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Haeckel, Erich: Generelle Morphologie der Organismen. Bd. 1. Berlin, 1866.

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Promorphologische Thesen.
VI. Thesen von den stauraxonien Grundformen.
46. Alle Stauraxonien oder Grundformen mit Kreuzaxen sind
höhere und vollkommenere Grundformen, als alle Lipostauren, weil
durch die Anwesenheit bestimmter Kreuzaxen, die sich in der Haupt-
axe schneiden, eine grössere Mannichfaltigkeit und Differenzirungs-
Möglichkeit gegeben ist, als bei irgend einer lipostauren Grundform.
47. Die gemeinsame stereometrische Grundform aller Stauraxonien
ist die Pyramide, und zwar entweder die Doppelpyramide (Homopolen)
oder die einfache Pyramide (Heteropolen).
48. Fast alle Formen, welche bisher von den Botanikern und Zoo-
logen als "reguläre oder radiale", und als "symmetrische oder bila-
terale" unterschieden wurden, sind Stauraxonien.
49. Die Bezeichnung "reguläre oder strahlige Formen", falls die-
selbe beibehalten werden sollte, ist zu beschränken auf die beiden
Formengruppen der Isostauren (regulären Doppelpyramiden) und Homo-
stauren (regulären Pyramiden). 1)
50. Die Bezeichnung "symmetrische oder bilaterale Formen," falls
dieselbe beibehalten werden sollte, ist zu beschränken auf die Formen-
gruppe der Zeugiten oder Centrepipeden (allopole Heterostauren). 2)
51. Alle Stauraxonien sind ausgezeichnet (und wesentlich von den
Lipostauren verschieden) durch den Besitz einer bestimmten Anzahl
von Meridianebenen, welche sich in einer einzigen Hauptaxe schnei-
den, und durch welche der Körper in eine bestimmte Anzahl von
gleichen oder ähnlichen Theilen getheilt wird.
1) Am besten ist die Bezeichnung "regulär oder regelmässig" und die mei-
stens damit identisch gebrauchte "radial oder strahlig", gänzlich aus der Pro-
morphologie zu eliminiren, da die verschiedenen Autoren eine Menge von gänzlich
verschiedenen Grundformen darunter verstehen. Ausser den regulären Pyramiden
und Doppel-Pyramiden, auf welche wir diesen Begriff beschränken, hat man auch
alle Formen, welche aus mehr als zwei Antimeren oder Parameren zusammen-
gesetzt sind, darunter verstanden, also von den Stauraxonien auch noch sämmt-
liche Allostauren, Autopolen und Amphipleuren. Ebenso liessen sich auch
sämmtliche oder doch die meisten Lipostauren (nach Ausschluss der Anaxonien)
so bezeichnen; und vor Allen verdienten von diesen die rhythmischen Poly-
axonien regulär im engsten Sinne genannt zu werden.
2) Auch die Bezeichnung "symmetrische oder hälftige" und die meistens als
gleichbedeutend gebrauchte Bezeichnung "bilaterale oder zweiseitige" Formen
ist am besten ganz aus der Promorphologie zu verbannen, da man ausser den
Zeugiten, auf welche wir diesen Begriff beschränken, noch vier verschiedene an-
dere Formgruppen, theils von weiterem, theils von engerem Umfang darunter
begriffen hat, nämlich I. alle Heterostauren (autopole und allopole); II. die
Zygopleuren (im Gegensatz zu den Amphipleuren); III. die Dipleuren, und end-
lich IV. im engsten Sinne die Eudipleuren (im Gegensatz zu den "asymmetrischen"
Dysdipleuren).
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Promorphologische Thesen.
VI. Thesen von den stauraxonien Grundformen.
46. Alle Stauraxonien oder Grundformen mit Kreuzaxen sind
höhere und vollkommenere Grundformen, als alle Lipostauren, weil
durch die Anwesenheit bestimmter Kreuzaxen, die sich in der Haupt-
axe schneiden, eine grössere Mannichfaltigkeit und Differenzirungs-
Möglichkeit gegeben ist, als bei irgend einer lipostauren Grundform.
47. Die gemeinsame stereometrische Grundform aller Stauraxonien
ist die Pyramide, und zwar entweder die Doppelpyramide (Homopolen)
oder die einfache Pyramide (Heteropolen).
48. Fast alle Formen, welche bisher von den Botanikern und Zoo-
logen als „reguläre oder radiale“, und als „symmetrische oder bila-
terale“ unterschieden wurden, sind Stauraxonien.
49. Die Bezeichnung „reguläre oder strahlige Formen“, falls die-
selbe beibehalten werden sollte, ist zu beschränken auf die beiden
Formengruppen der Isostauren (regulären Doppelpyramiden) und Homo-
stauren (regulären Pyramiden). 1)
50. Die Bezeichnung „symmetrische oder bilaterale Formen,“ falls
dieselbe beibehalten werden sollte, ist zu beschränken auf die Formen-
gruppe der Zeugiten oder Centrepipeden (allopole Heterostauren). 2)
51. Alle Stauraxonien sind ausgezeichnet (und wesentlich von den
Lipostauren verschieden) durch den Besitz einer bestimmten Anzahl
von Meridianebenen, welche sich in einer einzigen Hauptaxe schnei-
den, und durch welche der Körper in eine bestimmte Anzahl von
gleichen oder ähnlichen Theilen getheilt wird.
1) Am besten ist die Bezeichnung „regulär oder regelmässig“ und die mei-
stens damit identisch gebrauchte „radial oder strahlig“, gänzlich aus der Pro-
morphologie zu eliminiren, da die verschiedenen Autoren eine Menge von gänzlich
verschiedenen Grundformen darunter verstehen. Ausser den regulären Pyramiden
und Doppel-Pyramiden, auf welche wir diesen Begriff beschränken, hat man auch
alle Formen, welche aus mehr als zwei Antimeren oder Parameren zusammen-
gesetzt sind, darunter verstanden, also von den Stauraxonien auch noch sämmt-
liche Allostauren, Autopolen und Amphipleuren. Ebenso liessen sich auch
sämmtliche oder doch die meisten Lipostauren (nach Ausschluss der Anaxonien)
so bezeichnen; und vor Allen verdienten von diesen die rhythmischen Poly-
axonien regulär im engsten Sinne genannt zu werden.
2) Auch die Bezeichnung „symmetrische oder hälftige“ und die meistens als
gleichbedeutend gebrauchte Bezeichnung „bilaterale oder zweiseitige“ Formen
ist am besten ganz aus der Promorphologie zu verbannen, da man ausser den
Zeugiten, auf welche wir diesen Begriff beschränken, noch vier verschiedene an-
dere Formgruppen, theils von weiterem, theils von engerem Umfang darunter
begriffen hat, nämlich I. alle Heterostauren (autopole und allopole); II. die
Zygopleuren (im Gegensatz zu den Amphipleuren); III. die Dipleuren, und end-
lich IV. im engsten Sinne die Eudipleuren (im Gegensatz zu den „asymmetrischen“
Dysdipleuren).
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[547/0586] Promorphologische Thesen. VI. Thesen von den stauraxonien Grundformen. 46. Alle Stauraxonien oder Grundformen mit Kreuzaxen sind höhere und vollkommenere Grundformen, als alle Lipostauren, weil durch die Anwesenheit bestimmter Kreuzaxen, die sich in der Haupt- axe schneiden, eine grössere Mannichfaltigkeit und Differenzirungs- Möglichkeit gegeben ist, als bei irgend einer lipostauren Grundform. 47. Die gemeinsame stereometrische Grundform aller Stauraxonien ist die Pyramide, und zwar entweder die Doppelpyramide (Homopolen) oder die einfache Pyramide (Heteropolen). 48. Fast alle Formen, welche bisher von den Botanikern und Zoo- logen als „reguläre oder radiale“, und als „symmetrische oder bila- terale“ unterschieden wurden, sind Stauraxonien. 49. Die Bezeichnung „reguläre oder strahlige Formen“, falls die- selbe beibehalten werden sollte, ist zu beschränken auf die beiden Formengruppen der Isostauren (regulären Doppelpyramiden) und Homo- stauren (regulären Pyramiden). 1) 50. Die Bezeichnung „symmetrische oder bilaterale Formen,“ falls dieselbe beibehalten werden sollte, ist zu beschränken auf die Formen- gruppe der Zeugiten oder Centrepipeden (allopole Heterostauren). 2) 51. Alle Stauraxonien sind ausgezeichnet (und wesentlich von den Lipostauren verschieden) durch den Besitz einer bestimmten Anzahl von Meridianebenen, welche sich in einer einzigen Hauptaxe schnei- den, und durch welche der Körper in eine bestimmte Anzahl von gleichen oder ähnlichen Theilen getheilt wird. 1) Am besten ist die Bezeichnung „regulär oder regelmässig“ und die mei- stens damit identisch gebrauchte „radial oder strahlig“, gänzlich aus der Pro- morphologie zu eliminiren, da die verschiedenen Autoren eine Menge von gänzlich verschiedenen Grundformen darunter verstehen. Ausser den regulären Pyramiden und Doppel-Pyramiden, auf welche wir diesen Begriff beschränken, hat man auch alle Formen, welche aus mehr als zwei Antimeren oder Parameren zusammen- gesetzt sind, darunter verstanden, also von den Stauraxonien auch noch sämmt- liche Allostauren, Autopolen und Amphipleuren. Ebenso liessen sich auch sämmtliche oder doch die meisten Lipostauren (nach Ausschluss der Anaxonien) so bezeichnen; und vor Allen verdienten von diesen die rhythmischen Poly- axonien regulär im engsten Sinne genannt zu werden. 2) Auch die Bezeichnung „symmetrische oder hälftige“ und die meistens als gleichbedeutend gebrauchte Bezeichnung „bilaterale oder zweiseitige“ Formen ist am besten ganz aus der Promorphologie zu verbannen, da man ausser den Zeugiten, auf welche wir diesen Begriff beschränken, noch vier verschiedene an- dere Formgruppen, theils von weiterem, theils von engerem Umfang darunter begriffen hat, nämlich I. alle Heterostauren (autopole und allopole); II. die Zygopleuren (im Gegensatz zu den Amphipleuren); III. die Dipleuren, und end- lich IV. im engsten Sinne die Eudipleuren (im Gegensatz zu den „asymmetrischen“ Dysdipleuren). 35*

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Zitationshilfe: Haeckel, Erich: Generelle Morphologie der Organismen. Bd. 1. Berlin, 1866, S. 547. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haeckel_morphologie01_1866/586>, abgerufen am 25.11.2024.