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Haeckel, Ernst: Die Perigenesis der Plastidule oder die Wellenerzeugung der Lebenstheilchen. Berlin, 1876.

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Laufe der Ontogenese überhaupt unvereinbar. Die Ar¬
beitstheilung und Generationsfolge der Zellen, auf welche
ich das Hauptgewicht lege, und die regelmässige Periodi¬
cität der Plastidulbewegung, welche diesen erworbenen
Process der Arbeitstheilung von Zeit zu Zeit wiederholt
und durch neue Erwerbungen complicirt, haben in der
Theorie der Pangenesis keinen Platz.

Hingegen gründet sich meine Hypothese von der Pe¬
rigenesis der Plastidule auf das mechanische Princip
der übertragenen Bewegung
, welches bereits Aristoteles
als die wichtigste Ursache der individuellen Entwickelung
betrachtete. Dieser grosse Naturphilosoph lässt bei der
geschlechtlichen Fortpflanzung den Anstoss und den Be¬
ginn oder die Erregung der Entwickelungsbewegung vom
männlichen Samen ausgehen und von diesem auf den weib¬
lichen Zeugungsstoff übertragen. Auch bekämpft er aus¬
drücklich die in der Pangenesis enthaltene Vorstellung,
dass der Same von allen Theilen des Körpers herkomme.
Unsere Plastidule sind die constituirenden Moleküle des
Plasson, welche die Plastiden-Theorie, die erweiterte
"Protoplasma-Theorie", als die einzigen activen Factoren
des Plastiden-Lebens anerkennt, während sie den übrigen
Gewebs-Molekülen dabei nur eine passive Rolle zutheilt.
Indem die schwingende Molekular-Bewegung dieser Pla¬
stidule, oder die Plastidul-Bewegung, sich bei der Ver¬
mehrung der Plastiden als "Vererbung" die neuge¬
bildeten Plastiden überträgt, gestaltet, sie sich zu einer
verzweigten Wellenbewegung, und indem bei den ver¬
schiedenen Descendenten die mannichfaltigen Existenzbe¬
dingungen einen unmittelbaren Einfluss auf die verschiedenen

Laufe der Ontogenese überhaupt unvereinbar. Die Ar¬
beitstheilung und Generationsfolge der Zellen, auf welche
ich das Hauptgewicht lege, und die regelmässige Periodi¬
cität der Plastidulbewegung, welche diesen erworbenen
Process der Arbeitstheilung von Zeit zu Zeit wiederholt
und durch neue Erwerbungen complicirt, haben in der
Theorie der Pangenesis keinen Platz.

Hingegen gründet sich meine Hypothese von der Pe¬
rigenesis der Plastidule auf das mechanische Princip
der übertragenen Bewegung
, welches bereits Aristoteles
als die wichtigste Ursache der individuellen Entwickelung
betrachtete. Dieser grosse Naturphilosoph lässt bei der
geschlechtlichen Fortpflanzung den Anstoss und den Be¬
ginn oder die Erregung der Entwickelungsbewegung vom
männlichen Samen ausgehen und von diesem auf den weib¬
lichen Zeugungsstoff übertragen. Auch bekämpft er aus¬
drücklich die in der Pangenesis enthaltene Vorstellung,
dass der Same von allen Theilen des Körpers herkomme.
Unsere Plastidule sind die constituirenden Moleküle des
Plasson, welche die Plastiden-Theorie, die erweiterte
„Protoplasma-Theorie“, als die einzigen activen Factoren
des Plastiden-Lebens anerkennt, während sie den übrigen
Gewebs-Molekülen dabei nur eine passive Rolle zutheilt.
Indem die schwingende Molekular-Bewegung dieser Pla¬
stidule, oder die Plastidul-Bewegung, sich bei der Ver¬
mehrung der Plastiden als „Vererbung“ die neuge¬
bildeten Plastiden überträgt, gestaltet, sie sich zu einer
verzweigten Wellenbewegung, und indem bei den ver¬
schiedenen Descendenten die mannichfaltigen Existenzbe¬
dingungen einen unmittelbaren Einfluss auf die verschiedenen

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[71/0077] Laufe der Ontogenese überhaupt unvereinbar. Die Ar¬ beitstheilung und Generationsfolge der Zellen, auf welche ich das Hauptgewicht lege, und die regelmässige Periodi¬ cität der Plastidulbewegung, welche diesen erworbenen Process der Arbeitstheilung von Zeit zu Zeit wiederholt und durch neue Erwerbungen complicirt, haben in der Theorie der Pangenesis keinen Platz. Hingegen gründet sich meine Hypothese von der Pe¬ rigenesis der Plastidule auf das mechanische Princip der übertragenen Bewegung, welches bereits Aristoteles als die wichtigste Ursache der individuellen Entwickelung betrachtete. Dieser grosse Naturphilosoph lässt bei der geschlechtlichen Fortpflanzung den Anstoss und den Be¬ ginn oder die Erregung der Entwickelungsbewegung vom männlichen Samen ausgehen und von diesem auf den weib¬ lichen Zeugungsstoff übertragen. Auch bekämpft er aus¬ drücklich die in der Pangenesis enthaltene Vorstellung, dass der Same von allen Theilen des Körpers herkomme. Unsere Plastidule sind die constituirenden Moleküle des Plasson, welche die Plastiden-Theorie, die erweiterte „Protoplasma-Theorie“, als die einzigen activen Factoren des Plastiden-Lebens anerkennt, während sie den übrigen Gewebs-Molekülen dabei nur eine passive Rolle zutheilt. Indem die schwingende Molekular-Bewegung dieser Pla¬ stidule, oder die Plastidul-Bewegung, sich bei der Ver¬ mehrung der Plastiden als „Vererbung“ die neuge¬ bildeten Plastiden überträgt, gestaltet, sie sich zu einer verzweigten Wellenbewegung, und indem bei den ver¬ schiedenen Descendenten die mannichfaltigen Existenzbe¬ dingungen einen unmittelbaren Einfluss auf die verschiedenen

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Zitationshilfe: Haeckel, Ernst: Die Perigenesis der Plastidule oder die Wellenerzeugung der Lebenstheilchen. Berlin, 1876, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haeckel_plastidule_1876/77>, abgerufen am 25.11.2024.