Haeckel, Ernst: Die Perigenesis der Plastidule oder die Wellenerzeugung der Lebenstheilchen. Berlin, 1876.Der Begriff der Metagenesis bleibt auf die Wechsel¬ Suchen wir nun für die mannichfaltigen und wunder¬ Der Begriff der Metagenesis bleibt auf die Wechsel¬ Suchen wir nun für die mannichfaltigen und wunder¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0065" n="59"/> Der Begriff der Metagenesis bleibt auf die Wechsel¬<lb/> zeugung der Personen, als gang selbstständiger und freier<lb/> physiologischer Individuen beschränkt. Wie unwesentlich<lb/> übrigens dieser Unterschied ist, zeigen die Siphonophoren,<lb/> bei denen dieselben, durch Arbeitstheilung vielfach geson¬<lb/> derten Personen auf einem Stocke vereinigt bleiben, die<lb/> bei anderen Hydromedusen getrennt ihr selbstständiges<lb/> Leben führen. Die Arbeitstheilung der Personen, die wir<lb/> hier ebenso wie in den Culturstaaten der Ameisen, Bienen,<lb/> Termiten und Menschen finden, ist an sich betrachtet nur<lb/> im Grossen, was die Arbeitstheilung der Plastiden im<lb/> Laufe der Strophogenesis in kleinem Maassstabe darbietet;<lb/> und die letztere ist wieder im Grunde kein anderer Pro¬<lb/> cess als die im Miniaturbilde uns entgegentretende <hi rendition="#g">Ar</hi>¬<lb/><hi rendition="#g">beitstheilung der Plastidule</hi>. Diese ist der Elemen¬<lb/> tar-Factor der fortschreitenden organischen Entwickelung,<lb/> der stetig zunehmenden Vollkommenheit und Mannichfaltig¬<lb/> keit der organischen Formen. Der Mikrokosmos wieder¬<lb/> holt auch hier das Bild des Makrokosmos.</p><lb/> <p>Suchen wir nun für die mannichfaltigen und wunder¬<lb/> vollen, hier kurz berührten Vorgänge der organischen<lb/> Zeugung und Entwickelung einen einheitlichen allgemeinen<lb/> Gesichtspunkt auf monistischer Basis zu gewinnen, so ist<lb/> dieser jedenfalls nur im Gebiete der Bewegungslehre oder<lb/> der <hi rendition="#g">Mechanik</hi> im engeren Sinne zu suchen. Denn der<lb/> ganze uns erkennbare Weltprocess in seiner unbegrenzten<lb/> Ausdehnung, die Gesammtentwickelung der Sonnensysteme<lb/> und Planeten nach <hi rendition="#i">Kant</hi>, die anorganische Entwickelung<lb/> des Erdballs nach <hi rendition="#i">Lyell</hi> und die organische Entwickelung<lb/> auf demselben nach <hi rendition="#i">Darwin</hi> sind in gleicher Weise durch<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [59/0065]
Der Begriff der Metagenesis bleibt auf die Wechsel¬
zeugung der Personen, als gang selbstständiger und freier
physiologischer Individuen beschränkt. Wie unwesentlich
übrigens dieser Unterschied ist, zeigen die Siphonophoren,
bei denen dieselben, durch Arbeitstheilung vielfach geson¬
derten Personen auf einem Stocke vereinigt bleiben, die
bei anderen Hydromedusen getrennt ihr selbstständiges
Leben führen. Die Arbeitstheilung der Personen, die wir
hier ebenso wie in den Culturstaaten der Ameisen, Bienen,
Termiten und Menschen finden, ist an sich betrachtet nur
im Grossen, was die Arbeitstheilung der Plastiden im
Laufe der Strophogenesis in kleinem Maassstabe darbietet;
und die letztere ist wieder im Grunde kein anderer Pro¬
cess als die im Miniaturbilde uns entgegentretende Ar¬
beitstheilung der Plastidule. Diese ist der Elemen¬
tar-Factor der fortschreitenden organischen Entwickelung,
der stetig zunehmenden Vollkommenheit und Mannichfaltig¬
keit der organischen Formen. Der Mikrokosmos wieder¬
holt auch hier das Bild des Makrokosmos.
Suchen wir nun für die mannichfaltigen und wunder¬
vollen, hier kurz berührten Vorgänge der organischen
Zeugung und Entwickelung einen einheitlichen allgemeinen
Gesichtspunkt auf monistischer Basis zu gewinnen, so ist
dieser jedenfalls nur im Gebiete der Bewegungslehre oder
der Mechanik im engeren Sinne zu suchen. Denn der
ganze uns erkennbare Weltprocess in seiner unbegrenzten
Ausdehnung, die Gesammtentwickelung der Sonnensysteme
und Planeten nach Kant, die anorganische Entwickelung
des Erdballs nach Lyell und die organische Entwickelung
auf demselben nach Darwin sind in gleicher Weise durch
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