auch mehrere, so daß also die erste Generation der vierten, siebenten u. s. w. gleicht, die zweite der fünften und achten, die dritte der sechs- ten und neunten, und so weiter fort. Drei in dieser Weise verschie- dene Generationen wechseln z. B. bei den zierlichen Seetönnchen (Doliolum) mit einander ab, kleinen Mantelthieren, welche den Salpen nahe verwandt sind. Hier ist A = D = G, ferner B = E =H, und C = F = I. Bei den Blattläusen folgt auf jede geschlechtliche Generation eine Reihe von acht bis zehn bis zwölf ungeschlechtlichen Generationen, die unter sich ähnlich und von der geschlechtlichen ver- schieden sind. Dann tritt erst wieder eine geschlechtliche Generation auf, die der längst verschwundenen gleich ist.
Wenn Sie dieses merkwürdige Gesetz der latenten oder unterbro- chenen Vererbung weiter verfolgen und alle dahin gehörigen Erschei- nungen zusammenfassen, so können Sie auch die bekannten Erschei- nungen des Rückschlags darunter begreifen. Unter Rückschlag oder Atavismus im engeren Sinne -- im weiteren Sinne nennt man überhaupt die Erblichkeit Atavismus -- versteht man die allen Thierzüchtern bekannte merkwürdige Thatsache, daß bisweilen einzelne Thiere eine Form annehmen, welche schon seit vielen Generationen nicht vorhanden war, welche einer längst entschwundenen Generation angehört. Eines der merkwürdigsten hierher gehörigen Beispiele ist die Thatsache, daß bei einzelnen Pferden bisweilen ganz characteristi- sche dunkle Streifen auftreten, ähnlich denen des Zebra, Quagga und anderer wilden Pferdearten Africas. Hauspferde von den ver- schiedensten Rassen und von allen Farben zeigen bisweilen solche dunkle Streifen, z. B. einen Längsstreifen des Rückens, Querstreifen der Schultern und der Beine u. s. w. Die plötzliche Erscheinung dieser Streifen läßt sich nur erklären als eine Wirkung der latenten Vererbung. als ein Rückschlag in die längst verschwundene uralte gemeinsame Stammform aller Pferdearten, welche zweifelsohne gleich den Zebras, Quaggas u. s. w. gestreift war. Ebenso erscheinen auch bei andern Hausthieren oft plötzlich gewisse Eigenschaften wieder, welche ihre längst ausgestorbenen wilden Stammeltern auszeichneten. Auch unter
Generationswechſel. Ruͤckſchlag oder Atavismus.
auch mehrere, ſo daß alſo die erſte Generation der vierten, ſiebenten u. ſ. w. gleicht, die zweite der fuͤnften und achten, die dritte der ſechs- ten und neunten, und ſo weiter fort. Drei in dieſer Weiſe verſchie- dene Generationen wechſeln z. B. bei den zierlichen Seetoͤnnchen (Doliolum) mit einander ab, kleinen Mantelthieren, welche den Salpen nahe verwandt ſind. Hier iſt A = D = G, ferner B = E =H, und C = F = I. Bei den Blattlaͤuſen folgt auf jede geſchlechtliche Generation eine Reihe von acht bis zehn bis zwoͤlf ungeſchlechtlichen Generationen, die unter ſich aͤhnlich und von der geſchlechtlichen ver- ſchieden ſind. Dann tritt erſt wieder eine geſchlechtliche Generation auf, die der laͤngſt verſchwundenen gleich iſt.
