Gutzkow, Karl: Die Zeitgenossen. 1. Bd. 2. Aufl. Pforzheim, 1842.zur Schau getragen. Bubbleton ist außer sich vor Uebereinstimmung und wenn er nach Hause kömmt, schlägt er sich vor den Kopf und wälzt sich im Bett herum, stöhnend: Es ist nicht möglich, es geht nicht, ich kann es nicht ausführlich machen. Jch hab's nicht, Gott verdamm mich! Lord Bubbleton hat alle Tage eine unglückliche Liebe und alle Tage eine neue, die ihn trösten kann. Es ist eigen, einen Mann zu beobachten, der in einer ewigen Ungewißheit zwischen Schmerz und Freude lebt, der in dem Momente eine Thräne zerdrücken möchte, wo schon wieder ein Hoffnungsstrahl aus seinen Augen blitzt. Er verbindet Abälard und Lovelace, er ist in einer fortwährenden Entsagung begriffen und kostet dabei doch überall herum. Er gleicht einem Pfarrer, den ich kenne, welcher für das elegante Sonntagspublikum predigt, seine Augen mit allem Schmelz der Verklärung gen Himmel werfen kann, und der doch immer das Stechende, Forschende, seine Zuhörer Zählende in ihnen prädominiren läßt. Man weiß nicht, soll man sagen: da kömmt ein sehr unglücklicher Mann, oder: da ist so eben ein sehr frivoler Mensch um die Ecke gegangen! Lord Bubbletons Liebschaften näher zu betrachten, erregt Mitleiden für den Gegenstand, welchen er sich ausgewählt hat. Das ist zuerst ein Flüstern und Wispern, ein Handdrücken und Einrichtungentreffen; die Mutter beschleunigte das wechselseitige Geständniß, sie hat Alles Jnteresse, auch die Verbindung zu beeilen. zur Schau getragen. Bubbleton ist außer sich vor Uebereinstimmung und wenn er nach Hause kömmt, schlägt er sich vor den Kopf und wälzt sich im Bett herum, stöhnend: Es ist nicht möglich, es geht nicht, ich kann es nicht ausführlich machen. Jch hab’s nicht, Gott verdamm mich! Lord Bubbleton hat alle Tage eine unglückliche Liebe und alle Tage eine neue, die ihn trösten kann. Es ist eigen, einen Mann zu beobachten, der in einer ewigen Ungewißheit zwischen Schmerz und Freude lebt, der in dem Momente eine Thräne zerdrücken möchte, wo schon wieder ein Hoffnungsstrahl aus seinen Augen blitzt. Er verbindet Abälard und Lovelace, er ist in einer fortwährenden Entsagung begriffen und kostet dabei doch überall herum. Er gleicht einem Pfarrer, den ich kenne, welcher für das elegante Sonntagspublikum predigt, seine Augen mit allem Schmelz der Verklärung gen Himmel werfen kann, und der doch immer das Stechende, Forschende, seine Zuhörer Zählende in ihnen prädominiren läßt. Man weiß nicht, soll man sagen: da kömmt ein sehr unglücklicher Mann, oder: da ist so eben ein sehr frivoler Mensch um die Ecke gegangen! Lord Bubbletons Liebschaften näher zu betrachten, erregt Mitleiden für den Gegenstand, welchen er sich ausgewählt hat. Das ist zuerst ein Flüstern und Wispern, ein Handdrücken und Einrichtungentreffen; die Mutter beschleunigte das wechselseitige Geständniß, sie hat Alles Jnteresse, auch die Verbindung zu beeilen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0068" n="40"/> zur Schau getragen. Bubbleton ist außer sich vor Uebereinstimmung und wenn er nach Hause kömmt, schlägt er sich vor den Kopf und wälzt sich im Bett herum, stöhnend: Es ist nicht möglich, es geht nicht, ich kann es nicht ausführlich machen. Jch hab’s nicht, Gott verdamm mich!</p> <p>Lord Bubbleton hat alle Tage eine unglückliche Liebe und alle Tage eine neue, die ihn trösten kann. Es ist eigen, einen Mann zu beobachten, der in einer ewigen Ungewißheit zwischen Schmerz und Freude lebt, der in dem Momente eine Thräne zerdrücken möchte, wo schon wieder ein Hoffnungsstrahl aus seinen Augen blitzt. Er verbindet Abälard und Lovelace, er ist in einer fortwährenden Entsagung begriffen und kostet dabei doch überall herum. Er gleicht einem Pfarrer, den ich kenne, welcher für das elegante Sonntagspublikum predigt, seine Augen mit allem Schmelz der Verklärung gen Himmel werfen kann, und der doch immer das Stechende, Forschende, seine Zuhörer Zählende in ihnen prädominiren läßt. Man weiß nicht, soll man sagen: da kömmt ein sehr unglücklicher Mann, oder: da ist so eben ein sehr frivoler Mensch um die Ecke gegangen!</p> <p>Lord Bubbletons Liebschaften näher zu betrachten, erregt Mitleiden für den Gegenstand, welchen er sich ausgewählt hat. Das ist zuerst ein Flüstern und Wispern, ein Handdrücken und Einrichtungentreffen; die Mutter beschleunigte das wechselseitige Geständniß, sie hat Alles Jnteresse, auch die Verbindung zu beeilen. </p> </div> </body> </text> </TEI> [40/0068]
zur Schau getragen. Bubbleton ist außer sich vor Uebereinstimmung und wenn er nach Hause kömmt, schlägt er sich vor den Kopf und wälzt sich im Bett herum, stöhnend: Es ist nicht möglich, es geht nicht, ich kann es nicht ausführlich machen. Jch hab’s nicht, Gott verdamm mich!
Lord Bubbleton hat alle Tage eine unglückliche Liebe und alle Tage eine neue, die ihn trösten kann. Es ist eigen, einen Mann zu beobachten, der in einer ewigen Ungewißheit zwischen Schmerz und Freude lebt, der in dem Momente eine Thräne zerdrücken möchte, wo schon wieder ein Hoffnungsstrahl aus seinen Augen blitzt. Er verbindet Abälard und Lovelace, er ist in einer fortwährenden Entsagung begriffen und kostet dabei doch überall herum. Er gleicht einem Pfarrer, den ich kenne, welcher für das elegante Sonntagspublikum predigt, seine Augen mit allem Schmelz der Verklärung gen Himmel werfen kann, und der doch immer das Stechende, Forschende, seine Zuhörer Zählende in ihnen prädominiren läßt. Man weiß nicht, soll man sagen: da kömmt ein sehr unglücklicher Mann, oder: da ist so eben ein sehr frivoler Mensch um die Ecke gegangen!
Lord Bubbletons Liebschaften näher zu betrachten, erregt Mitleiden für den Gegenstand, welchen er sich ausgewählt hat. Das ist zuerst ein Flüstern und Wispern, ein Handdrücken und Einrichtungentreffen; die Mutter beschleunigte das wechselseitige Geständniß, sie hat Alles Jnteresse, auch die Verbindung zu beeilen.
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Zitationshilfe: | Gutzkow, Karl: Die Zeitgenossen. 1. Bd. 2. Aufl. Pforzheim, 1842, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_zeitgenossen01_1842/68>, abgerufen am 28.07.2024. |