Hackländer, Friedrich Wilhelm: Zwei Nächte. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 23. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 109–174. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.ist klar und ohne Wolken, wie der des herrlichen Neapel, dem du entgegenziehst. Das wär' schon recht, sagte der Chevauleger, dann hätten wir einige Hoffnung; denn am neapolitanischen Horizont hängt immer eine tüchtige drohende Wolke, die des Vesuv nämlich, und da es alle Tage losgehen. Ja, auf diese Art, versetzte der Infanterieoffizier lächelnd, ist mein Vergleich freilich nicht ganz richtig. Grüß mir den Vesuv, sagte der andere Husarenoffizier, und nimm dir Lacrimae von Resina mit, der des Eremiten ist gar zu schlecht. Krieg, Krieg! phantasierte der Dragoner, ertüchtige Schlacht, ein Königreich, wenn ich eins hätte, für eine Schlacht! So was kommt plötzlich, sagte Graf S., gebt nur Acht, an einem schönen Morgen hat man sich irgendwo bei den Haaren, wie sonst es sich freuen, wenn eine solche Nachricht mich schon nach einigen Tagen von meiner Reise zurückriefe; doch Freunde, es wird spät, ihr wißt, ich habe einen langen Weg zu machen und möchte gar zu gern bei guter Zeit in Bologna sein. Welchen Weg wirst du dahin nehmen? fragte der Infanterieoffizier. Nun natürlicher Weise über Lodi und Piacenza, antwortete der Graf, indem er langsam aufstand und nach seiner Feldmütze und dem Säbel langte, der neben ihm an einem Tischchen lehnte. ist klar und ohne Wolken, wie der des herrlichen Neapel, dem du entgegenziehst. Das wär' schon recht, sagte der Chevauleger, dann hätten wir einige Hoffnung; denn am neapolitanischen Horizont hängt immer eine tüchtige drohende Wolke, die des Vesuv nämlich, und da es alle Tage losgehen. Ja, auf diese Art, versetzte der Infanterieoffizier lächelnd, ist mein Vergleich freilich nicht ganz richtig. Grüß mir den Vesuv, sagte der andere Husarenoffizier, und nimm dir Lacrimae von Resina mit, der des Eremiten ist gar zu schlecht. Krieg, Krieg! phantasierte der Dragoner, ertüchtige Schlacht, ein Königreich, wenn ich eins hätte, für eine Schlacht! So was kommt plötzlich, sagte Graf S., gebt nur Acht, an einem schönen Morgen hat man sich irgendwo bei den Haaren, wie sonst es sich freuen, wenn eine solche Nachricht mich schon nach einigen Tagen von meiner Reise zurückriefe; doch Freunde, es wird spät, ihr wißt, ich habe einen langen Weg zu machen und möchte gar zu gern bei guter Zeit in Bologna sein. Welchen Weg wirst du dahin nehmen? fragte der Infanterieoffizier. Nun natürlicher Weise über Lodi und Piacenza, antwortete der Graf, indem er langsam aufstand und nach seiner Feldmütze und dem Säbel langte, der neben ihm an einem Tischchen lehnte. <TEI> <text> <body> <div type="chapter" n="1"> <p><pb facs="#f0012"/> ist klar und ohne Wolken, wie der des herrlichen Neapel, dem du entgegenziehst.</p><lb/> <p>Das wär' schon recht, sagte der Chevauleger, dann hätten wir einige Hoffnung; denn am neapolitanischen Horizont hängt immer eine tüchtige drohende Wolke, die des Vesuv nämlich, und da es alle Tage losgehen.</p><lb/> <p>Ja, auf diese Art, versetzte der Infanterieoffizier lächelnd, ist mein Vergleich freilich nicht ganz richtig.</p><lb/> <p>Grüß mir den Vesuv, sagte der andere Husarenoffizier, und nimm dir Lacrimae von Resina mit, der des Eremiten ist gar zu schlecht.</p><lb/> <p>Krieg, Krieg! phantasierte der Dragoner, ertüchtige Schlacht, ein Königreich, wenn ich eins hätte, für eine Schlacht!</p><lb/> <p>So was kommt plötzlich, sagte Graf S., gebt nur Acht, an einem schönen Morgen hat man sich irgendwo bei den Haaren, wie sonst es sich freuen, wenn eine solche Nachricht mich schon nach einigen Tagen von meiner Reise zurückriefe; doch Freunde, es wird spät, ihr wißt, ich habe einen langen Weg zu machen und möchte gar zu gern bei guter Zeit in Bologna sein.</p><lb/> <p>Welchen Weg wirst du dahin nehmen? fragte der Infanterieoffizier.</p><lb/> <p>Nun natürlicher Weise über Lodi und Piacenza, antwortete der Graf, indem er langsam aufstand und nach seiner Feldmütze und dem Säbel langte, der neben ihm an einem Tischchen lehnte.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [0012]
ist klar und ohne Wolken, wie der des herrlichen Neapel, dem du entgegenziehst.
Das wär' schon recht, sagte der Chevauleger, dann hätten wir einige Hoffnung; denn am neapolitanischen Horizont hängt immer eine tüchtige drohende Wolke, die des Vesuv nämlich, und da es alle Tage losgehen.
Ja, auf diese Art, versetzte der Infanterieoffizier lächelnd, ist mein Vergleich freilich nicht ganz richtig.
Grüß mir den Vesuv, sagte der andere Husarenoffizier, und nimm dir Lacrimae von Resina mit, der des Eremiten ist gar zu schlecht.
Krieg, Krieg! phantasierte der Dragoner, ertüchtige Schlacht, ein Königreich, wenn ich eins hätte, für eine Schlacht!
So was kommt plötzlich, sagte Graf S., gebt nur Acht, an einem schönen Morgen hat man sich irgendwo bei den Haaren, wie sonst es sich freuen, wenn eine solche Nachricht mich schon nach einigen Tagen von meiner Reise zurückriefe; doch Freunde, es wird spät, ihr wißt, ich habe einen langen Weg zu machen und möchte gar zu gern bei guter Zeit in Bologna sein.
Welchen Weg wirst du dahin nehmen? fragte der Infanterieoffizier.
Nun natürlicher Weise über Lodi und Piacenza, antwortete der Graf, indem er langsam aufstand und nach seiner Feldmütze und dem Säbel langte, der neben ihm an einem Tischchen lehnte.
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Zitationshilfe: | Hackländer, Friedrich Wilhelm: Zwei Nächte. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 23. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 109–174. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hacklaender_naechte_1910/12>, abgerufen am 16.02.2025. |