Die Homostauren mit gerader Grundzahl (2 n) nennen wir Isopolen, weil bei ihnen die beiden Pole jeder Kreuzaxe gleich sind; beide Pole treffen entweder auf die Mittellinie zweier gegen- über liegender Antimeren oder auf die Grenzlinie zweier gegenstän- diger Antimeren-Paare. Daher sind hier, wie schon oben ausgeführt wurde, zweierlei Kreuzaxen und Kreuzebenen vorhanden, die mit einander regelmässig abwechseln, n radiale und n interradiale. Jede radiale Kreuzebene ist die Medianebene zweier diametral gegenüber- stehender Antimeren, deren jedes durch sie in zwei symmetrisch gleiche dreiseitige Pyramiden zerfällt. Jede interradiale Kreuzebene ist die Grenzebene von zwei congruenten Antimeren-Paaren. Am häufigsten von den hierher gehörenden homotypischen Grundzahlen ist vier, demnächst sechs, dann acht, sehr selten zehn oder mehr (10 + 2 n).
Die Homostauren mit ungerader Grundzahl (2 n -- 1) können wir im Gegensatz zu den Isopolen passend als Allopolen bezeichnen, weil bei ihnen die beiden Pole jeder Kreuzaxe ungleich sind; der eine Pol trifft auf die Mittellinie eines Antimers, der andere auf die Grenzlinie des gegenüber liegenden Antimeren-Paares. Daher sind hier alle (2 n--1) Kreuzaxen und Kreuzebenen von einerlei Art, jede einzelne halb radial, halb interradial. Jede einzelne semiradiale Kreuzebene ist zur Hälfte die Medianebene eines Antimeres, zur Hälfte die Grenzebene des gegenüberliegenden Antimeren-Paares. Am häufigsten kommt hier als homotypische Grundzahl fünf vor, demnächst drei, sehr selten sieben, neun oder mehr (9 + 2 n).
Erste Gattung der homostauren Stauraxonien: Geradzahlige reguläre Pyramiden. Isopola. Stereometrische Grundform: Reguläre Pyramide mit 2 n Seiten.
Die allgemeine Promorphe aller isopolen Homostauren ist die reguläre Pyramide mit gerader Seitenzahl, wie nach den vorausgehenden Erörterungen keines weiteren Beweises bedarf. Die characteristischen Axen-Verhältnisse dieser Formengattung lassen sich kurz dahin recapituliren, dass wenn die homotypische Grundzahl = 2 n ist, n unter sich gleiche radiale Kreuzaxen (und Kreuzebenen) mit n davon verschiedenen, aber unter sich ebenfalls gleichen, inter- radialen Kreuzaxen (und Kreuzebenen) alterniren. Jedes der 2 n An- timeren ist eine (ganze oder abgestumpfte) rechtwinkelige vierseitige Pyramide, deren Basis ein doppelt gleichschenkeliges Trapez ist (ein Trapez, das durch die eine Diagonale in zwei gleichschenkelige ungleiche Dreiecke zerlegt wird). Von den vier Seitenflächen des Antimeres sind je zwei anstossende symmetrisch-congruent. Jede der vier
Haeckel, Generelle Morphologie. 30
Regulär-pyramidale Grundformen. Homostaura.
Die Homostauren mit gerader Grundzahl (2 n) nennen wir Isopolen, weil bei ihnen die beiden Pole jeder Kreuzaxe gleich sind; beide Pole treffen entweder auf die Mittellinie zweier gegen- über liegender Antimeren oder auf die Grenzlinie zweier gegenstän- diger Antimeren-Paare. Daher sind hier, wie schon oben ausgeführt wurde, zweierlei Kreuzaxen und Kreuzebenen vorhanden, die mit einander regelmässig abwechseln, n radiale und n interradiale. Jede radiale Kreuzebene ist die Medianebene zweier diametral gegenüber- stehender Antimeren, deren jedes durch sie in zwei symmetrisch gleiche dreiseitige Pyramiden zerfällt. Jede interradiale Kreuzebene ist die Grenzebene von zwei congruenten Antimeren-Paaren. Am häufigsten von den hierher gehörenden homotypischen Grundzahlen ist vier, demnächst sechs, dann acht, sehr selten zehn oder mehr (10 + 2 n).
Die Homostauren mit ungerader Grundzahl (2 n — 1) können wir im Gegensatz zu den Isopolen passend als Allopolen bezeichnen, weil bei ihnen die beiden Pole jeder Kreuzaxe ungleich sind; der eine Pol trifft auf die Mittellinie eines Antimers, der andere auf die Grenzlinie des gegenüber liegenden Antimeren-Paares. Daher sind hier alle (2 n—1) Kreuzaxen und Kreuzebenen von einerlei Art, jede einzelne halb radial, halb interradial. Jede einzelne semiradiale Kreuzebene ist zur Hälfte die Medianebene eines Antimeres, zur Hälfte die Grenzebene des gegenüberliegenden Antimeren-Paares. Am häufigsten kommt hier als homotypische Grundzahl fünf vor, demnächst drei, sehr selten sieben, neun oder mehr (9 + 2 n).
