Hagenauer, Arnold: Muspilli. Linz u. a., 1900.gehabt hätte, hätte ich mir nichts daraus gemacht. Man erhebt sich ebenso leicht wieder, als man fällt. Das Gegentheil ist Phrase. Und selbst die schmutzigste Sünde ist noch immer ein wenig schön. Wenn man aber mit jemandem, den man liebt, zugleich eine freche Schamlosigkeit begeht, so kann das grauenhaft herrlich sein, denn dann ist ein Stück Seele dabei. Also, ich willigte ein. Pah, cigarettenduftende Küsse einer feilen Dirne. Was weiter! Ein wenig Prostitution da se. 9. Als wir uns wieder angekleidet hatten und die Dirnen verließen, schlich ich scheu hinter ihm die Treppe hinab. Es war etwas in mir zerrissen. Ein Irrthum. Ich fühlte es gleich, jetzt müsse unser Verhältnis zu einander sich ändern. Das Gefühl des Ekels war verschwunden. Jetzt that mir's weh, daß wir uns in der Suhle finden mußten. Zum erstenmal ein Stückchen Seele, und gleich besudelt! Dann kamen die Ereignisse, die alles erst reifen sollten, unheimlich rasch nach einander: Es gab gehabt hätte, hätte ich mir nichts daraus gemacht. Man erhebt sich ebenso leicht wieder, als man fällt. Das Gegentheil ist Phrase. Und selbst die schmutzigste Sünde ist noch immer ein wenig schön. Wenn man aber mit jemandem, den man liebt, zugleich eine freche Schamlosigkeit begeht, so kann das grauenhaft herrlich sein, denn dann ist ein Stück Seele dabei. Also, ich willigte ein. Pah, cigarettenduftende Küsse einer feilen Dirne. Was weiter! Ein wenig Prostitution da se. 9. Als wir uns wieder angekleidet hatten und die Dirnen verließen, schlich ich scheu hinter ihm die Treppe hinab. Es war etwas in mir zerrissen. Ein Irrthum. Ich fühlte es gleich, jetzt müsse unser Verhältnis zu einander sich ändern. Das Gefühl des Ekels war verschwunden. Jetzt that mir’s weh, daß wir uns in der Suhle finden mußten. Zum erstenmal ein Stückchen Seele, und gleich besudelt! Dann kamen die Ereignisse, die alles erst reifen sollten, unheimlich rasch nach einander: Es gab <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0022" n="24"/> gehabt hätte, hätte ich mir nichts daraus gemacht. Man erhebt sich ebenso leicht wieder, als man fällt. Das Gegentheil ist Phrase. Und selbst die schmutzigste Sünde ist noch immer ein wenig schön. Wenn man aber mit jemandem, den man liebt, zugleich eine freche Schamlosigkeit begeht, so kann das grauenhaft herrlich sein, denn dann ist ein Stück Seele dabei.</p> <p>Also, ich willigte ein.</p> <p>Pah, cigarettenduftende Küsse einer feilen Dirne. Was weiter!</p> <p>Ein wenig Prostitution <hi rendition="#g">da se</hi>.</p> </div> <div n="2"> <head>9.</head><lb/> <p>Als wir uns wieder angekleidet hatten und die Dirnen verließen, schlich ich scheu hinter ihm die Treppe hinab. Es war etwas in mir zerrissen. Ein Irrthum.</p> <p>Ich fühlte es gleich, jetzt müsse unser Verhältnis zu einander sich ändern. Das Gefühl des Ekels war verschwunden. Jetzt that mir’s weh, daß wir uns in der Suhle finden mußten. Zum erstenmal ein Stückchen Seele, und gleich besudelt!</p> <p>Dann kamen die Ereignisse, die alles erst reifen sollten, unheimlich rasch nach einander: Es gab </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [24/0022]
gehabt hätte, hätte ich mir nichts daraus gemacht. Man erhebt sich ebenso leicht wieder, als man fällt. Das Gegentheil ist Phrase. Und selbst die schmutzigste Sünde ist noch immer ein wenig schön. Wenn man aber mit jemandem, den man liebt, zugleich eine freche Schamlosigkeit begeht, so kann das grauenhaft herrlich sein, denn dann ist ein Stück Seele dabei.
Also, ich willigte ein.
Pah, cigarettenduftende Küsse einer feilen Dirne. Was weiter!
Ein wenig Prostitution da se.
9.
Als wir uns wieder angekleidet hatten und die Dirnen verließen, schlich ich scheu hinter ihm die Treppe hinab. Es war etwas in mir zerrissen. Ein Irrthum.
Ich fühlte es gleich, jetzt müsse unser Verhältnis zu einander sich ändern. Das Gefühl des Ekels war verschwunden. Jetzt that mir’s weh, daß wir uns in der Suhle finden mußten. Zum erstenmal ein Stückchen Seele, und gleich besudelt!
Dann kamen die Ereignisse, die alles erst reifen sollten, unheimlich rasch nach einander: Es gab
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2012-10-26T10:30:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-10-26T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-10-26T10:30:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |