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Hagedorn, Friedrich von: Sammlung Neuer Oden und Lieder. Bd. 2. Hamburg, 1744.

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machte und sang sie in ihrer Einsamkeit ein Lied, welches Nomion heißt,
und worinn unter andern diese Worte vorkommen: Die hohen Eichen,
o Menalcas!
Von dem andern. Aristoxenus sagt in seinem vierten Buche von
der Musik, daß die Weiber in alten Zeiten ein Lied gesungen, welches
Calycee geheissen. Wir haben, (Athenäus redet hier noch immer)
wir haben Verse von dem Stesichorus, worinn eine gewisse Calycee,
die in den jungen Evathlus verliebt ist, die Venus bittet, ihr diesen
Jüngling zum Manne zu geben; endlich aber, wie der junge Mensch in
ihr Begehren ganz und gar nicht willigen will, sich von einem Berge
herunter stürzet. Dieses geschah in der Gegend von Leucas.
Von dem dritten. Aristoxenus schreibet in dem Auszuge seiner
Geschichte, daß Harpalyce vor Schmerz und Betrübniß vergieng, weil
Jphiclus sie verachtete, in welchen sie sterblich verliebt war; und daß
man bey dieser Gelegenheit Spiele anstellte, worauf die jungen Mädgen
ein Lied sungen, welches Harpalyce hieß. Parthenius51 erwähnet auch
dieser Arten von Liede, und der Geschichte, die dazu Gelegenheit gab.
Von dem Hochzeit-Liede. Dieses hieß Hymenäus. Auf den
Hochzeiten wird der Hymenäus gesungen, sagt Athenäus52 aus dem Ari-
stophanes. Hier würde ich von dem Ursprunge und Gebrauche des Hoch-
zeit-Liedes, und von der Anrufung des Hymenäus bey den Griechen et-
was sagen, wenn nicht schon der Herr Abt Souchay53 diese Materie in
seiner Abhandlung von dem Ursprunge und Character des Hochzeit-Lie-
des ausgeführet hätte.
Von den lustigen Liedern. Die Lieder werden ordentlicher Weise
in der Schooß der Freude gezeuget. Und also könnte man fast alle die,
wovon wir bisher geredet haben, unter die lustigen Lieder zählen. Es
gab aber doch in Griechenland noch einige andere, denen dieser Name
etwas eigentlicher zukömmt; weil sie, dem Ansehen nach, keinen andern
Ursprung und Endzweck gehabt haben, als eine Empfindung und Bewe-
gung der Freude. Von dieser Art ist das Lied des Datis, welches Ari-
stophanes54 uns in diesen Worten hinterlassen hat: [fremdsprachliches Material - 3 Wörter fehlen]
[fremdsprachliches Material - 3 Wörter fehlen]. Wie wohl ist mir, wie freu ich mich! o, wie
entzückt bin ich! Dieses nennet Aristophanes das Lied des Datis.
Der Scholiast und Suidas setzen hinzu, daß Datis ein persischer Ge-
neral gewesen sey, der aus Unerfahrenheit in der griechischen Sprache
für
51 Parthen. in Amator.
52 Athen. L. XIV. C. 3.
53 Mem. de Litter. T. XIII. p. 473.
54 Aristoph. in pace.
machte und ſang ſie in ihrer Einſamkeit ein Lied, welches Nomion heißt,
und worinn unter andern dieſe Worte vorkommen: Die hohen Eichen,
o Menalcas!
Von dem andern. Ariſtoxenus ſagt in ſeinem vierten Buche von
der Muſik, daß die Weiber in alten Zeiten ein Lied geſungen, welches
Calycee geheiſſen. Wir haben, (Athenaͤus redet hier noch immer)
wir haben Verſe von dem Steſichorus, worinn eine gewiſſe Calycee,
die in den jungen Evathlus verliebt iſt, die Venus bittet, ihr dieſen
Juͤngling zum Manne zu geben; endlich aber, wie der junge Menſch in
ihr Begehren ganz und gar nicht willigen will, ſich von einem Berge
herunter ſtuͤrzet. Dieſes geſchah in der Gegend von Leucas.
Von dem dritten. Ariſtoxenus ſchreibet in dem Auszuge ſeiner
Geſchichte, daß Harpalyce vor Schmerz und Betruͤbniß vergieng, weil
Jphiclus ſie verachtete, in welchen ſie ſterblich verliebt war; und daß
man bey dieſer Gelegenheit Spiele anſtellte, worauf die jungen Maͤdgen
ein Lied ſungen, welches Harpalyce hieß. Parthenius51 erwaͤhnet auch
dieſer Arten von Liede, und der Geſchichte, die dazu Gelegenheit gab.
Von dem Hochzeit-Liede. Dieſes hieß Hymenaͤus. Auf den
Hochzeiten wird der Hymenaͤus geſungen, ſagt Athenaͤus52 aus dem Ari-
ſtophanes. Hier wuͤrde ich von dem Urſprunge und Gebrauche des Hoch-
zeit-Liedes, und von der Anrufung des Hymenaͤus bey den Griechen et-
was ſagen, wenn nicht ſchon der Herr Abt Souchay53 dieſe Materie in
ſeiner Abhandlung von dem Urſprunge und Character des Hochzeit-Lie-
des ausgefuͤhret haͤtte.
Von den luſtigen Liedern. Die Lieder werden ordentlicher Weiſe
in der Schooß der Freude gezeuget. Und alſo koͤnnte man faſt alle die,
wovon wir bisher geredet haben, unter die luſtigen Lieder zaͤhlen. Es
gab aber doch in Griechenland noch einige andere, denen dieſer Name
etwas eigentlicher zukoͤmmt; weil ſie, dem Anſehen nach, keinen andern
Urſprung und Endzweck gehabt haben, als eine Empfindung und Bewe-
gung der Freude. Von dieſer Art iſt das Lied des Datis, welches Ari-
ſtophanes54 uns in dieſen Worten hinterlaſſen hat: [fremdsprachliches Material – 3 Wörter fehlen]
[fremdsprachliches Material – 3 Wörter fehlen]. Wie wohl iſt mir, wie freu ich mich! o, wie
entzuͤckt bin ich! Dieſes nennet Ariſtophanes das Lied des Datis.
Der Scholiaſt und Suidas ſetzen hinzu, daß Datis ein perſiſcher Ge-
neral geweſen ſey, der aus Unerfahrenheit in der griechiſchen Sprache
fuͤr
51 Parthen. in Amator.
52 Athen. L. XIV. C. 3.
53 Mem. de Litter. T. XIII. p. 473.
54 Ariſtoph. in pace.
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Zitationshilfe: Hagedorn, Friedrich von: Sammlung Neuer Oden und Lieder. Bd. 2. Hamburg, 1744, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hagedorn_sammlung02_1744/48>, abgerufen am 21.11.2024.