anderen verschieden. Die Medianebene des ventralen Antimeres fällt mit der Medianebene des ganzen Körpers zusammen, während die Medianebenen der vier anderen Antimeren damit spitze Winkel bilden. Die Grenze des Bivium und Trivium in Fig. 7 ist i3ci5.
Die meisten Pentamphipleuren sind rein homopleurisch, mit symmetrisch gleicher rechter und linker Seitenhälfte; sehr selten sind letztere auffallend ungleich, so z. B. bei einigen heteropleuren Arten von Saxifraga (S. sarmentosa u. A.).
Die vergleichende Morphologie der amphipleuren Echinodermen ist mit grossen Schwierigkeiten verbunden, da in den verschiedenen Klassen dieses Stammes die verschiedensten Uebergänge von der reinen fünfseitigen regu- lären Pyramide der Pentactinoten bis zur extremsten Ausbildung der halben zehnseitigen amphithecten Pyramide vorkommen. Unzweifelhafte und meist sehr ausgeprägte pentamphipleure Echinodermen sind: 1) die amphipleuren oder sohligen Holothurien (Thelenota, Psolus, Lepidopsolus etc.), 2) die mei- sten sogenannten exocyclischen oder irregulären Seeigel, 3) ein kleiner Theil der Crinoiden, namentlich Eleutherocrinus von den Blastoideen nnd viele Cystideen. An diese schliessen sich dann die "subregulären" Echinodermen an, die bei oberflächlicher Betrachtung regulär (pentactinot) erscheinen, bei denen aber durch irgend ein untergeordnetes Merkmal, z. B. die excentri- sche Lage des Afters oder die besondere Ausbildung oder den Mangel eines der 5 Genitalporen das unpaare ventrale Antimer dennoch deutlich bezeichnet ist; dahin gehören 1) die sogenannten regulären oder "nicht sohligen" Holothurien; 2) die sogenannten regulären Echiniden; 3) die See- sterne mit excentrischem After; 4) die allermeisten Crinoiden. Nicht selten finden sich hier, namentlich unter den Spatangiden, Uebergänge zur Eutetra- pleuren-Form, indem das unpaare Antimer sehr reducirt wird.
Unter den Dicotyledonen gehören zu den Pentamphipleuren die Ge- schlechtspersonen oder Blüthensprosse von vielen der vollkommensten, um- fangreichsten und mannichfaltigsten aller Pflanzenfamilien, so namentlich die Compositen, Umbelliferen, Labiaten, Leguminosen, Violaceen etc. Auch hier kommt es aber vor, dass zwischen der extremsten Amphipleurie und der reinsten Pentactinoten-Form alle Uebergänge, oft in einer und derselben Blüthen-Gesellschaft, existiren, so z. B. zwischen den centralen und peripheri- schen (Strahlen-)Blüthen der Compositen und Umbelliferen. Die Pentamphi- pleurie tritt bei Vielen dieser Blüthen nicht minder auffallend hervor, als bei den Spatangen. Besonders ausgezeichnet sind die Leguminosen (Fig. 7); das Blumenblatt des ventralen unpaaren Antimeres bildet hier die grosse Fahne (Vexillum); die Petala der beiden lateralen Antimeren sind die so- genannten Alae oder Flügel; die Blumenblätter der beiden dorsalen Anti- meren sind zu dem Kiel (Carina) verwachsen. Bei den strahlenden Um- belliferen-Blüthen und den Zungenblüthen der Compositen ist entweder bloss das Blumenblatt des ventralen unpaaren Antimeres, oder die 3 Petala des ganzen Trivium bedeutend stärker entwickelt, als das dorsale Bivium. Dies gilt auch von den Labiaten, bei denen die "Unterlippe" der Lippen- blüthe aus dem unpaaren ventralen und dem Paar der lateralen Stücke, die
System der organischen Grundformen.
anderen verschieden. Die Medianebene des ventralen Antimeres fällt mit der Medianebene des ganzen Körpers zusammen, während die Medianebenen der vier anderen Antimeren damit spitze Winkel bilden. Die Grenze des Bivium und Trivium in Fig. 7 ist i3ci5.
