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Gutzkow, Karl: Die Zeitgenossen. 1. Bd. 2. Aufl. Pforzheim, 1842.

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Wassertrinken sich schon das Herz von allen Empfindungen klar gespült. Er bat mich, ihn nicht in der Behaglichkeit seiner Transpiration zu stören. Er gönnt seiner Schwester ein Bad in der Themse und sagte: "Sie wird so klug seyn und in Gegenwart von Menschen hineinspringen, die sie für eine gute Belohnung wieder herausziehen. Die kühle Fluth mildert gewiß ihr heißes Blut. Mit diesen Menschen hab' ich nichts gemein." Jn Thränen gebadet verließ ich den hartherzigen Evan und kehrte zu meiner Schwester zurück, die in Krämpfen lag und mit dem Tode rang; auch Cecilly, ihre einzige gerettete Tochter, dauerte mich, wenn ich auch gestehen mußte, daß in der Art, wie beide ihren Schmerz äußerten, etwas Anstößiges lag. Jch merkte wohl, daß ihr Unglück mehr aus dem Neide als dem Verlust zweier Töchter und Schwestern herrührte. Sie sahen hier Macready's Hand, von dem ich jetzt zum ersten Male hörte, daß er zu Felicia eine längst ausgesprochene Neigung hegte. Wie aber Lettice? Sollte sie sich freiwillig dieser Entführung angeschlossen haben? Jch befürchtete, daß beide Mädchen durch ihre Neigung zu Abenteuerlichkeiten, die ihnen die Mutter eingepflanzt hatte, eine entsetzliche Unbesonnenheit begangen hatten. Auffallend war es mir, daß der Professor der Mimoplastik, welcher meiner jüngsten Nichte den Unterricht in den menschlichen Leidenschaften gab, nicht kam, da heute doch der Tag war, wo die Lektion gehalten zu werden pflegte. Und Hilary! - Einstweilen suchten wir auf eine discrete Weise im Post-, Paß- und Polizeiwesen

Wassertrinken sich schon das Herz von allen Empfindungen klar gespült. Er bat mich, ihn nicht in der Behaglichkeit seiner Transpiration zu stören. Er gönnt seiner Schwester ein Bad in der Themse und sagte: "Sie wird so klug seyn und in Gegenwart von Menschen hineinspringen, die sie für eine gute Belohnung wieder herausziehen. Die kühle Fluth mildert gewiß ihr heißes Blut. Mit diesen Menschen hab’ ich nichts gemein." Jn Thränen gebadet verließ ich den hartherzigen Evan und kehrte zu meiner Schwester zurück, die in Krämpfen lag und mit dem Tode rang; auch Cecilly, ihre einzige gerettete Tochter, dauerte mich, wenn ich auch gestehen mußte, daß in der Art, wie beide ihren Schmerz äußerten, etwas Anstößiges lag. Jch merkte wohl, daß ihr Unglück mehr aus dem Neide als dem Verlust zweier Töchter und Schwestern herrührte. Sie sahen hier Macready’s Hand, von dem ich jetzt zum ersten Male hörte, daß er zu Felicia eine längst ausgesprochene Neigung hegte. Wie aber Lettice? Sollte sie sich freiwillig dieser Entführung angeschlossen haben? Jch befürchtete, daß beide Mädchen durch ihre Neigung zu Abenteuerlichkeiten, die ihnen die Mutter eingepflanzt hatte, eine entsetzliche Unbesonnenheit begangen hatten. Auffallend war es mir, daß der Professor der Mimoplastik, welcher meiner jüngsten Nichte den Unterricht in den menschlichen Leidenschaften gab, nicht kam, da heute doch der Tag war, wo die Lektion gehalten zu werden pflegte. Und Hilary! – Einstweilen suchten wir auf eine discrete Weise im Post-, Paß- und Polizeiwesen