Erste Gattung der homostauren Stauraxonien: Geradzahlige reguläre Pyramiden. Isopola. Stereometrische Grundform: Reguläre Pyramide mit 2 n Seiten.
Die allgemeine Promorphe aller isopolen Homostauren ist die reguläre Pyramide mit gerader Seitenzahl, wie nach den vorausgehenden Erörterungen keines weiteren Beweises bedarf. Die characteristischen Axen-Verhältnisse dieser Formengattung lassen sich kurz dahin recapituliren, dass wenn die homotypische Grundzahl = 2 n ist, n unter sich gleiche radiale Kreuzaxen (und Kreuzebenen) mit n davon verschiedenen, aber unter sich ebenfalls gleichen, inter- radialen Kreuzaxen (und Kreuzebenen) alterniren. Jedes der 2 n An- timeren ist eine (ganze oder abgestumpfte) rechtwinkelige vierseitige Pyramide, deren Basis ein doppelt gleichschenkeliges Trapez ist (ein Trapez, das durch die eine Diagonale in zwei gleichschenkelige ungleiche Dreiecke zerlegt wird). Von den vier Seitenflächen des Antimeres sind je zwei anstossende symmetrisch-congruent. Jede der vier
Haeckel, Generelle Morphologie. 30
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Regulär-pyramidale Grundformen. Homostaura.
Die Homostauren mit gerader Grundzahl (2 n) nennen wir
Isopolen, weil bei ihnen die beiden Pole jeder Kreuzaxe gleich
sind; beide Pole treffen entweder auf die Mittellinie zweier gegen-
über liegender Antimeren oder auf die Grenzlinie zweier gegenstän-
diger Antimeren-Paare. Daher sind hier, wie schon oben ausgeführt
wurde, zweierlei Kreuzaxen und Kreuzebenen vorhanden, die mit
einander regelmässig abwechseln, n radiale und n interradiale. Jede
radiale Kreuzebene ist die Medianebene zweier diametral gegenüber-
stehender Antimeren, deren jedes durch sie in zwei symmetrisch
gleiche dreiseitige Pyramiden zerfällt. Jede interradiale Kreuzebene
ist die Grenzebene von zwei congruenten Antimeren-Paaren. Am
häufigsten von den hierher gehörenden homotypischen Grundzahlen
ist vier, demnächst sechs, dann acht, sehr selten zehn oder mehr
(10 + 2 n).
Die Homostauren mit ungerader Grundzahl (2 n — 1)
können wir im Gegensatz zu den Isopolen passend als Allopolen
bezeichnen, weil bei ihnen die beiden Pole jeder Kreuzaxe ungleich
sind; der eine Pol trifft auf die Mittellinie eines Antimers, der andere
auf die Grenzlinie des gegenüber liegenden Antimeren-Paares. Daher
sind hier alle (2 n—1) Kreuzaxen und Kreuzebenen von einerlei Art,
jede einzelne halb radial, halb interradial. Jede einzelne semiradiale
Kreuzebene ist zur Hälfte die Medianebene eines Antimeres, zur Hälfte
die Grenzebene des gegenüberliegenden Antimeren-Paares. Am
häufigsten kommt hier als homotypische Grundzahl fünf vor, demnächst
drei, sehr selten sieben, neun oder mehr (9 + 2 n).
Erste Gattung der homostauren Stauraxonien:
Geradzahlige reguläre Pyramiden. Isopola.
Stereometrische Grundform: Reguläre Pyramide mit 2 n Seiten.
Die allgemeine Promorphe aller isopolen Homostauren ist die
reguläre Pyramide mit gerader Seitenzahl, wie nach den
vorausgehenden Erörterungen keines weiteren Beweises bedarf. Die
characteristischen Axen-Verhältnisse dieser Formengattung lassen sich
kurz dahin recapituliren, dass wenn die homotypische Grundzahl
= 2 n ist, n unter sich gleiche radiale Kreuzaxen (und Kreuzebenen)
mit n davon verschiedenen, aber unter sich ebenfalls gleichen, inter-
radialen Kreuzaxen (und Kreuzebenen) alterniren. Jedes der 2 n An-
timeren ist eine (ganze oder abgestumpfte) rechtwinkelige vierseitige
Pyramide, deren Basis ein doppelt gleichschenkeliges Trapez ist (ein
Trapez, das durch die eine Diagonale in zwei gleichschenkelige ungleiche
Dreiecke zerlegt wird). Von den vier Seitenflächen des Antimeres
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Haeckel, Erich: Generelle Morphologie der Organismen. Bd. 1. Berlin, 1866, S. 465. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haeckel_morphologie01_1866/504>, abgerufen am 23.11.2024.
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