Die meisten Pentamphipleuren sind rein homopleurisch, mit symmetrisch gleicher rechter und linker Seitenhälfte; sehr selten sind letztere auffallend ungleich, so z. B. bei einigen heteropleuren Arten von Saxifraga (S. sarmentosa u. A.).
Die vergleichende Morphologie der amphipleuren Echinodermen ist mit grossen Schwierigkeiten verbunden, da in den verschiedenen Klassen dieses Stammes die verschiedensten Uebergänge von der reinen fünfseitigen regu- lären Pyramide der Pentactinoten bis zur extremsten Ausbildung der halben zehnseitigen amphithecten Pyramide vorkommen. Unzweifelhafte und meist sehr ausgeprägte pentamphipleure Echinodermen sind: 1) die amphipleuren oder sohligen Holothurien (Thelenota, Psolus, Lepidopsolus etc.), 2) die mei- sten sogenannten exocyclischen oder irregulären Seeigel, 3) ein kleiner Theil der Crinoiden, namentlich Eleutherocrinus von den Blastoideen nnd viele Cystideen. An diese schliessen sich dann die „subregulären“ Echinodermen an, die bei oberflächlicher Betrachtung regulär (pentactinot) erscheinen, bei denen aber durch irgend ein untergeordnetes Merkmal, z. B. die excentri- sche Lage des Afters oder die besondere Ausbildung oder den Mangel eines der 5 Genitalporen das unpaare ventrale Antimer dennoch deutlich bezeichnet ist; dahin gehören 1) die sogenannten regulären oder „nicht sohligen“ Holothurien; 2) die sogenannten regulären Echiniden; 3) die See- sterne mit excentrischem After; 4) die allermeisten Crinoiden. Nicht selten finden sich hier, namentlich unter den Spatangiden, Uebergänge zur Eutetra- pleuren-Form, indem das unpaare Antimer sehr reducirt wird.
Unter den Dicotyledonen gehören zu den Pentamphipleuren die Ge- schlechtspersonen oder Blüthensprosse von vielen der vollkommensten, um- fangreichsten und mannichfaltigsten aller Pflanzenfamilien, so namentlich die Compositen, Umbelliferen, Labiaten, Leguminosen, Violaceen etc. Auch hier kommt es aber vor, dass zwischen der extremsten Amphipleurie und der reinsten Pentactinoten-Form alle Uebergänge, oft in einer und derselben Blüthen-Gesellschaft, existiren, so z. B. zwischen den centralen und peripheri- schen (Strahlen-)Blüthen der Compositen und Umbelliferen. Die Pentamphi- pleurie tritt bei Vielen dieser Blüthen nicht minder auffallend hervor, als bei den Spatangen. Besonders ausgezeichnet sind die Leguminosen (Fig. 7); das Blumenblatt des ventralen unpaaren Antimeres bildet hier die grosse Fahne (Vexillum); die Petala der beiden lateralen Antimeren sind die so- genannten Alae oder Flügel; die Blumenblätter der beiden dorsalen Anti- meren sind zu dem Kiel (Carina) verwachsen. Bei den strahlenden Um- belliferen-Blüthen und den Zungenblüthen der Compositen ist entweder bloss das Blumenblatt des ventralen unpaaren Antimeres, oder die 3 Petala des ganzen Trivium bedeutend stärker entwickelt, als das dorsale Bivium. Dies gilt auch von den Labiaten, bei denen die „Unterlippe“ der Lippen- blüthe aus dem unpaaren ventralen und dem Paar der lateralen Stücke, die
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[504/0543]
System der organischen Grundformen.
anderen verschieden. Die Medianebene des ventralen Antimeres fällt
mit der Medianebene des ganzen Körpers zusammen, während die
Medianebenen der vier anderen Antimeren damit spitze Winkel
bilden. Die Grenze des Bivium und Trivium in Fig. 7 ist i3ci5.
