Haeckel, Ernst: Natürliche Schöpfungsgeschichte. Berlin, 1868.Ungeschlechtliche Fortpflanzung der organischen Zellen. den Zellen vorkommen, sind von untergeordneter Bedeutung und in-teressiren uns hier weiter nicht. Ursprünglich ist auch jeder mehrzellige Organismus eine einfache Die einzelligen Organismen, d. h. diejenigen, welche zeitlebens [Abbildung]
Fig. 2. Theilung fort. Dieser Prozeß unterscheidet sich von der vorher bei denFortpflanzung eines einzelligen Organismus, einer Amoeba, durch Moneren beschriebenen Selbsttheilung nur dadurch, daß zunächst der festere Zellkern (Nucleus) durch Einschnürung in zwei Hälften zerfällt. Die beiden jungen Kerne entfernen sich von einander und wirken nun Haeckel, Natürliche Schöpfungsgeschichte. 10
Ungeſchlechtliche Fortpflanzung der organiſchen Zellen. den Zellen vorkommen, ſind von untergeordneter Bedeutung und in-tereſſiren uns hier weiter nicht. Urſpruͤnglich iſt auch jeder mehrzellige Organismus eine einfache Die einzelligen Organismen, d. h. diejenigen, welche zeitlebens [Abbildung]
Fig. 2. Theilung fort. Dieſer Prozeß unterſcheidet ſich von der vorher bei denFortpflanzung eines einzelligen Organismus, einer Amoeba, durch Moneren beſchriebenen Selbſttheilung nur dadurch, daß zunaͤchſt der feſtere Zellkern (Nucleus) durch Einſchnuͤrung in zwei Haͤlften zerfaͤllt. Die beiden jungen Kerne entfernen ſich von einander und wirken nun Haeckel, Natuͤrliche Schoͤpfungsgeſchichte. 10
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Ungeſchlechtliche Fortpflanzung der organiſchen Zellen.
den Zellen vorkommen, ſind von untergeordneter Bedeutung und in-
tereſſiren uns hier weiter nicht.
Urſpruͤnglich iſt auch jeder mehrzellige Organismus eine einfache
Zelle, und er wird erſt dadurch mehrzellig, daß jene Zelle ſich durch
Theilung fortpflanzt, und daß die ſo entſtehenden neuen Zellenindi-
viduen beiſammen bleiben und durch Arbeitstheilung eine Gemeinde
oder einen Staat bilden. Die Formen und Lebenserſcheinungen aller
mehrzelligen Organismen ſind lediglich die Wirkung oder der Aus-
druck der geſammten Formen und Lebenserſcheinungen aller einzelnen
ſie zuſammenſetzenden Zellen. Das Ei, aus welchem ſich die meiſten
Thiere entwickeln, iſt eine einfache Zelle, ebenſo das ſogenannte
Keimblaͤschen oder Embryoblaͤschen, aus welchem ſich die meiſten
Pflanzen entwickeln.
Die einzelligen Organismen, d. h. diejenigen, welche zeitlebens
den Formwerth einer einzigen Zelle beibehalten, z. B. die Amoeben
(Fig. 2), pflanzen ſich in der Regel auf die einfachſte Weiſe durch
[Abbildung Fig. 2. Fortpflanzung eines einzelligen Organismus, einer Amoeba, durch
Selbſttheilung. A. die eingekapſelte Amoeba, eine einfache kugelige Zelle, beſtehend
aus einem Protoplasmaklumpen (b), welcher einen Kern (a) einſchließt, und von
einer Zellhaut oder Kapſel umgeben iſt. B. Die freie Amoeba, welche die Cyſte oder
Zellhaut geſprengt und verlaſſen hat. C. Dieſelbe beginnt ſich zu theilen, indem ihr
Kern in zwei Kerne zerfaͤllt und der Zellſtoff zwiſchen beiden ſich einſchnuͤrt. D. Die
Theilung iſt vollendet, indem auch der Zellſtoff vollſtaͤndig in zwei Haͤlften zer-
fallen iſt (Da und Db).]
Theilung fort. Dieſer Prozeß unterſcheidet ſich von der vorher bei den
Moneren beſchriebenen Selbſttheilung nur dadurch, daß zunaͤchſt der
feſtere Zellkern (Nucleus) durch Einſchnuͤrung in zwei Haͤlften zerfaͤllt.
Die beiden jungen Kerne entfernen ſich von einander und wirken nun
Haeckel, Natuͤrliche Schoͤpfungsgeſchichte. 10
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