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Hagedorn, Friedrich von: Sammlung Neuer Oden und Lieder. Bd. 2. Hamburg, 1744.

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für [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt] immer [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt] gesagt habe; daher man auch diese Redens-
Art Datismus genannt. Das Lied des Datis wurde, nach der An-
merkung des Erasmus, zum Sprüchworte, wodurch man eine angenehme
Begebenheit andeutete.
Von den Trauer-Liedern. Es gab davon einige Arten: Die Weh-
klage, oder den Olophyrmos, den Jalemos, den Linos oder Ailinos.

Die Wehklage, sagt Athenäus,55 hieß das Lied, welches bey To-
des-Fällen, oder bey andern betrübten Gelegenheiten, gesungen wurde.

Jalemos war der Name desjenigen, welches man in der Trauer
sang, wie Apollodor,56 Euripides57 und Aristophanes, den Athenäus58
hierüber anführt, bezeugen. Daher kömmt das griechische Sprüchwort,
das wir beym Hesychius59 finden, [fremdsprachliches Material - 2 Wörter fehlen], oder auch [fremdsprachliches Material - 5 Zeichen fehlen]-
[fremdsprachliches Material - 5 Zeichen fehlen], kläglicher, oder frostiger, als ein Jalemos. Adrianus Junius60
führt auch diese griechischen Worte als ein Sprüchwort an, [fremdsprachliches Material - 2 Wörter fehlen]
[fremdsprachliches Material - 2 Wörter fehlen], welches wehrt, unter die Jalemen gesetzt zu wer-
den. Es gründet sich auf eine Stelle des comischen Dichters Menan-
ders, wo er sagt: Wenn ein Liebhaber nicht Kühnheit besitzt, so ist er
ein unglücklicher Mensch, der unter die Jalemen, oder Klag-Lieder gehöret.
Junius füget hinzu, daß Jalemos der Name eines Menschen sey, der
sehr häßlich und unangenehm, ein Sohn der Calliope, und folglich sei-
ner Mutter sehr ungleich gewesen.

Linos war ebenfalls ein griechisches Lied. Herodotus61 schreibt da-
von folgendes, indem er von den Egyptiern redet. Sie haben noch viel
andre merkwürdige Gebräuche, und darunter insonderheit das Lied Linos,
welches in Phoenicien, Cypern und andern Ländern berühmt ist, wo
es nach der Verschiedenheit der Völker verschiedene Namen führet. Es
ist ausgemacht, daß es eben das Lied sey, welches bey den Griechen un-
ter dem Namen Linos gesungen wird. Unterdessen muß ich mich doch,
da viele andre sonderliche Dinge in Egypten mich in Verwunderung ge-
setzet haben, vornemlich über den Linos verwundern, und ich weiß nicht,
woher er seinen Namen erhalten. Es scheinet, daß man dieses Lied zu
allen Zeiten gesungen habe.

Uebri-
55 Athen. L. XIV. C. 3.
56 Apollodor. L. IV.
57 Euripid. in Troad.
58 Athen. loc. cit.
59 Erasm. Adag. chil. 2. centur. 10.
adag 86.
60 Junius adag. cent. 4. adag. 64.
61 Herodot. L. II.
fuͤr [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt] immer [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt] geſagt habe; daher man auch dieſe Redens-
Art Datismus genannt. Das Lied des Datis wurde, nach der An-
merkung des Eraſmus, zum Spruͤchworte, wodurch man eine angenehme
Begebenheit andeutete.
Von den Trauer-Liedern. Es gab davon einige Arten: Die Weh-
klage, oder den Olophyrmos, den Jalemos, den Linos oder Ailinos.

Die Wehklage, ſagt Athenaͤus,55 hieß das Lied, welches bey To-
des-Faͤllen, oder bey andern betruͤbten Gelegenheiten, geſungen wurde.

Jalemos war der Name desjenigen, welches man in der Trauer
ſang, wie Apollodor,56 Euripides57 und Ariſtophanes, den Athenaͤus58
hieruͤber anfuͤhrt, bezeugen. Daher koͤmmt das griechiſche Spruͤchwort,
das wir beym Heſychius59 finden, [fremdsprachliches Material – 2 Wörter fehlen], oder auch [fremdsprachliches Material – 5 Zeichen fehlen]-
[fremdsprachliches Material – 5 Zeichen fehlen], klaͤglicher, oder froſtiger, als ein Jalemos. Adrianus Junius60
fuͤhrt auch dieſe griechiſchen Worte als ein Spruͤchwort an, [fremdsprachliches Material – 2 Wörter fehlen]
[fremdsprachliches Material – 2 Wörter fehlen], welches wehrt, unter die Jalemen geſetzt zu wer-
den. Es gruͤndet ſich auf eine Stelle des comiſchen Dichters Menan-
ders, wo er ſagt: Wenn ein Liebhaber nicht Kuͤhnheit beſitzt, ſo iſt er
ein ungluͤcklicher Menſch, der unter die Jalemen, oder Klag-Lieder gehoͤret.
Junius fuͤget hinzu, daß Jalemos der Name eines Menſchen ſey, der
ſehr haͤßlich und unangenehm, ein Sohn der Calliope, und folglich ſei-
ner Mutter ſehr ungleich geweſen.

Linos war ebenfalls ein griechiſches Lied. Herodotus61 ſchreibt da-
von folgendes, indem er von den Egyptiern redet. Sie haben noch viel
andre merkwuͤrdige Gebraͤuche, und darunter inſonderheit das Lied Linos,
welches in Phoenicien, Cypern und andern Laͤndern beruͤhmt iſt, wo
es nach der Verſchiedenheit der Voͤlker verſchiedene Namen fuͤhret. Es
iſt ausgemacht, daß es eben das Lied ſey, welches bey den Griechen un-
ter dem Namen Linos geſungen wird. Unterdeſſen muß ich mich doch,
da viele andre ſonderliche Dinge in Egypten mich in Verwunderung ge-
ſetzet haben, vornemlich uͤber den Linos verwundern, und ich weiß nicht,
woher er ſeinen Namen erhalten. Es ſcheinet, daß man dieſes Lied zu
allen Zeiten geſungen habe.

Uebri-
55 Athen. L. XIV. C. 3.
56 Apollodor. L. IV.
57 Euripid. in Troad.
58 Athen. loc. cit.
59 Eraſm. Adag. chil. 2. centur. 10.
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[39/0049] fuͤr _ immer _ geſagt habe; daher man auch dieſe Redens- Art Datismus genannt. Das Lied des Datis wurde, nach der An- merkung des Eraſmus, zum Spruͤchworte, wodurch man eine angenehme Begebenheit andeutete. Von den Trauer-Liedern. Es gab davon einige Arten: Die Weh- klage, oder den Olophyrmos, den Jalemos, den Linos oder Ailinos. Die Wehklage, ſagt Athenaͤus, 55 hieß das Lied, welches bey To- des-Faͤllen, oder bey andern betruͤbten Gelegenheiten, geſungen wurde. Jalemos war der Name desjenigen, welches man in der Trauer ſang, wie Apollodor, 56 Euripides 57 und Ariſtophanes, den Athenaͤus 58 hieruͤber anfuͤhrt, bezeugen. Daher koͤmmt das griechiſche Spruͤchwort, das wir beym Heſychius 59 finden, __, oder auch _____- _____, klaͤglicher, oder froſtiger, als ein Jalemos. Adrianus Junius 60 fuͤhrt auch dieſe griechiſchen Worte als ein Spruͤchwort an, __ __, welches wehrt, unter die Jalemen geſetzt zu wer- den. Es gruͤndet ſich auf eine Stelle des comiſchen Dichters Menan- ders, wo er ſagt: Wenn ein Liebhaber nicht Kuͤhnheit beſitzt, ſo iſt er ein ungluͤcklicher Menſch, der unter die Jalemen, oder Klag-Lieder gehoͤret. Junius fuͤget hinzu, daß Jalemos der Name eines Menſchen ſey, der ſehr haͤßlich und unangenehm, ein Sohn der Calliope, und folglich ſei- ner Mutter ſehr ungleich geweſen. Linos war ebenfalls ein griechiſches Lied. Herodotus 61 ſchreibt da- von folgendes, indem er von den Egyptiern redet. Sie haben noch viel andre merkwuͤrdige Gebraͤuche, und darunter inſonderheit das Lied Linos, welches in Phoenicien, Cypern und andern Laͤndern beruͤhmt iſt, wo es nach der Verſchiedenheit der Voͤlker verſchiedene Namen fuͤhret. Es iſt ausgemacht, daß es eben das Lied ſey, welches bey den Griechen un- ter dem Namen Linos geſungen wird. Unterdeſſen muß ich mich doch, da viele andre ſonderliche Dinge in Egypten mich in Verwunderung ge- ſetzet haben, vornemlich uͤber den Linos verwundern, und ich weiß nicht, woher er ſeinen Namen erhalten. Es ſcheinet, daß man dieſes Lied zu allen Zeiten geſungen habe. Uebri- 55 Athen. L. XIV. C. 3. 56 Apollodor. L. IV. 57 Euripid. in Troad. 58 Athen. loc. cit. 59 Eraſm. Adag. chil. 2. centur. 10. adag 86. 60 Junius adag. cent. 4. adag. 64. 61 Herodot. L. II.

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Zitationshilfe: Hagedorn, Friedrich von: Sammlung Neuer Oden und Lieder. Bd. 2. Hamburg, 1744, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hagedorn_sammlung02_1744/49>, abgerufen am 09.11.2024.