der Hauptaxe haben, so können auch nur 2 ebene Grenzflächen an den Monaxonien vorkommen. Diese Ebenen, welche Kreise sein müs- sen, kann man als Grundflächen oder Polebenen bezeichnen (Plana polaria). Die eine polare Grenzfläche ist die orale oder Peristom- fläche; die andere die aborale oder Antistomfläche. Die zusammen- hängende gekrümmte Grenzfläche der Monaxonform bezeichnen wir allgemein als Mantel (Pallium).
Es sind nun im Allgemeinen in Bezug auf die Flächenbegrenzung der Monaxonien nur 3 Fälle möglich. Es wird nämlich I, die ganze Oberfläche des Monaxons nur von dem Mantel begrenzt; es ist keine ebene Grenzfläche (Polebene) vorhanden. Dies ist der Fall bei den Sphaeroidformen (Ellipsoid, Linse, Doppelkegel, Ei). II. Das Monaxon wird von dem Mantel und einer Polebene begrenzt; diese letztere entspricht stets dem ersten (oralen) Pol der Hauptaxe, ist also die Peristomfläche und wird allgemein als Basis bezeichnet; ihr gegen- über liegt am zweiten (aboralen) Pol der Hauptaxe der Scheitel oder die Spitze (Apex) des Monaxons. Zu dieser Monaxonform gehört das Hemisphäroid, sowie jedes durch eine Querebene geschnittene Sphaeroid (Ellipsoid, Linse), ferner der Kegel und das abgestutzte Ei. III. Das Monaxon wird vom Mantel und von zwei Polebenen begrenzt; von diesen letzteren wird auch hier die am Oralpol ge- legene oder die Peristomfläche als Basis, die am Aboralpol gelegene oder die Antistomfläche als abgestutzte Spitze (Apex) oder genauer als Apicalebene bezeichnet. Es gehört hierher vor Allem der Cy- linder, dann diejenigen Formen, welche aus den Monaxonformen der zweiten Gruppe durch Abstumpfung entstehen (dadurch, dass durch den Apex eine der Basis parallele Ebene gelegt wird), also der Kegel- stumpf (abgestumpfte, abgestutzte oder abgekürzte Kegel), das an bei- den Polen abgestumpfte Sphaeroid etc.
Die organisirten Formen, welche zur Monaxonform gerechnet werden müssen, sind im Thier-, Protisten- und Pflanzenreiche weit ver- breitet als sphäroide (ellipsoide und linsenförmige), eiförmige, halb- kugelige, kegelförmige und doppelkegelförmige, ferner als abgestumpft kegelförmige und cylindrische Gestalten. Doch gehört die grosse Mehrzahl der so gebildeten Formen nicht zu den selbstständigen Bion- ten, sondern zu morphologischen Individuen niederer Ordnungen, welche einem Bion untergeordnet sind. Bei den höheren Thieren und Pflanzen, deren Bionten den Rang von Personen oder Stöcken haben, sind es vorzugsweise Plastiden (Cytoden und Zellen) und demnächst Organe, welche das Monaxon zur Grundform haben. Niemals sind Antimeren aus der Monaxon-Form gebildet, verhältnissmässig selten nur Metameren und Personen. Dagegen giebt es viele Stöcke (z. B. Bäume und Corallenstöcke, welche sehr deutlich diese Grundform zei-
Einaxige Grundformen. Monaxonia.
der Hauptaxe haben, so können auch nur 2 ebene Grenzflächen an den Monaxonien vorkommen. Diese Ebenen, welche Kreise sein müs- sen, kann man als Grundflächen oder Polebenen bezeichnen (Plana polaria). Die eine polare Grenzfläche ist die orale oder Peristom- fläche; die andere die aborale oder Antistomfläche. Die zusammen- hängende gekrümmte Grenzfläche der Monaxonform bezeichnen wir allgemein als Mantel (Pallium).
Es sind nun im Allgemeinen in Bezug auf die Flächenbegrenzung der Monaxonien nur 3 Fälle möglich. Es wird nämlich I, die ganze Oberfläche des Monaxons nur von dem Mantel begrenzt; es ist keine ebene Grenzfläche (Polebene) vorhanden. Dies ist der Fall bei den Sphaeroidformen (Ellipsoid, Linse, Doppelkegel, Ei). II. Das Monaxon wird von dem Mantel und einer Polebene begrenzt; diese letztere entspricht stets dem ersten (oralen) Pol der Hauptaxe, ist also die Peristomfläche und wird allgemein als Basis bezeichnet; ihr gegen- über liegt am zweiten (aboralen) Pol der Hauptaxe der Scheitel oder die Spitze (Apex) des Monaxons. Zu dieser Monaxonform gehört das Hemisphäroid, sowie jedes durch eine Querebene geschnittene Sphaeroid (Ellipsoid, Linse), ferner der Kegel und das abgestutzte Ei. III. Das Monaxon wird vom Mantel und von zwei Polebenen begrenzt; von diesen letzteren wird auch hier die am Oralpol ge- legene oder die Peristomfläche als Basis, die am Aboralpol gelegene oder die Antistomfläche als abgestutzte Spitze (Apex) oder genauer als Apicalebene bezeichnet. Es gehört hierher vor Allem der Cy- linder, dann diejenigen Formen, welche aus den Monaxonformen der zweiten Gruppe durch Abstumpfung entstehen (dadurch, dass durch den Apex eine der Basis parallele Ebene gelegt wird), also der Kegel- stumpf (abgestumpfte, abgestutzte oder abgekürzte Kegel), das an bei- den Polen abgestumpfte Sphaeroid etc.
