Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Habermann, Johann: Christliche Gebete. Hildesheim, 1599.

Bild:
<< vorherige Seite

Gebet eines Witwers und Witfrauen.
meiner in meinem Anliegen und Nöhten mit
rechter Lieb und Treu annehmen/ mir mit Rath
und That behülfflich seyn. Behüt mich für den
Lügenmäulern und falschen Zungen/ welche
schneyden wie ein Schermesser/ und find wie
scharffe Pfeil eines Starcken. Errette mich
von Verläumdungen und böser Nachrede un-
nützer Leute/ die mit gifftigen Worten zielen/
wie mit einem Bogen/ und ihre Zunge gewe-
tzet und gewehnet haben zu lästern. Ich bitte
dich auch/ o lieber GOtt/ verleyhe mir Gnade/
daß ich mich in meinem Witwenstand fromm
und Gottseelig halte/ in keuschem/ züchtigem
Wandel andern Leuten zu einem guten Exem-
pel vorgehe. Darzu in aller meiner Wider-
wertigkeit meine Hoffnung auff dich meinen
höchsten Nothhelffer setze/ nicht ungedültig/
kleinmütig oder verzagt in meinem Creutz wer-
de/ sondern fest im Glauben dem Gebet anhan-
ge Tag und Nacht. Sihe/ wie die Augen der
Magd/ auff die Hände ihrer Frauen sehen/ al-
so sehen meine Augen auff den HErrn meinen
Gott/ biß er mir gnädig werde. Sey mir gnä-
dig HErr/ dann ich bin voll Verachtung/ sehr
voll ist meine Seel der Stoltzen Spott/ und
der Hoffärtigen Verachtung. Solch mein Ge-
bet wollest du erhören üm JEsu Christi deines
lieben Sohns/ unsers HErrn willen/ Amen.

Gebet
N iiij

Gebet eines Witwers und Witfrauen.
meiner in meinem Anliegen und Nöhten mit
rechter Lieb und Treu annehmen/ mir mit Rath
und That behülfflich ſeyn. Behüt mich für den
Lügenmäulern und falſchen Zungen/ welche
ſchneyden wie ein Schermeſſer/ und find wie
ſcharffe Pfeil eines Starcken. Errette mich
von Verläumdungen und böſer Nachrede un-
nützer Leute/ die mit gifftigen Worten zielen/
wie mit einem Bogen/ und ihre Zunge gewe-
tzet und gewehnet haben zu läſtern. Ich bitte
dich auch/ o lieber GOtt/ verleyhe mir Gnade/
daß ich mich in meinem Witwenſtand from̃
und Gottſeelig halte/ in keuſchem/ züchtigem
Wandel andern Leuten zu einem guten Exem-
pel vorgehe. Darzu in aller meiner Wider-
wertigkeit meine Hoffnung auff dich meinen
höchſten Nothhelffer ſetze/ nicht ungedültig/
kleinmütig oder verzagt in meinem Creutz wer-
de/ ſondern feſt im Glauben dem Gebet anhan-
ge Tag und Nacht. Sihe/ wie die Augen der
Magd/ auff die Hände ihrer Frauen ſehen/ al-
ſo ſehen meine Augen auff den HErrn meinen
Gott/ biß er mir gnädig werde. Sey mir gnä-
dig HErr/ dann ich bin voll Verachtung/ ſehr
voll iſt meine Seel der Stoltzen Spott/ und
der Hoffärtigen Verachtung. Solch mein Ge-
bet wolleſt du erhören üm JEſu Chriſti deines
lieben Sohns/ unſers HErrn willen/ Amen.