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Wassertrinken sich schon das Herz von allen Empfindungen klar gespült. Er bat mich, ihn nicht in der Behaglichkeit seiner Transpiration zu stören. Er gönnt seiner Schwester ein Bad in der Themse und sagte: "Sie wird so klug seyn und in Gegenwart von Menschen hineinspringen, die sie für eine gute Belohnung wieder herausziehen. Die kühle Fluth mildert gewiß ihr heißes Blut. Mit diesen Menschen hab&#x2019; ich nichts gemein." Jn Thränen gebadet verließ ich den hartherzigen Evan und kehrte zu meiner Schwester zurück, die in Krämpfen lag und mit dem Tode rang; auch Cecilly, ihre einzige gerettete Tochter, dauerte mich, wenn ich auch gestehen mußte, daß in der Art, wie beide ihren Schmerz äußerten, etwas Anstößiges lag. Jch merkte wohl, daß ihr Unglück mehr aus dem Neide als dem Verlust zweier Töchter und Schwestern herrührte. Sie sahen hier Macready&#x2019;s Hand, von dem ich jetzt zum ersten Male hörte, daß er zu Felicia eine längst ausgesprochene Neigung hegte. Wie aber Lettice? Sollte sie sich freiwillig dieser Entführung angeschlossen haben? Jch befürchtete, daß beide Mädchen durch ihre Neigung zu Abenteuerlichkeiten, die ihnen die Mutter eingepflanzt hatte, eine entsetzliche Unbesonnenheit begangen hatten. Auffallend war es mir, daß der Professor der Mimoplastik, welcher meiner jüngsten Nichte den Unterricht in den menschlichen Leidenschaften gab, nicht kam, da heute doch der Tag war, wo die Lektion gehalten zu werden pflegte. Und Hilary! &#x2013; Einstweilen suchten wir auf eine discrete Weise im Post-, Paß- und Polizeiwesen
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[468/0496] Wassertrinken sich schon das Herz von allen Empfindungen klar gespült. Er bat mich, ihn nicht in der Behaglichkeit seiner Transpiration zu stören. Er gönnt seiner Schwester ein Bad in der Themse und sagte: "Sie wird so klug seyn und in Gegenwart von Menschen hineinspringen, die sie für eine gute Belohnung wieder herausziehen. Die kühle Fluth mildert gewiß ihr heißes Blut. Mit diesen Menschen hab’ ich nichts gemein." Jn Thränen gebadet verließ ich den hartherzigen Evan und kehrte zu meiner Schwester zurück, die in Krämpfen lag und mit dem Tode rang; auch Cecilly, ihre einzige gerettete Tochter, dauerte mich, wenn ich auch gestehen mußte, daß in der Art, wie beide ihren Schmerz äußerten, etwas Anstößiges lag. Jch merkte wohl, daß ihr Unglück mehr aus dem Neide als dem Verlust zweier Töchter und Schwestern herrührte. Sie sahen hier Macready’s Hand, von dem ich jetzt zum ersten Male hörte, daß er zu Felicia eine längst ausgesprochene Neigung hegte. Wie aber Lettice? Sollte sie sich freiwillig dieser Entführung angeschlossen haben? Jch befürchtete, daß beide Mädchen durch ihre Neigung zu Abenteuerlichkeiten, die ihnen die Mutter eingepflanzt hatte, eine entsetzliche Unbesonnenheit begangen hatten. Auffallend war es mir, daß der Professor der Mimoplastik, welcher meiner jüngsten Nichte den Unterricht in den menschlichen Leidenschaften gab, nicht kam, da heute doch der Tag war, wo die Lektion gehalten zu werden pflegte. Und Hilary! – Einstweilen suchten wir auf eine discrete Weise im Post-, Paß- und Polizeiwesen

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Zitationshilfe: Gutzkow, Karl: Die Zeitgenossen. 1. Bd. 2. Aufl. Pforzheim, 1842, S. 468. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_zeitgenossen01_1842/496>, abgerufen am 25.11.2024.