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Habermann, Johann: Christliche Gebete. Hildesheim, 1599.

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Um Christliche Gedult
künfftigen Leben besitzen/ und mit der
That empfahen/ was wir allhie gehoffet
haben/ Amen.



Um Christliche Gedult.

ALlmächtiger GOtt/ weil dir ein hof-
fertiges Hertz ein Greuel ist/ und un-
gestrafft nicht mag bleiben/ denn wer zu
Grund gehen sol/ der wird zuvor stoltz/
und stoltzer Muth kömt vor dem Fall. Du
HERR Zebaoth/ hast allezeit den Hoch-
muth geschändet/ und endlich gestürtzt/ du
zerstreuest/ die da hoffärtig sind in ihres
Hertzen Sinn/ aber den Demütigen gibst
du Gnade/ und erhöhest die Niedrigen aus
dem Staub. So bitte ich dich/ verleihe
mir rechtschaffene Christliche Demut/ daß
ich lerne sanfftmütig/ und von Hertzen de-
mütig seyn/ nach dem Exempel meines lie-
ben HErrn JEsu Christi/ welcher/ ob er
wol in Göttlicher Gestalt war/ hielt er es
nicht für einen Raub/ GOtt gleich seyn/
sondern eussert sich selbst/ und nahm
Knechts gestalt an/ Er erniedriget sich

selbst/

Um Chriſtliche Gedult
künfftigen Leben beſitzen/ und mit der
That empfahen/ was wir allhie gehoffet
haben/ Amen.



Um Chriſtliche Gedult.

ALlmächtiger GOtt/ weil dir ein hof-
fertiges Hertz ein Greuel iſt/ und un-
geſtrafft nicht mag bleiben/ denn wer zu
Grund gehen ſol/ der wird zuvor ſtoltz/
und ſtoltzer Muth kömt vor dem Fall. Du
HERR Zebaoth/ haſt allezeit den Hoch-
muth geſchändet/ und endlich geſtürtzt/ du
zerſtreueſt/ die da hoffärtig ſind in ihres
Hertzen Sinn/ aber den Demütigen gibſt
du Gnade/ und erhöheſt die Niedrigen aus
dem Staub. So bitte ich dich/ verleihe
mir rechtſchaffene Chriſtliche Demut/ daß
ich lerne ſanfftmütig/ und von Hertzen de-
mütig ſeyn/ nach dem Exempel meines lie-
ben HErrn JEſu Chriſti/ welcher/ ob er
wol in Göttlicher Geſtalt war/ hielt er es
nicht für einen Raub/ GOtt gleich ſeyn/
ſondern euſſert ſich ſelbſt/ und nahm
Knechts geſtalt an/ Er erniedriget ſich

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[64/0068] Um Chriſtliche Gedult künfftigen Leben beſitzen/ und mit der That empfahen/ was wir allhie gehoffet haben/ Amen. Um Chriſtliche Gedult. ALlmächtiger GOtt/ weil dir ein hof- fertiges Hertz ein Greuel iſt/ und un- geſtrafft nicht mag bleiben/ denn wer zu Grund gehen ſol/ der wird zuvor ſtoltz/ und ſtoltzer Muth kömt vor dem Fall. Du HERR Zebaoth/ haſt allezeit den Hoch- muth geſchändet/ und endlich geſtürtzt/ du zerſtreueſt/ die da hoffärtig ſind in ihres Hertzen Sinn/ aber den Demütigen gibſt du Gnade/ und erhöheſt die Niedrigen aus dem Staub. So bitte ich dich/ verleihe mir rechtſchaffene Chriſtliche Demut/ daß ich lerne ſanfftmütig/ und von Hertzen de- mütig ſeyn/ nach dem Exempel meines lie- ben HErrn JEſu Chriſti/ welcher/ ob er wol in Göttlicher Geſtalt war/ hielt er es nicht für einen Raub/ GOtt gleich ſeyn/ ſondern euſſert ſich ſelbſt/ und nahm Knechts geſtalt an/ Er erniedriget ſich ſelbſt/

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Zitationshilfe: Habermann, Johann: Christliche Gebete. Hildesheim, 1599, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/habermann_gebete_1659/68>, abgerufen am 01.09.2024.