Habermann, Johann: Christliche Gebete. Hildesheim, 1599.Gebet eines Pfarrkindes. daß ich mit Lust und Lieb/ mit Andacht mei-nes Gemüts/ und hertzlicher Auffmerckung/ deinem heilwertigem Wort zuhöre/ und nach demselbigen inrechtem Glauben gottselig wan- dele/ und Frucht bringe zu deinen Göttlichen Ehren/ auff daß dein Wort nicht leer abgehe/ sondern thue/ das dir gefalle/ und ihm gelinge/ darzu du es gesand hast. Derhalben nim von mir allen Verdruß/ und des Hertzens Trägheit/ und senck in mein Gemüth einen rechten Hunger/ und ernstliches Verlan- gen nach dem überschwenglichen Reichthum deiner Gnade/ so uns in der reinen Predigt vor- getragen wird. Gib mir Gnad/ daß ich mei- nen Seelsorger erkenne/ und halte für deinen Diener und Haußhalter deiner Göttlichen Geheimniß/ auff daß ich dein Wort aus sei- nem Munde annehme/ nicht anderst/ als von dir selbst/ und nicht verachte das heilige Amt/ welches du den Menschen befohlen hast/ auff daß ich dein Wort nicht geringer achte/ von wegen etlicher Gebrechen/ deßen/ so es prediget und verkündiget. Hilff daß ich alle väterliche Straff und Ermahnung von meinem Predi- ger gutlich und willig annehme/ dieselben mit Wolmeynung verstehe/ mich daraus bessere/ von meinen Sünden abstehe/ und nicht die Züch-
Gebet eines Pfarrkindes. daß ich mit Luſt und Lieb/ mit Andacht mei-nes Gemüts/ und hertzlicher Auffmerckung/ deinem heilwertigem Wort zuhöre/ und nach demſelbigen inrechtem Glauben gottſelig wan- dele/ und Frucht bꝛinge zu deinen Göttlichen Ehren/ auff daß dein Wort nicht leer abgehe/ ſondern thue/ das dir gefalle/ und ihm gelinge/ darzu du es geſand haſt. Derhalben nim von mir allen Verdruß/ und des Hertzens Trägheit/ und ſenck in mein Gemüth einen rechten Hunger/ und ernſtliches Verlan- gen nach dem überſchwenglichen Reichthum deiner Gnade/ ſo uns in der reinen Predigt vor- getragen wird. Gib mir Gnad/ daß ich mei- nen Seelſorger erkenne/ und halte für deinen Diener und Haußhalter deiner Göttlichen Geheimniß/ auff daß ich dein Wort aus ſei- nem Munde annehme/ nicht anderſt/ als von dir ſelbſt/ und nicht verachte das heilige Amt/ welches du den Menſchen befohlen haſt/ auff daß ich dein Wort nicht geringer achte/ von wegen etlicher Gebrechen/ deßen/ ſo es prediget und verkündiget. Hilff daß ich alle väterliche Straff und Ermahnung von meinem Predi- ger gůtlich und willig annehme/ dieſelben mit Wolmeynung verſtehe/ mich daraus beſſere/ von meinen Sünden abſtehe/ und nicht die Züch-
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Gebet eines Pfarrkindes.
daß ich mit Luſt und Lieb/ mit Andacht mei-
nes Gemüts/ und hertzlicher Auffmerckung/
deinem heilwertigem Wort zuhöre/ und nach
demſelbigen inrechtem Glauben gottſelig wan-
dele/ und Frucht bꝛinge zu deinen Göttlichen
Ehren/ auff daß dein Wort nicht leer abgehe/
ſondern thue/ das dir gefalle/ und ihm gelinge/
darzu du es geſand haſt. Derhalben nim
von mir allen Verdruß/ und des Hertzens
Trägheit/ und ſenck in mein Gemüth einen
rechten Hunger/ und ernſtliches Verlan-
gen nach dem überſchwenglichen Reichthum
deiner Gnade/ ſo uns in der reinen Predigt vor-
getragen wird. Gib mir Gnad/ daß ich mei-
nen Seelſorger erkenne/ und halte für deinen
Diener und Haußhalter deiner Göttlichen
Geheimniß/ auff daß ich dein Wort aus ſei-
nem Munde annehme/ nicht anderſt/ als von
dir ſelbſt/ und nicht verachte das heilige Amt/
welches du den Menſchen befohlen haſt/ auff
daß ich dein Wort nicht geringer achte/ von
wegen etlicher Gebrechen/ deßen/ ſo es prediget
und verkündiget. Hilff daß ich alle väterliche
Straff und Ermahnung von meinem Predi-
ger gůtlich und willig annehme/ dieſelben mit
Wolmeynung verſtehe/ mich daraus beſſere/
von meinen Sünden abſtehe/ und nicht die
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Zitationshilfe: | Habermann, Johann: Christliche Gebete. Hildesheim, 1599, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/habermann_gebete_1659/184>, abgerufen am 27.07.2024. |