Gutzkow, Karl: Die Zeitgenossen. 1. Bd. 2. Aufl. Pforzheim, 1842.würde. Wir gebrauchen jedoch das Wort "Lücke" hier ganz ohne Anspielung auf die Zähne der Mutter, welche theilweise besser erhalten sind, als die Gebisse ihrer Töchter. Die Dame, von der wir sprechen, hat die Größe eines Riesen, die sie zu den Zeiten Georg J., wo man noch nicht glaubte, daß kleine Menschen mehr Werth in sich verbergen, als die großen, unfehlbar in die Landarmee geführt haben würde. Nichtsdestoweniger stellt ihre Figur eine gewisse Rundung vor und hat durchaus nicht das Eckige und Luftige, welches großen Menschen Aehnlichkeit mit Vogelscheuchen oder mit Getreidetennen gibt, durch welche der Wind streicht. Es scheint öfters, als hätte sie die Hand eines Bildhauers an sich herangelassen, wenn anders die sehr fein angebrachten Erhöhungen und Versenkungen, die Berge und Thäler auf dem Strich Landes, den Lady Windmill vorstellt, von der Hand des Künstlers, eines zoologischen Thierausstopfers, und nicht von dem frischen, saftigen Organismus der fleischigen Natur selber herrühren sollten. Das Antlitz dieser Dame hat bis auf die bereits erwähnte Zahnlücke alle Reize eines zwischen Griechenland und Rom die Mitte haltenden Profils. Jhre Nase wird von Kennern sehr geschätzt, wenn man auch bedauern muß, daß sie der Schwungkraft der Flügel derselben seit einiger Zeit durch den Gebrauch des Spaniols eine all zu große Elasticität gibt. Lady Windmill hat ganz das Benehmen, welches langen und üppig gebauten Figuren unerläßlich ist. Personen dieser Art leiden an einer Schwere der Glieder, würde. Wir gebrauchen jedoch das Wort "Lücke" hier ganz ohne Anspielung auf die Zähne der Mutter, welche theilweise besser erhalten sind, als die Gebisse ihrer Töchter. Die Dame, von der wir sprechen, hat die Größe eines Riesen, die sie zu den Zeiten Georg J., wo man noch nicht glaubte, daß kleine Menschen mehr Werth in sich verbergen, als die großen, unfehlbar in die Landarmee geführt haben würde. Nichtsdestoweniger stellt ihre Figur eine gewisse Rundung vor und hat durchaus nicht das Eckige und Luftige, welches großen Menschen Aehnlichkeit mit Vogelscheuchen oder mit Getreidetennen gibt, durch welche der Wind streicht. Es scheint öfters, als hätte sie die Hand eines Bildhauers an sich herangelassen, wenn anders die sehr fein angebrachten Erhöhungen und Versenkungen, die Berge und Thäler auf dem Strich Landes, den Lady Windmill vorstellt, von der Hand des Künstlers, eines zoologischen Thierausstopfers, und nicht von dem frischen, saftigen Organismus der fleischigen Natur selber herrühren sollten. Das Antlitz dieser Dame hat bis auf die bereits erwähnte Zahnlücke alle Reize eines zwischen Griechenland und Rom die Mitte haltenden Profils. Jhre Nase wird von Kennern sehr geschätzt, wenn man auch bedauern muß, daß sie der Schwungkraft der Flügel derselben seit einiger Zeit durch den Gebrauch des Spaniols eine all zu große Elasticität gibt. Lady Windmill hat ganz das Benehmen, welches langen und üppig gebauten Figuren unerläßlich ist. Personen dieser Art leiden an einer Schwere der Glieder, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0470" n="442"/> würde. Wir gebrauchen jedoch das Wort "Lücke" hier ganz ohne Anspielung auf die Zähne der Mutter, welche theilweise besser erhalten sind, als die Gebisse ihrer Töchter. Die Dame, von der wir sprechen, hat die Größe eines Riesen, die sie zu den Zeiten Georg <hi rendition="#aq">J</hi>., wo man noch nicht glaubte, daß kleine Menschen mehr Werth in sich verbergen, als die großen, unfehlbar in die Landarmee geführt haben würde. Nichtsdestoweniger stellt ihre Figur eine gewisse Rundung vor und hat durchaus nicht das Eckige und Luftige, welches großen Menschen Aehnlichkeit mit Vogelscheuchen oder mit Getreidetennen gibt, durch welche der Wind streicht. Es scheint öfters, als hätte sie die Hand eines Bildhauers an sich herangelassen, wenn anders die sehr fein angebrachten Erhöhungen und Versenkungen, die Berge und Thäler auf dem Strich Landes, den Lady Windmill vorstellt, von der Hand des Künstlers, eines zoologischen Thierausstopfers, und nicht von dem frischen, saftigen Organismus der fleischigen Natur selber herrühren sollten. Das Antlitz dieser Dame hat bis auf die bereits erwähnte Zahnlücke alle Reize eines zwischen Griechenland und Rom die Mitte haltenden Profils. Jhre Nase wird von Kennern sehr geschätzt, wenn man auch bedauern muß, daß sie der Schwungkraft der Flügel derselben seit einiger Zeit durch den Gebrauch des Spaniols eine all zu große Elasticität gibt. Lady Windmill hat ganz das Benehmen, welches langen und üppig gebauten Figuren unerläßlich ist. Personen dieser Art leiden an einer Schwere der Glieder, </p> </div> </body> </text> </TEI> [442/0470]
würde. Wir gebrauchen jedoch das Wort "Lücke" hier ganz ohne Anspielung auf die Zähne der Mutter, welche theilweise besser erhalten sind, als die Gebisse ihrer Töchter. Die Dame, von der wir sprechen, hat die Größe eines Riesen, die sie zu den Zeiten Georg J., wo man noch nicht glaubte, daß kleine Menschen mehr Werth in sich verbergen, als die großen, unfehlbar in die Landarmee geführt haben würde. Nichtsdestoweniger stellt ihre Figur eine gewisse Rundung vor und hat durchaus nicht das Eckige und Luftige, welches großen Menschen Aehnlichkeit mit Vogelscheuchen oder mit Getreidetennen gibt, durch welche der Wind streicht. Es scheint öfters, als hätte sie die Hand eines Bildhauers an sich herangelassen, wenn anders die sehr fein angebrachten Erhöhungen und Versenkungen, die Berge und Thäler auf dem Strich Landes, den Lady Windmill vorstellt, von der Hand des Künstlers, eines zoologischen Thierausstopfers, und nicht von dem frischen, saftigen Organismus der fleischigen Natur selber herrühren sollten. Das Antlitz dieser Dame hat bis auf die bereits erwähnte Zahnlücke alle Reize eines zwischen Griechenland und Rom die Mitte haltenden Profils. Jhre Nase wird von Kennern sehr geschätzt, wenn man auch bedauern muß, daß sie der Schwungkraft der Flügel derselben seit einiger Zeit durch den Gebrauch des Spaniols eine all zu große Elasticität gibt. Lady Windmill hat ganz das Benehmen, welches langen und üppig gebauten Figuren unerläßlich ist. Personen dieser Art leiden an einer Schwere der Glieder,
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Zitationshilfe: | Gutzkow, Karl: Die Zeitgenossen. 1. Bd. 2. Aufl. Pforzheim, 1842, S. 442. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_zeitgenossen01_1842/470>, abgerufen am 16.02.2025. |