Hagedorn, Friedrich von: Sammlung Neuer Oden und Lieder. Bd. 1. Hamburg, 1742.[Abbildung]
IX. Der Blinde. Ein Blinder ist glücklich zu schätzen, Jst seine Gemahlinn nur schön. Wie muß ihn ihr Schmeicheln ergetzen! Er wird nichts verdrießliches sehn. Besuchen ihn ihre Bekannten: Was kann wohl verbindlicher seyn? Er hält sie, mit Recht, für Verwandten, Und ladet sie selber oft ein. [Abbildung]
IX. Der Blinde. Ein Blinder iſt gluͤcklich zu ſchaͤtzen, Jſt ſeine Gemahlinn nur ſchoͤn. Wie muß ihn ihr Schmeicheln ergetzen! Er wird nichts verdrießliches ſehn. Beſuchen ihn ihre Bekannten: Was kann wohl verbindlicher ſeyn? Er haͤlt ſie, mit Recht, fuͤr Verwandten, Und ladet ſie ſelber oft ein. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0040" n="18"/> </div> <div n="1"> <figure/><lb/> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">IX.</hi><lb/> Der Blinde.</hi> </head><lb/> <lg n="3"> <l><hi rendition="#in">E</hi>in Blinder iſt gluͤcklich zu ſchaͤtzen,</l><lb/> <l>Jſt ſeine Gemahlinn nur ſchoͤn.</l><lb/> <l>Wie muß ihn ihr Schmeicheln ergetzen!</l><lb/> <l>Er wird nichts verdrießliches ſehn.</l><lb/> <l>Beſuchen ihn ihre Bekannten:</l><lb/> <l>Was kann wohl verbindlicher ſeyn?</l><lb/> <l>Er haͤlt ſie, mit Recht, fuͤr Verwandten,</l><lb/> <l>Und ladet ſie ſelber oft ein.</l> </lg><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [18/0040]
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IX.
Der Blinde.
Ein Blinder iſt gluͤcklich zu ſchaͤtzen,
Jſt ſeine Gemahlinn nur ſchoͤn.
Wie muß ihn ihr Schmeicheln ergetzen!
Er wird nichts verdrießliches ſehn.
Beſuchen ihn ihre Bekannten:
Was kann wohl verbindlicher ſeyn?
Er haͤlt ſie, mit Recht, fuͤr Verwandten,
Und ladet ſie ſelber oft ein.
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