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Haeckel, Erich: Generelle Morphologie der Organismen. Bd. 1. Berlin, 1866.

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Erklärung der Tafeln.
einzelnes Individuum (Plastide) der Desmidium-Kette, von der Fläche gesehen.
Diese Fläche ist auf beiden Seiten gleich, da die sehr verkürzte Hauptaxe
gleichpolig ist. Sie entspricht zugleich der Ansicht der Aequatorialebene.
Diese ist ein reguläres Quadrat (a d b e). Die beiden gleichen und gleichpoligen
Kreuzaxen (a b = d e), welche sich im Centrum (c) unter rechten Winkeln schnei-
den, entsprechen den beiden Diagonalen des Quadrats. Da sie verschieden von
der gleichpoligen Hauptaxe sind, ist die Grundform des Ganzen, das Quadrat-
Octaeder, welches zugleich die Grundform des tetragonalen Krystallsystems ist.

Fig. 26. Acanthostaurus-Form, Typus der octopleuren Iso-
stauren,
erläutert durch die schräge Ansicht des Kieselskelets von Acantho-
staurus hastatus
(Rad. Taf. XIX, Fig. 5). Stereometrische Grundform: Quadrat-
Octaeder
(vergl. p. 440). Die dem Beobachter schräg zugekehrte Ecke des
Quadrat-Octaeders ist der eine Pol der stachellosen Hauptaxe (m n). Die An-
sicht geht schräg von oben und rechts nach unten und links. Die zwanzig ra-
dialen Stacheln sind nach J. Müller's Stellungs-Gesetze vertheilt (vergl. p. 441--
445). Die vier Aequatorial-Stacheln sind mit c, die acht Tropenstacheln mit b
und d (b die nördlichen, d die südlichen), die acht Polarstacheln mit a und e
(a die nördlichen, e die südlichen) bezeichnet. m ist der nördliche, n der süd-
liche Pol der stachellosen Hauptaxe, z deren Halbirungspunkt. Die vier star-
ken Hauptstacheln (z c) entsprechen den beiden Diagonalen des Quadrats
c1 c2 c3 c4), welches die Aequatorialebene des Quadrat-Octaeders bildet; diese
ist die gemeinsame Grundfläche der beiden congruenten Quadrat-Pyramiden,
welche dasselbe zusammensetzen. Man braucht bloss die Spitzen der vier
(äquatorialen) Hauptstacheln (c) mit den Spitzen der benachbarten Polarstacheln
(a und e) zu verbinden und durch je zwei Verbindungslinien eine Ebene zu
legen, um die reine Form des Quadrat-Octaeders zu erhalten. Die acht Tropen-
stacheln (b und d) entsprechen den Flächenaxen desselben.

Fig. 27--29. Allostaure Grundformen.
(Amphithecte Doppelpyramiden.)

Fig. 27. Amphilonche-Form, Typus der polypleuren Allostauren,
erläutert durch die schräge Ansicht des Kieselskelets von Amphilonche complanata
(Rad. Taf. XVI, Fig. 3). Stereometrische Grundform: Amphithecte Doppel-
pyramide mit sechs oder 8 + 2 n Seiten
(vergl. p. 447). Das Kieselskelet
von Amphilonche zeigt die specielle Allostauren-Form der sechszehnseitigen
amphithecten Doppelpyramide. Man erhält dieselbe einfach dadurch, dass man
die Spitzen der zwanzig kieseligen Radialstacheln durch Linien mit einander
verbindet und durch je zwei Verbindungslinien eine Ebene legt. Die acht Po-
larstacheln, welche mit den vier äquatorialen Hauptstacheln in denselben beiden
Meridian-Ebenen liegen, sind weggelassen, um die schwierigen Formverhältnisse
der Figur nicht noch mehr zu compliciren. Die stachellose Hauptaxe (a b), um
welche die zwanzig Radialstacheln nach J. Müller's Stellungsgesetze gruppirt
sind, steht in der Figur fast vertical, doch so geneigt, dass die Ansicht schräg
von oben und rechts nach unten und links geht. Die dem Beobachter schräg
zugekehrte Ecke (f) ist der eine Pol der Lateralaxe (f g), welche durch den rech-
ten (c f) und linken (c g) Aequatorialstachel bestimmt ist. Diese beiden
Stacheln sind nicht von den sechszehn kleineren Stacheln verschieden. Dagegen
ist die Sagittalaxe (d e) durch zwei viel grössere und stärkere Stacheln ausge-

