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Hackländer, Friedrich Wilhelm: Zwei Nächte. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 23. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 109–174. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Der Offizier fühlte drei heftige, innige Küsse auf seinem Munde, dann drückte das Mädchen ihn sanft von sich ab, schloß eilfertig die Fensterflügel und löschte das Licht aus. --

Das Posthorn tönte näher und näher, man vernahm Pferdegerappel auf der Chaussee und dann das Schnauben und Schütteln der Thiere, die vor dem Stallgebäude hielten. Neben dem Wohnhause wurde jetzt eine dunkle Gestalt sichtbar -- es war der Husar, der seinen Herrn suchte. Gedankenvoll folgte Graf S. seinem Diener, nicht ohne oftmals stehen zu bleiben und die Hand vor die Stirn zu pressen, wobei er dachte, ob das nicht vielleicht Alles ein Traum gewesen sei. Aber nein, die drei Küsse hatte er in Wirklichkeit erhalten, so innig, so glühend, so heiß! Die drei Küsse konnte er nicht vergessen, und nicht das Bild des Mädchens.

Wenn später durch die lange Reise das kleine Abenteuer in seiner Erinnerung an zu bleichen fing, so brauchte er sich bloß dieser drei Küsse zu erinnern, und es fuhr brennend durch seinen Körper, und er gedachte jener Nacht und des Posthauses, und er glaubte wieder vor dem Fenster zu stehen, aus dem jetzt kein Lichtstrahl mehr drang, von wo er nicht das geringste Geräusch mehr hörte.

Euer Gnaden, sagte der Husar, als sie das Stallgebäude erreichten, wo die eben angekommenen Pferde

Der Offizier fühlte drei heftige, innige Küsse auf seinem Munde, dann drückte das Mädchen ihn sanft von sich ab, schloß eilfertig die Fensterflügel und löschte das Licht aus. —

Das Posthorn tönte näher und näher, man vernahm Pferdegerappel auf der Chaussee und dann das Schnauben und Schütteln der Thiere, die vor dem Stallgebäude hielten. Neben dem Wohnhause wurde jetzt eine dunkle Gestalt sichtbar — es war der Husar, der seinen Herrn suchte. Gedankenvoll folgte Graf S. seinem Diener, nicht ohne oftmals stehen zu bleiben und die Hand vor die Stirn zu pressen, wobei er dachte, ob das nicht vielleicht Alles ein Traum gewesen sei. Aber nein, die drei Küsse hatte er in Wirklichkeit erhalten, so innig, so glühend, so heiß! Die drei Küsse konnte er nicht vergessen, und nicht das Bild des Mädchens.

Wenn später durch die lange Reise das kleine Abenteuer in seiner Erinnerung an zu bleichen fing, so brauchte er sich bloß dieser drei Küsse zu erinnern, und es fuhr brennend durch seinen Körper, und er gedachte jener Nacht und des Posthauses, und er glaubte wieder vor dem Fenster zu stehen, aus dem jetzt kein Lichtstrahl mehr drang, von wo er nicht das geringste Geräusch mehr hörte.

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[0030] Der Offizier fühlte drei heftige, innige Küsse auf seinem Munde, dann drückte das Mädchen ihn sanft von sich ab, schloß eilfertig die Fensterflügel und löschte das Licht aus. — Das Posthorn tönte näher und näher, man vernahm Pferdegerappel auf der Chaussee und dann das Schnauben und Schütteln der Thiere, die vor dem Stallgebäude hielten. Neben dem Wohnhause wurde jetzt eine dunkle Gestalt sichtbar — es war der Husar, der seinen Herrn suchte. Gedankenvoll folgte Graf S. seinem Diener, nicht ohne oftmals stehen zu bleiben und die Hand vor die Stirn zu pressen, wobei er dachte, ob das nicht vielleicht Alles ein Traum gewesen sei. Aber nein, die drei Küsse hatte er in Wirklichkeit erhalten, so innig, so glühend, so heiß! Die drei Küsse konnte er nicht vergessen, und nicht das Bild des Mädchens. Wenn später durch die lange Reise das kleine Abenteuer in seiner Erinnerung an zu bleichen fing, so brauchte er sich bloß dieser drei Küsse zu erinnern, und es fuhr brennend durch seinen Körper, und er gedachte jener Nacht und des Posthauses, und er glaubte wieder vor dem Fenster zu stehen, aus dem jetzt kein Lichtstrahl mehr drang, von wo er nicht das geringste Geräusch mehr hörte. Euer Gnaden, sagte der Husar, als sie das Stallgebäude erreichten, wo die eben angekommenen Pferde

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T10:37:05Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T10:37:05Z)

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Zitationshilfe: Hackländer, Friedrich Wilhelm: Zwei Nächte. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 23. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 109–174. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hacklaender_naechte_1910/30>, abgerufen am 21.11.2024.