Die organisirten Formen, welche zur Monaxonform gerechnet werden müssen, sind im Thier-, Protisten- und Pflanzenreiche weit ver- breitet als sphäroide (ellipsoide und linsenförmige), eiförmige, halb- kugelige, kegelförmige und doppelkegelförmige, ferner als abgestumpft kegelförmige und cylindrische Gestalten. Doch gehört die grosse Mehrzahl der so gebildeten Formen nicht zu den selbstständigen Bion- ten, sondern zu morphologischen Individuen niederer Ordnungen, welche einem Bion untergeordnet sind. Bei den höheren Thieren und Pflanzen, deren Bionten den Rang von Personen oder Stöcken haben, sind es vorzugsweise Plastiden (Cytoden und Zellen) und demnächst Organe, welche das Monaxon zur Grundform haben. Niemals sind Antimeren aus der Monaxon-Form gebildet, verhältnissmässig selten nur Metameren und Personen. Dagegen giebt es viele Stöcke (z. B. Bäume und Corallenstöcke, welche sehr deutlich diese Grundform zei-
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Einaxige Grundformen. Monaxonia.
der Hauptaxe haben, so können auch nur 2 ebene Grenzflächen an
den Monaxonien vorkommen. Diese Ebenen, welche Kreise sein müs-
sen, kann man als Grundflächen oder Polebenen bezeichnen (Plana
polaria). Die eine polare Grenzfläche ist die orale oder Peristom-
fläche; die andere die aborale oder Antistomfläche. Die zusammen-
hängende gekrümmte Grenzfläche der Monaxonform bezeichnen wir
allgemein als Mantel (Pallium).
Es sind nun im Allgemeinen in Bezug auf die Flächenbegrenzung
der Monaxonien nur 3 Fälle möglich. Es wird nämlich I, die ganze
Oberfläche des Monaxons nur von dem Mantel begrenzt; es ist keine
ebene Grenzfläche (Polebene) vorhanden. Dies ist der Fall bei den
Sphaeroidformen (Ellipsoid, Linse, Doppelkegel, Ei). II. Das Monaxon
wird von dem Mantel und einer Polebene begrenzt; diese letztere
entspricht stets dem ersten (oralen) Pol der Hauptaxe, ist also die
Peristomfläche und wird allgemein als Basis bezeichnet; ihr gegen-
über liegt am zweiten (aboralen) Pol der Hauptaxe der Scheitel oder
die Spitze (Apex) des Monaxons. Zu dieser Monaxonform gehört
das Hemisphäroid, sowie jedes durch eine Querebene geschnittene
Sphaeroid (Ellipsoid, Linse), ferner der Kegel und das abgestutzte
Ei. III. Das Monaxon wird vom Mantel und von zwei Polebenen
begrenzt; von diesen letzteren wird auch hier die am Oralpol ge-
legene oder die Peristomfläche als Basis, die am Aboralpol gelegene
oder die Antistomfläche als abgestutzte Spitze (Apex) oder genauer
als Apicalebene bezeichnet. Es gehört hierher vor Allem der Cy-
linder, dann diejenigen Formen, welche aus den Monaxonformen der
zweiten Gruppe durch Abstumpfung entstehen (dadurch, dass durch
den Apex eine der Basis parallele Ebene gelegt wird), also der Kegel-
stumpf (abgestumpfte, abgestutzte oder abgekürzte Kegel), das an bei-
den Polen abgestumpfte Sphaeroid etc.
Die organisirten Formen, welche zur Monaxonform gerechnet
werden müssen, sind im Thier-, Protisten- und Pflanzenreiche weit ver-
breitet als sphäroide (ellipsoide und linsenförmige), eiförmige, halb-
kugelige, kegelförmige und doppelkegelförmige, ferner als abgestumpft
kegelförmige und cylindrische Gestalten. Doch gehört die grosse
Mehrzahl der so gebildeten Formen nicht zu den selbstständigen Bion-
ten, sondern zu morphologischen Individuen niederer Ordnungen,
welche einem Bion untergeordnet sind. Bei den höheren Thieren und
Pflanzen, deren Bionten den Rang von Personen oder Stöcken haben,
sind es vorzugsweise Plastiden (Cytoden und Zellen) und demnächst
Organe, welche das Monaxon zur Grundform haben. Niemals sind
Antimeren aus der Monaxon-Form gebildet, verhältnissmässig selten
nur Metameren und Personen. Dagegen giebt es viele Stöcke (z. B.
Bäume und Corallenstöcke, welche sehr deutlich diese Grundform zei-
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Haeckel, Erich: Generelle Morphologie der Organismen. Bd. 1. Berlin, 1866, S. 421. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haeckel_morphologie01_1866/460>, abgerufen am 23.11.2024.
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