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Gutzkow, Karl: Die Zeitgenossen. 2. Bd. 2. Aufl. Pforzheim, 1842.

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theils aber auch aus innigster Ueberzeugung und Hingebung sein Kern mannigfach geprüft, wurden die biblischen Urkunden erläutert und zu Grundlagen von Religionssystemen gemacht, welche zwar nicht immer zunächst vom Christenthum ausgingen, aber doch immer auf dasselbe zurückkamen, oder doch von solchen Systemen, die den christlichen Prinzipien eine Ausdehnung gaben, in die transcendentalsten Gebiete bis zum weißen, schimmerndsten Lichte der göttlichen Jdeen. Sachsen ist jenes Land, von welchem die Reformation aufleuchtete und noch bis zu dieser Stunde zeichnen sich namentlich die Deutschen durch diese nimmersatte Unruhe aus, sich aufzuklären und das Geglaubte auch zu verstehen. So hat sich auch namentlich die protestantische Theologie hauptsächlich in jenen Ländern mit so vielem Geistesschmuck bekleidet, daß man die Urschäden, die unter der glänzenden Hülle verborgen, nicht merkt, oder aus Vorliebe zu seiner Jllusion nicht merken will.

Was von dem Streit über Rationalismus und Supranaturalismus zu halten sey, deuten schon oben unsre Bemerkungen an. Keine dieser Richtungen hat einen ausschließlichen Werth. Sie drücken eine Methode, ein kritisches Verfahren aus; sie können auflösend und bekämpfend das Beste wirken, aber nur Halbes und Jrrthümliches, wenn sie eine Religion schaffen, oder auch nur die Auffassung irgend eines Dogma bemeistern wollen. Jm Grunde sind diese

theils aber auch aus innigster Ueberzeugung und Hingebung sein Kern mannigfach geprüft, wurden die biblischen Urkunden erläutert und zu Grundlagen von Religionssystemen gemacht, welche zwar nicht immer zunächst vom Christenthum ausgingen, aber doch immer auf dasselbe zurückkamen, oder doch von solchen Systemen, die den christlichen Prinzipien eine Ausdehnung gaben, in die transcendentalsten Gebiete bis zum weißen, schimmerndsten Lichte der göttlichen Jdeen. Sachsen ist jenes Land, von welchem die Reformation aufleuchtete und noch bis zu dieser Stunde zeichnen sich namentlich die Deutschen durch diese nimmersatte Unruhe aus, sich aufzuklären und das Geglaubte auch zu verstehen. So hat sich auch namentlich die protestantische Theologie hauptsächlich in jenen Ländern mit so vielem Geistesschmuck bekleidet, daß man die Urschäden, die unter der glänzenden Hülle verborgen, nicht merkt, oder aus Vorliebe zu seiner Jllusion nicht merken will.

Was von dem Streit über Rationalismus und Supranaturalismus zu halten sey, deuten schon oben unsre Bemerkungen an. Keine dieser Richtungen hat einen ausschließlichen Werth. Sie drücken eine Methode, ein kritisches Verfahren aus; sie können auflösend und bekämpfend das Beste wirken, aber nur Halbes und Jrrthümliches, wenn sie eine Religion schaffen, oder auch nur die Auffassung irgend eines Dogma bemeistern wollen. Jm Grunde sind diese

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[168/0170] theils aber auch aus innigster Ueberzeugung und Hingebung sein Kern mannigfach geprüft, wurden die biblischen Urkunden erläutert und zu Grundlagen von Religionssystemen gemacht, welche zwar nicht immer zunächst vom Christenthum ausgingen, aber doch immer auf dasselbe zurückkamen, oder doch von solchen Systemen, die den christlichen Prinzipien eine Ausdehnung gaben, in die transcendentalsten Gebiete bis zum weißen, schimmerndsten Lichte der göttlichen Jdeen. Sachsen ist jenes Land, von welchem die Reformation aufleuchtete und noch bis zu dieser Stunde zeichnen sich namentlich die Deutschen durch diese nimmersatte Unruhe aus, sich aufzuklären und das Geglaubte auch zu verstehen. So hat sich auch namentlich die protestantische Theologie hauptsächlich in jenen Ländern mit so vielem Geistesschmuck bekleidet, daß man die Urschäden, die unter der glänzenden Hülle verborgen, nicht merkt, oder aus Vorliebe zu seiner Jllusion nicht merken will. Was von dem Streit über Rationalismus und Supranaturalismus zu halten sey, deuten schon oben unsre Bemerkungen an. Keine dieser Richtungen hat einen ausschließlichen Werth. Sie drücken eine Methode, ein kritisches Verfahren aus; sie können auflösend und bekämpfend das Beste wirken, aber nur Halbes und Jrrthümliches, wenn sie eine Religion schaffen, oder auch nur die Auffassung irgend eines Dogma bemeistern wollen. Jm Grunde sind diese

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Zitationshilfe: Gutzkow, Karl: Die Zeitgenossen. 2. Bd. 2. Aufl. Pforzheim, 1842, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_zeitgenossen02_1842/170>, abgerufen am 22.11.2024.