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Gutzkow, Karl: Die Zeitgenossen. 2. Bd. 2. Aufl. Pforzheim, 1842.

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jenen Moder zerstören, mit welchem die Sitten des alten und verstockten Judenthums umzogen sind! Die wechselseitigen Heirathen müssen freigegeben seyn, und so gut wir unsere Töchter nicht zurückhalten wollen, wenn sie an einem jüdischen jungen Mann Gefallen finden und er ihre Hand begehrt, so wenig dürft ihr jene alten Gesetzesmenschen in ihrer Weigerung bestärken, wenn ihre Töchter von einem Christen begehrt werden. Das Streben, eine Kaste zu bilden, würde die Emanzipation alsbald aufheben; denn wenn ihr euch darauf beruft, daß ihr mit uns seyd von gleicher Sprache, von gleicher Nation, von gleichem Vaterlande, dann solltet ihr auch in jeder Beziehung den besten Willen zeigen, euch mit den öffentlichen Thatsachen, die einmal mit unsrer Sprache, Nation und unserm Vaterland unzertrennlich sind, innigst zu verschmelzen. Freilich müssen wir immer hören, daß die Juden ihre absonderlichen Sitten mit Essen, Trinken und Feiertagen aus der Religion herleiten, wo wir denn freilich sagen können, daß wir ja nicht gesonnen sind, sie auf irgend eine Weise in ihrem Lehrbegriff und dem Glauben daran zu hindern. Allein sollte denn die reformatorische Richtung, welche die neue jüdische Theologie bekommen hat, so schwach seyn, daß sie nicht ihre Gemeinde über die Disharmonie aufklären könnte, in welcher das Vaterland des Judenthums, der Orient, auf welchen die meisten religiösen Vorschriften berechnet sind, mit dem Occident,

jenen Moder zerstören, mit welchem die Sitten des alten und verstockten Judenthums umzogen sind! Die wechselseitigen Heirathen müssen freigegeben seyn, und so gut wir unsere Töchter nicht zurückhalten wollen, wenn sie an einem jüdischen jungen Mann Gefallen finden und er ihre Hand begehrt, so wenig dürft ihr jene alten Gesetzesmenschen in ihrer Weigerung bestärken, wenn ihre Töchter von einem Christen begehrt werden. Das Streben, eine Kaste zu bilden, würde die Emanzipation alsbald aufheben; denn wenn ihr euch darauf beruft, daß ihr mit uns seyd von gleicher Sprache, von gleicher Nation, von gleichem Vaterlande, dann solltet ihr auch in jeder Beziehung den besten Willen zeigen, euch mit den öffentlichen Thatsachen, die einmal mit unsrer Sprache, Nation und unserm Vaterland unzertrennlich sind, innigst zu verschmelzen. Freilich müssen wir immer hören, daß die Juden ihre absonderlichen Sitten mit Essen, Trinken und Feiertagen aus der Religion herleiten, wo wir denn freilich sagen können, daß wir ja nicht gesonnen sind, sie auf irgend eine Weise in ihrem Lehrbegriff und dem Glauben daran zu hindern. Allein sollte denn die reformatorische Richtung, welche die neue jüdische Theologie bekommen hat, so schwach seyn, daß sie nicht ihre Gemeinde über die Disharmonie aufklären könnte, in welcher das Vaterland des Judenthums, der Orient, auf welchen die meisten religiösen Vorschriften berechnet sind, mit dem Occident,

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jenen Moder zerstören, mit welchem die Sitten des alten und verstockten Judenthums umzogen sind! Die wechselseitigen Heirathen müssen freigegeben seyn, und so gut wir unsere Töchter nicht zurückhalten wollen, wenn sie an einem jüdischen jungen Mann Gefallen finden und er ihre Hand begehrt, so wenig dürft ihr jene alten Gesetzesmenschen in ihrer Weigerung bestärken, wenn ihre Töchter von einem Christen begehrt werden. Das Streben, eine Kaste zu bilden, würde die Emanzipation alsbald aufheben; denn wenn ihr euch darauf beruft, daß ihr mit uns seyd von gleicher Sprache, von gleicher Nation, von gleichem Vaterlande, dann solltet ihr auch in jeder Beziehung den besten Willen zeigen, euch mit den öffentlichen Thatsachen, die einmal mit unsrer Sprache, Nation und unserm Vaterland unzertrennlich sind, innigst zu verschmelzen. Freilich müssen wir immer hören, daß die Juden ihre absonderlichen Sitten mit Essen, Trinken und Feiertagen aus der Religion herleiten, wo wir denn freilich sagen können, daß wir ja nicht gesonnen sind, sie auf irgend eine Weise in ihrem Lehrbegriff und dem Glauben daran zu hindern. Allein sollte denn die reformatorische Richtung, welche die neue jüdische Theologie bekommen hat, so schwach seyn, daß sie nicht ihre Gemeinde über die Disharmonie aufklären könnte, in welcher das Vaterland des Judenthums, der Orient, auf welchen die meisten religiösen Vorschriften berechnet sind, mit dem Occident,
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[230/0232] jenen Moder zerstören, mit welchem die Sitten des alten und verstockten Judenthums umzogen sind! Die wechselseitigen Heirathen müssen freigegeben seyn, und so gut wir unsere Töchter nicht zurückhalten wollen, wenn sie an einem jüdischen jungen Mann Gefallen finden und er ihre Hand begehrt, so wenig dürft ihr jene alten Gesetzesmenschen in ihrer Weigerung bestärken, wenn ihre Töchter von einem Christen begehrt werden. Das Streben, eine Kaste zu bilden, würde die Emanzipation alsbald aufheben; denn wenn ihr euch darauf beruft, daß ihr mit uns seyd von gleicher Sprache, von gleicher Nation, von gleichem Vaterlande, dann solltet ihr auch in jeder Beziehung den besten Willen zeigen, euch mit den öffentlichen Thatsachen, die einmal mit unsrer Sprache, Nation und unserm Vaterland unzertrennlich sind, innigst zu verschmelzen. Freilich müssen wir immer hören, daß die Juden ihre absonderlichen Sitten mit Essen, Trinken und Feiertagen aus der Religion herleiten, wo wir denn freilich sagen können, daß wir ja nicht gesonnen sind, sie auf irgend eine Weise in ihrem Lehrbegriff und dem Glauben daran zu hindern. Allein sollte denn die reformatorische Richtung, welche die neue jüdische Theologie bekommen hat, so schwach seyn, daß sie nicht ihre Gemeinde über die Disharmonie aufklären könnte, in welcher das Vaterland des Judenthums, der Orient, auf welchen die meisten religiösen Vorschriften berechnet sind, mit dem Occident,

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Zitationshilfe: Gutzkow, Karl: Die Zeitgenossen. 2. Bd. 2. Aufl. Pforzheim, 1842, S. 230. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_zeitgenossen02_1842/232>, abgerufen am 22.11.2024.