Erklärung der Tafeln.
einzelnes Individuum (Plastide) der Desmidium-Kette, von der Fläche gesehen.
Diese Fläche ist auf beiden Seiten gleich, da die sehr verkürzte Hauptaxe
gleichpolig ist. Sie entspricht zugleich der Ansicht der Aequatorialebene.
Diese ist ein reguläres Quadrat (a d b e). Die beiden gleichen und gleichpoligen
Kreuzaxen (a b = d e), welche sich im Centrum (c) unter rechten Winkeln schnei-
den, entsprechen den beiden Diagonalen des Quadrats. Da sie verschieden von
der gleichpoligen Hauptaxe sind, ist die Grundform des Ganzen, das Quadrat-
Octaeder, welches zugleich die Grundform des tetragonalen Krystallsystems ist.

Fig. 26. Acanthostaurus-Form, Typus der octopleuren Iso-
stauren,
erläutert durch die schräge Ansicht des Kieselskelets von Acantho-
staurus hastatus
(Rad. Taf. XIX, Fig. 5). Stereometrische Grundform: Quadrat-
Octaeder
(vergl. p. 440). Die dem Beobachter schräg zugekehrte Ecke des
Quadrat-Octaeders ist der eine Pol der stachellosen Hauptaxe (m n). Die An-
sicht geht schräg von oben und rechts nach unten und links. Die zwanzig ra-
dialen Stacheln sind nach J. Müller’s Stellungs-Gesetze vertheilt (vergl. p. 441—
445). Die vier Aequatorial-Stacheln sind mit c, die acht Tropenstacheln mit b
und d (b die nördlichen, d die südlichen), die acht Polarstacheln mit a und e
(a die nördlichen, e die südlichen) bezeichnet. m ist der nördliche, n der süd-
liche Pol der stachellosen Hauptaxe, z deren Halbirungspunkt. Die vier star-
ken Hauptstacheln (z c) entsprechen den beiden Diagonalen des Quadrats
c1 c2 c3 c4), welches die Aequatorialebene des Quadrat-Octaeders bildet; diese
ist die gemeinsame Grundfläche der beiden congruenten Quadrat-Pyramiden,
welche dasselbe zusammensetzen. Man braucht bloss die Spitzen der vier
(äquatorialen) Hauptstacheln (c) mit den Spitzen der benachbarten Polarstacheln
(a und e) zu verbinden und durch je zwei Verbindungslinien eine Ebene zu
legen, um die reine Form des Quadrat-Octaeders zu erhalten. Die acht Tropen-
stacheln (b und d) entsprechen den Flächenaxen desselben.

Fig. 27—29. Allostaure Grundformen.
(Amphithecte Doppelpyramiden.)

Fig. 27. Amphilonche-Form, Typus der polypleuren Allostauren,
erläutert durch die schräge Ansicht des Kieselskelets von Amphilonche complanata
(Rad. Taf. XVI, Fig. 3). Stereometrische Grundform: Amphithecte Doppel-
pyramide mit sechs oder 8 + 2 n Seiten
(vergl. p. 447). Das Kieselskelet
von Amphilonche zeigt die specielle Allostauren-Form der sechszehnseitigen
amphithecten Doppelpyramide. Man erhält dieselbe einfach dadurch, dass man
die Spitzen der zwanzig kieseligen Radialstacheln durch Linien mit einander
verbindet und durch je zwei Verbindungslinien eine Ebene legt. Die acht Po-
larstacheln, welche mit den vier äquatorialen Hauptstacheln in denselben beiden
Meridian-Ebenen liegen, sind weggelassen, um die schwierigen Formverhältnisse
der Figur nicht noch mehr zu compliciren. Die stachellose Hauptaxe (a b), um
welche die zwanzig Radialstacheln nach J. Müller’s Stellungsgesetze gruppirt
sind, steht in der Figur fast vertical, doch so geneigt, dass die Ansicht schräg
von oben und rechts nach unten und links geht. Die dem Beobachter schräg
zugekehrte Ecke (f) ist der eine Pol der Lateralaxe (f g), welche durch den rech-
ten (c f) und linken (c g) Aequatorialstachel bestimmt ist. Diese beiden
Stacheln sind nicht von den sechszehn kleineren Stacheln verschieden. Dagegen
ist die Sagittalaxe (d e) durch zwei viel grössere und stärkere Stacheln ausge-