Gebet
N iiij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0203" n="199"/><fw place="top" type="header">Gebet eines Witwers und Witfrauen.</fw><lb/>
meiner in meinem Anliegen und Nöhten mit<lb/>
rechter Lieb und Treu annehmen/ mir mit Rath<lb/>
und That behülfflich &#x017F;eyn. Behüt mich für den<lb/>
Lügenmäulern und fal&#x017F;chen Zungen/ welche<lb/>
&#x017F;chneyden wie ein Scherme&#x017F;&#x017F;er/ und find wie<lb/>
&#x017F;charffe Pfeil eines Starcken. Errette mich<lb/>
von Verläumdungen und bö&#x017F;er Nachrede un-<lb/>
nützer Leute/ die mit gifftigen Worten zielen/<lb/>
wie mit einem Bogen/ und ihre Zunge gewe-<lb/>
tzet und gewehnet haben zu lä&#x017F;tern. Ich bitte<lb/>
dich auch/ o lieber GOtt/ verleyhe mir Gnade/<lb/>
daß ich mich in meinem Witwen&#x017F;tand from&#x0303;<lb/>
und Gott&#x017F;eelig halte/ in keu&#x017F;chem/ züchtigem<lb/>
Wandel andern Leuten zu einem guten Exem-<lb/>
pel vorgehe. Darzu in aller meiner Wider-<lb/>
wertigkeit meine Hoffnung auff dich meinen<lb/>
höch&#x017F;ten Nothhelffer &#x017F;etze/ nicht ungedültig/<lb/>
kleinmütig oder verzagt in meinem Creutz wer-<lb/>
de/ &#x017F;ondern fe&#x017F;t im Glauben dem Gebet anhan-<lb/>
ge Tag und Nacht. Sihe/ wie die Augen der<lb/>
Magd/ auff die Hände ihrer Frauen &#x017F;ehen/ al-<lb/>
&#x017F;o &#x017F;ehen meine Augen auff den HErrn meinen<lb/>
Gott/ biß er mir gnädig werde. Sey mir gnä-<lb/>
dig HErr/ dann ich bin voll Verachtung/ &#x017F;ehr<lb/>
voll i&#x017F;t meine Seel der Stoltzen Spott/ und<lb/>
der Hoffärtigen Verachtung. Solch mein Ge-<lb/>
bet wolle&#x017F;t du erhören üm JE&#x017F;u Chri&#x017F;ti deines<lb/>
lieben Sohns/ un&#x017F;ers HErrn willen/ Amen.</p>
        </div><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig">N iiij</fw>
        <fw place="bottom" type="catch">Gebet</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[199/0203] Gebet eines Witwers und Witfrauen. meiner in meinem Anliegen und Nöhten mit rechter Lieb und Treu annehmen/ mir mit Rath und That behülfflich ſeyn. Behüt mich für den Lügenmäulern und falſchen Zungen/ welche ſchneyden wie ein Schermeſſer/ und find wie ſcharffe Pfeil eines Starcken. Errette mich von Verläumdungen und böſer Nachrede un- nützer Leute/ die mit gifftigen Worten zielen/ wie mit einem Bogen/ und ihre Zunge gewe- tzet und gewehnet haben zu läſtern. Ich bitte dich auch/ o lieber GOtt/ verleyhe mir Gnade/ daß ich mich in meinem Witwenſtand from̃ und Gottſeelig halte/ in keuſchem/ züchtigem Wandel andern Leuten zu einem guten Exem- pel vorgehe. Darzu in aller meiner Wider- wertigkeit meine Hoffnung auff dich meinen höchſten Nothhelffer ſetze/ nicht ungedültig/ kleinmütig oder verzagt in meinem Creutz wer- de/ ſondern feſt im Glauben dem Gebet anhan- ge Tag und Nacht. Sihe/ wie die Augen der Magd/ auff die Hände ihrer Frauen ſehen/ al- ſo ſehen meine Augen auff den HErrn meinen Gott/ biß er mir gnädig werde. Sey mir gnä- dig HErr/ dann ich bin voll Verachtung/ ſehr voll iſt meine Seel der Stoltzen Spott/ und der Hoffärtigen Verachtung. Solch mein Ge- bet wolleſt du erhören üm JEſu Chriſti deines lieben Sohns/ unſers HErrn willen/ Amen. Gebet N iiij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/habermann_gebete_1659
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/habermann_gebete_1659/203
Zitationshilfe: Habermann, Johann: Christliche Gebete. Hildesheim, 1599, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/habermann_gebete_1659/203>, abgerufen am 28.11.2024.