genommen eine schauderhafte Impertinenz, wenn es einem auch manchmal wohl thut. Aber so das Experimentivobject für spießbürgerliche Gefühle abzugeben, ne, dafür danke ich bestens. Thu' mal was, wovor den anderen Banausen graust, schicke ihnen, wenn einmal in die Suppe gespuckt worden ist, gedruckte muß und kämpfen und ringen, um ein bißchen Luft, ein bißchen Raum, um mit den Ellenbogen ausfahren zu können, den andern direct brutal in die Rippen hinein. Junge, für Dich kann das die Rettung werden, die Rettung vor der Gefahr, das Prototyp eines nützlichen, für die Gesellschaft und für seine Familie im Schweiße des Angesichtes arbeitenden Staatsbürgers zu werden.“ Er: „Ich würde mich aber in das nächstbeste Mauseloch verkriechen, um nur ja von niemandem gesehen zu werden. Ich würde es als eine Frechheit von meiner Seite ansehen, wenn ich noch so wie früher herumlaufen möchte. Das ist entweder eine directe Schamlosigkeit oder ein erniedrigendes Betteln um Mitleid.“ Ich: „Mitleid? Höre mal, ich für meinen Theil spreche überhaupt jedermann das Recht ab, mit jemandem anderen Mitleid oder dergleichen zu haben. Das ist im Grunde genommen eine schauderhafte Impertinenz, wenn es einem auch manchmal wohl thut. Aber so das Experimentivobject für spießbürgerliche Gefühle abzugeben, ne, dafür danke ich bestens. Thu’ mal was, wovor den anderen Banausen graust, schicke ihnen, wenn einmal in die Suppe gespuckt worden ist, gedruckte <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0066" n="68"/> muß und kämpfen und ringen, um ein bißchen Luft, ein bißchen Raum, um mit den Ellenbogen ausfahren zu können, den andern direct brutal in die Rippen hinein. Junge, für Dich kann das die Rettung werden, die Rettung vor der Gefahr, das Prototyp eines nützlichen, für die Gesellschaft und für seine Familie im Schweiße des Angesichtes arbeitenden Staatsbürgers zu werden.“</p> <p>Er: „Ich würde mich aber in das nächstbeste Mauseloch verkriechen, um nur ja von niemandem gesehen zu werden. Ich würde es als eine Frechheit von meiner Seite ansehen, wenn ich noch so wie früher herumlaufen möchte. Das ist entweder eine directe Schamlosigkeit oder ein erniedrigendes Betteln um Mitleid.“</p> <p>Ich: „Mitleid? Höre mal, ich für meinen Theil spreche überhaupt jedermann das Recht ab, mit jemandem anderen Mitleid oder dergleichen zu haben. Das ist im Grunde genommen eine schauderhafte Impertinenz, wenn es einem auch manchmal wohl thut. Aber so das Experimentivobject für spießbürgerliche Gefühle abzugeben, ne, dafür danke ich bestens. Thu’ mal was, wovor den anderen Banausen graust, schicke ihnen, wenn einmal in die Suppe gespuckt worden ist, gedruckte </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [68/0066]
muß und kämpfen und ringen, um ein bißchen Luft, ein bißchen Raum, um mit den Ellenbogen ausfahren zu können, den andern direct brutal in die Rippen hinein. Junge, für Dich kann das die Rettung werden, die Rettung vor der Gefahr, das Prototyp eines nützlichen, für die Gesellschaft und für seine Familie im Schweiße des Angesichtes arbeitenden Staatsbürgers zu werden.“
Er: „Ich würde mich aber in das nächstbeste Mauseloch verkriechen, um nur ja von niemandem gesehen zu werden. Ich würde es als eine Frechheit von meiner Seite ansehen, wenn ich noch so wie früher herumlaufen möchte. Das ist entweder eine directe Schamlosigkeit oder ein erniedrigendes Betteln um Mitleid.“
Ich: „Mitleid? Höre mal, ich für meinen Theil spreche überhaupt jedermann das Recht ab, mit jemandem anderen Mitleid oder dergleichen zu haben. Das ist im Grunde genommen eine schauderhafte Impertinenz, wenn es einem auch manchmal wohl thut. Aber so das Experimentivobject für spießbürgerliche Gefühle abzugeben, ne, dafür danke ich bestens. Thu’ mal was, wovor den anderen Banausen graust, schicke ihnen, wenn einmal in die Suppe gespuckt worden ist, gedruckte
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Zitationshilfe: | Hagenauer, Arnold: Muspilli. Linz u. a., 1900, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hagenauer_muspilli_1900/66>, abgerufen am 30.07.2024. |