Wenn Sie dieſes merkwuͤrdige Geſetz der latenten oder unterbro- chenen Vererbung weiter verfolgen und alle dahin gehoͤrigen Erſchei- nungen zuſammenfaſſen, ſo koͤnnen Sie auch die bekannten Erſchei- nungen des Ruͤckſchlags darunter begreifen. Unter Ruͤckſchlag oder Atavismus im engeren Sinne — im weiteren Sinne nennt man uͤberhaupt die Erblichkeit Atavismus — verſteht man die allen Thierzuͤchtern bekannte merkwuͤrdige Thatſache, daß bisweilen einzelne Thiere eine Form annehmen, welche ſchon ſeit vielen Generationen nicht vorhanden war, welche einer laͤngſt entſchwundenen Generation angehoͤrt. Eines der merkwuͤrdigſten hierher gehoͤrigen Beiſpiele iſt die Thatſache, daß bei einzelnen Pferden bisweilen ganz characteriſti- ſche dunkle Streifen auftreten, aͤhnlich denen des Zebra, Quagga und anderer wilden Pferdearten Africas. Hauspferde von den ver- ſchiedenſten Raſſen und von allen Farben zeigen bisweilen ſolche dunkle Streifen, z. B. einen Laͤngsſtreifen des Ruͤckens, Querſtreifen der Schultern und der Beine u. ſ. w. Die ploͤtzliche Erſcheinung dieſer Streifen laͤßt ſich nur erklaͤren als eine Wirkung der latenten Vererbung. als ein Ruͤckſchlag in die laͤngſt verſchwundene uralte gemeinſame Stammform aller Pferdearten, welche zweifelsohne gleich den Zebras, Quaggas u. ſ. w. geſtreift war. Ebenſo erſcheinen auch bei andern Hausthieren oft ploͤtzlich gewiſſe Eigenſchaften wieder, welche ihre laͤngſt ausgeſtorbenen wilden Stammeltern auszeichneten. Auch unter
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Generationswechſel. Ruͤckſchlag oder Atavismus.
auch mehrere, ſo daß alſo die erſte Generation der vierten, ſiebenten
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ten und neunten, und ſo weiter fort. Drei in dieſer Weiſe verſchie-
dene Generationen wechſeln z. B. bei den zierlichen Seetoͤnnchen
(Doliolum) mit einander ab, kleinen Mantelthieren, welche den Salpen
nahe verwandt ſind. Hier iſt A = D = G, ferner B = E =H,
und C = F = I. Bei den Blattlaͤuſen folgt auf jede geſchlechtliche
Generation eine Reihe von acht bis zehn bis zwoͤlf ungeſchlechtlichen
Generationen, die unter ſich aͤhnlich und von der geſchlechtlichen ver-
ſchieden ſind. Dann tritt erſt wieder eine geſchlechtliche Generation
auf, die der laͤngſt verſchwundenen gleich iſt.
Wenn Sie dieſes merkwuͤrdige Geſetz der latenten oder unterbro-
chenen Vererbung weiter verfolgen und alle dahin gehoͤrigen Erſchei-
nungen zuſammenfaſſen, ſo koͤnnen Sie auch die bekannten Erſchei-
nungen des Ruͤckſchlags darunter begreifen. Unter Ruͤckſchlag
oder Atavismus im engeren Sinne — im weiteren Sinne nennt
man uͤberhaupt die Erblichkeit Atavismus — verſteht man die allen
Thierzuͤchtern bekannte merkwuͤrdige Thatſache, daß bisweilen einzelne
Thiere eine Form annehmen, welche ſchon ſeit vielen Generationen
nicht vorhanden war, welche einer laͤngſt entſchwundenen Generation
angehoͤrt. Eines der merkwuͤrdigſten hierher gehoͤrigen Beiſpiele iſt
die Thatſache, daß bei einzelnen Pferden bisweilen ganz characteriſti-
ſche dunkle Streifen auftreten, aͤhnlich denen des Zebra, Quagga
und anderer wilden Pferdearten Africas. Hauspferde von den ver-
ſchiedenſten Raſſen und von allen Farben zeigen bisweilen ſolche dunkle
Streifen, z. B. einen Laͤngsſtreifen des Ruͤckens, Querſtreifen der
Schultern und der Beine u. ſ. w. Die ploͤtzliche Erſcheinung dieſer
Streifen laͤßt ſich nur erklaͤren als eine Wirkung der latenten Vererbung.
als ein Ruͤckſchlag in die laͤngſt verſchwundene uralte gemeinſame
Stammform aller Pferdearten, welche zweifelsohne gleich den Zebras,
Quaggas u. ſ. w. geſtreift war. Ebenſo erſcheinen auch bei andern
Hausthieren oft ploͤtzlich gewiſſe Eigenſchaften wieder, welche ihre
laͤngſt ausgeſtorbenen wilden Stammeltern auszeichneten. Auch unter
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Haeckel, Ernst: Natürliche Schöpfungsgeschichte. Berlin, 1868, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haeckel_schoepfungsgeschichte_1868/183>, abgerufen am 24.07.2024.
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