Die meisten Pentamphipleuren sind rein homopleurisch, mit
symmetrisch gleicher rechter und linker Seitenhälfte; sehr selten
sind letztere auffallend ungleich, so z. B. bei einigen heteropleuren
Arten von Saxifraga (S. sarmentosa u. A.).
Die vergleichende Morphologie der amphipleuren Echinodermen ist mit
grossen Schwierigkeiten verbunden, da in den verschiedenen Klassen dieses
Stammes die verschiedensten Uebergänge von der reinen fünfseitigen regu-
lären Pyramide der Pentactinoten bis zur extremsten Ausbildung der halben
zehnseitigen amphithecten Pyramide vorkommen. Unzweifelhafte und meist
sehr ausgeprägte pentamphipleure Echinodermen sind: 1) die amphipleuren
oder sohligen Holothurien (Thelenota, Psolus, Lepidopsolus etc.), 2) die mei-
sten sogenannten exocyclischen oder irregulären Seeigel, 3) ein kleiner Theil
der Crinoiden, namentlich Eleutherocrinus von den Blastoideen nnd viele
Cystideen. An diese schliessen sich dann die „subregulären“ Echinodermen
an, die bei oberflächlicher Betrachtung regulär (pentactinot) erscheinen, bei
denen aber durch irgend ein untergeordnetes Merkmal, z. B. die excentri-
sche Lage des Afters oder die besondere Ausbildung oder den Mangel
eines der 5 Genitalporen das unpaare ventrale Antimer dennoch deutlich
bezeichnet ist; dahin gehören 1) die sogenannten regulären oder „nicht
sohligen“ Holothurien; 2) die sogenannten regulären Echiniden; 3) die See-
sterne mit excentrischem After; 4) die allermeisten Crinoiden. Nicht selten
finden sich hier, namentlich unter den Spatangiden, Uebergänge zur Eutetra-
pleuren-Form, indem das unpaare Antimer sehr reducirt wird.
Unter den Dicotyledonen gehören zu den Pentamphipleuren die Ge-
schlechtspersonen oder Blüthensprosse von vielen der vollkommensten, um-
fangreichsten und mannichfaltigsten aller Pflanzenfamilien, so namentlich die
Compositen, Umbelliferen, Labiaten, Leguminosen, Violaceen etc. Auch
hier kommt es aber vor, dass zwischen der extremsten Amphipleurie und
der reinsten Pentactinoten-Form alle Uebergänge, oft in einer und derselben
Blüthen-Gesellschaft, existiren, so z. B. zwischen den centralen und peripheri-
schen (Strahlen-)Blüthen der Compositen und Umbelliferen. Die Pentamphi-
pleurie tritt bei Vielen dieser Blüthen nicht minder auffallend hervor, als
bei den Spatangen. Besonders ausgezeichnet sind die Leguminosen (Fig. 7);
das Blumenblatt des ventralen unpaaren Antimeres bildet hier die grosse
Fahne (Vexillum); die Petala der beiden lateralen Antimeren sind die so-
genannten Alae oder Flügel; die Blumenblätter der beiden dorsalen Anti-
meren sind zu dem Kiel (Carina) verwachsen. Bei den strahlenden Um-
belliferen-Blüthen und den Zungenblüthen der Compositen ist entweder
bloss das Blumenblatt des ventralen unpaaren Antimeres, oder die 3 Petala
des ganzen Trivium bedeutend stärker entwickelt, als das dorsale Bivium.
Dies gilt auch von den Labiaten, bei denen die „Unterlippe“ der Lippen-
blüthe aus dem unpaaren ventralen und dem Paar der lateralen Stücke, die
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Haeckel, Erich: Generelle Morphologie der Organismen. Bd. 1. Berlin, 1866, S. 504. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haeckel_morphologie01_1866/543>, abgerufen am 23.11.2024.
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