Haeckel, Ernst: Die Perigenesis der Plastidule oder die Wellenerzeugung der Lebenstheilchen. Berlin, 1876.wendig die Kenntniss der Thatsachen der Erkenntniss ihrer Unter den mancherlei Umständen, welche diese erfreu¬ Den ersten umfassenden Versuch, die philosophischen wendig die Kenntniss der Thatsachen der Erkenntniss ihrer Unter den mancherlei Umständen, welche diese erfreu¬ Den ersten umfassenden Versuch, die philosophischen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0014" n="8"/> wendig die Kenntniss der Thatsachen der Erkenntniss ihrer<lb/> Ursachen vorausgehen muss.</p><lb/> <p>Unter den mancherlei Umständen, welche diese erfreu¬<lb/> liche Annäherung der Philosophie und der Naturwissen¬<lb/> schaft herbeigeführt und begünstigt haben, ist unstreitig am<lb/> wichtigsten die Umgestaltung der <hi rendition="#g">Entwickelungslehre</hi>,<lb/> zu welcher <hi rendition="#i">Charles Darwin</hi> durch sein epochemachendes<lb/> Werk „über die Entstehung der Arten“ den ersten Anstoss<lb/> gab. Wenn dieser grosse Naturforscher es auch vorsichtig<lb/> vermied, seiner Selections-Theorie und der dadurch refor¬<lb/> mirten Descendenz-Theorie das Gewand eines philosophi¬<lb/> schen Systems zu geben und die damit verbundenen Con¬<lb/> sequenzen zu ziehen, so kann doch kein tiefer Blickender<lb/> mehr zweifeln, dass der beispiellose Erfolg von <hi rendition="#i">Darwin's</hi><lb/> Schriften nicht in dem ungeheuren Reichthum der zusam¬<lb/> mengestellten empirischen Thatsachen, sondern in deren<lb/> geistvoller Erklärung und Verknüpfung durch das gemein¬<lb/> same Band der Entwickelungs-Theorie liegt. Diese ein¬<lb/> heitliche Erklärung der verschiedenartigsten Erscheinungen<lb/> ist aber eine philosophische That.</p><lb/> <p>Den ersten umfassenden Versuch, die philosophischen<lb/> Grundgedanken der neu erstandenen Entwickelungslehre<lb/> systematisch auszubilden, und insbesondere die Wissen¬<lb/> schaft von den organischen Formen durch die Descendenz-<lb/> Theorie mechanisch zu begründen, unternahm ich vor zehn<lb/> Jahren in meiner „generellen Morphologie der Organismen“.<lb/> Wie verfehlt und übereilt dieser Versuch in vieler Beziehung<lb/> auch war, so haben sich doch manche darin niedergelegte<lb/> neue Vorstellungen inzwischen als naturgemäss und frucht¬<lb/> bar erwiesen. Das scheint mir namentlich von meiner Auf¬<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [8/0014]
wendig die Kenntniss der Thatsachen der Erkenntniss ihrer
Ursachen vorausgehen muss.
Unter den mancherlei Umständen, welche diese erfreu¬
liche Annäherung der Philosophie und der Naturwissen¬
schaft herbeigeführt und begünstigt haben, ist unstreitig am
wichtigsten die Umgestaltung der Entwickelungslehre,
zu welcher Charles Darwin durch sein epochemachendes
Werk „über die Entstehung der Arten“ den ersten Anstoss
gab. Wenn dieser grosse Naturforscher es auch vorsichtig
vermied, seiner Selections-Theorie und der dadurch refor¬
mirten Descendenz-Theorie das Gewand eines philosophi¬
schen Systems zu geben und die damit verbundenen Con¬
sequenzen zu ziehen, so kann doch kein tiefer Blickender
mehr zweifeln, dass der beispiellose Erfolg von Darwin's
Schriften nicht in dem ungeheuren Reichthum der zusam¬
mengestellten empirischen Thatsachen, sondern in deren
geistvoller Erklärung und Verknüpfung durch das gemein¬
same Band der Entwickelungs-Theorie liegt. Diese ein¬
heitliche Erklärung der verschiedenartigsten Erscheinungen
ist aber eine philosophische That.
Den ersten umfassenden Versuch, die philosophischen
Grundgedanken der neu erstandenen Entwickelungslehre
systematisch auszubilden, und insbesondere die Wissen¬
schaft von den organischen Formen durch die Descendenz-
Theorie mechanisch zu begründen, unternahm ich vor zehn
Jahren in meiner „generellen Morphologie der Organismen“.
Wie verfehlt und übereilt dieser Versuch in vieler Beziehung
auch war, so haben sich doch manche darin niedergelegte
neue Vorstellungen inzwischen als naturgemäss und frucht¬
bar erwiesen. Das scheint mir namentlich von meiner Auf¬
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