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[572/0611] Erklärung der Tafeln. einzelnes Individuum (Plastide) der Desmidium-Kette, von der Fläche gesehen. Diese Fläche ist auf beiden Seiten gleich, da die sehr verkürzte Hauptaxe gleichpolig ist. Sie entspricht zugleich der Ansicht der Aequatorialebene. Diese ist ein reguläres Quadrat (a d b e). Die beiden gleichen und gleichpoligen Kreuzaxen (a b = d e), welche sich im Centrum (c) unter rechten Winkeln schnei- den, entsprechen den beiden Diagonalen des Quadrats. Da sie verschieden von der gleichpoligen Hauptaxe sind, ist die Grundform des Ganzen, das Quadrat- Octaeder, welches zugleich die Grundform des tetragonalen Krystallsystems ist. Fig. 26. Acanthostaurus-Form, Typus der octopleuren Iso- stauren, erläutert durch die schräge Ansicht des Kieselskelets von Acantho- staurus hastatus (Rad. Taf. XIX, Fig. 5). Stereometrische Grundform: Quadrat- Octaeder (vergl. p. 440). Die dem Beobachter schräg zugekehrte Ecke des Quadrat-Octaeders ist der eine Pol der stachellosen Hauptaxe (m n). Die An- sicht geht schräg von oben und rechts nach unten und links. Die zwanzig ra- dialen Stacheln sind nach J. Müller’s Stellungs-Gesetze vertheilt (vergl. p. 441— 445). Die vier Aequatorial-Stacheln sind mit c, die acht Tropenstacheln mit b und d (b die nördlichen, d die südlichen), die acht Polarstacheln mit a und e (a die nördlichen, e die südlichen) bezeichnet. m ist der nördliche, n der süd- liche Pol der stachellosen Hauptaxe, z deren Halbirungspunkt. Die vier star- ken Hauptstacheln (z c) entsprechen den beiden Diagonalen des Quadrats c1 c2 c3 c4), welches die Aequatorialebene des Quadrat-Octaeders bildet; diese ist die gemeinsame Grundfläche der beiden congruenten Quadrat-Pyramiden, welche dasselbe zusammensetzen. Man braucht bloss die Spitzen der vier (äquatorialen) Hauptstacheln (c) mit den Spitzen der benachbarten Polarstacheln (a und e) zu verbinden und durch je zwei Verbindungslinien eine Ebene zu legen, um die reine Form des Quadrat-Octaeders zu erhalten. Die acht Tropen- stacheln (b und d) entsprechen den Flächenaxen desselben. Fig. 27—29. Allostaure Grundformen. (Amphithecte Doppelpyramiden.) Fig. 27. Amphilonche-Form, Typus der polypleuren Allostauren, erläutert durch die schräge Ansicht des Kieselskelets von Amphilonche complanata (Rad. Taf. XVI, Fig. 3). Stereometrische Grundform: Amphithecte Doppel- pyramide mit sechs oder 8 + 2 n Seiten (vergl. p. 447). Das Kieselskelet von Amphilonche zeigt die specielle Allostauren-Form der sechszehnseitigen amphithecten Doppelpyramide. Man erhält dieselbe einfach dadurch, dass man die Spitzen der zwanzig kieseligen Radialstacheln durch Linien mit einander verbindet und durch je zwei Verbindungslinien eine Ebene legt. Die acht Po- larstacheln, welche mit den vier äquatorialen Hauptstacheln in denselben beiden Meridian-Ebenen liegen, sind weggelassen, um die schwierigen Formverhältnisse der Figur nicht noch mehr zu compliciren. Die stachellose Hauptaxe (a b), um welche die zwanzig Radialstacheln nach J. Müller’s Stellungsgesetze gruppirt sind, steht in der Figur fast vertical, doch so geneigt, dass die Ansicht schräg von oben und rechts nach unten und links geht. Die dem Beobachter schräg zugekehrte Ecke (f) ist der eine Pol der Lateralaxe (f g), welche durch den rech- ten (c f) und linken (c g) Aequatorialstachel bestimmt ist. Diese beiden Stacheln sind nicht von den sechszehn kleineren Stacheln verschieden. Dagegen ist die Sagittalaxe (d e) durch zwei viel grössere und stärkere Stacheln ausge-

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Zitationshilfe: Haeckel, Erich: Generelle Morphologie der Organismen. Bd. 1. Berlin, 1866, S. 572. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haeckel_morphologie01_1866/611>, abgerufen am 27.11.2024.