Interesse der Musik. Erst in unsern Ta¬ gen sammelt die Literatur ihre Vorposten, die sich in die fremden Feldlager ganz verloren hatten, und zieht sie in den Kern ihrer Kräfte zurück, um auf's Neue zu bestimmen, welches ihr Zweck ist. Ich glaube, daß sich die Lite¬ ratur ausdehnen wird auf andre Felder, um sie zu befruchten; aber warlich, mein Herr, auf die Musik nicht!"
Bis hierher sprach Cäsar so richtig, daß es unnütz gewesen wäre, Unterschriften darauf zu sammeln. Das Folgende schien zweifelhaf¬ ter: "Was soll überhaupt die Musik? Diese klingende Mathematik? In der Erziehung sind die geometrischen Köpfe meist die dicksten und härtesten, und in den großen Musikern habe ich immer Leute gefunden, die, obschon sie immer mit Schlüsseln umgehen, doch über nichts Auf¬ schluß geben können. Die Musik ist eine ganz sinnliche Kunst. Wenn Sie dem Otaheiter
Intereſſe der Muſik. Erſt in unſern Ta¬ gen ſammelt die Literatur ihre Vorpoſten, die ſich in die fremden Feldlager ganz verloren hatten, und zieht ſie in den Kern ihrer Kräfte zurück, um auf's Neue zu beſtimmen, welches ihr Zweck iſt. Ich glaube, daß ſich die Lite¬ ratur ausdehnen wird auf andre Felder, um ſie zu befruchten; aber warlich, mein Herr, auf die Muſik nicht!“
Bis hierher ſprach Cäſar ſo richtig, daß es unnütz geweſen wäre, Unterſchriften darauf zu ſammeln. Das Folgende ſchien zweifelhaf¬ ter: „Was ſoll überhaupt die Muſik? Dieſe klingende Mathematik? In der Erziehung ſind die geometriſchen Köpfe meiſt die dickſten und härteſten, und in den großen Muſikern habe ich immer Leute gefunden, die, obſchon ſie immer mit Schlüſſeln umgehen, doch über nichts Auf¬ ſchluß geben können. Die Muſik iſt eine ganz ſinnliche Kunſt. Wenn Sie dem Otaheiter
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Intereſſe der Muſik. Erſt in unſern Ta¬
gen ſammelt die Literatur ihre Vorpoſten, die
ſich in die fremden Feldlager ganz verloren
hatten, und zieht ſie in den Kern ihrer Kräfte
zurück, um auf's Neue zu beſtimmen, welches
ihr Zweck iſt. Ich glaube, daß ſich die Lite¬
ratur ausdehnen wird auf andre Felder, um
ſie zu befruchten; aber warlich, mein Herr,
auf die Muſik nicht!“
Bis hierher ſprach Cäſar ſo richtig, daß
es unnütz geweſen wäre, Unterſchriften darauf
zu ſammeln. Das Folgende ſchien zweifelhaf¬
ter: „Was ſoll überhaupt die Muſik? Dieſe
klingende Mathematik? In der Erziehung ſind
die geometriſchen Köpfe meiſt die dickſten und
härteſten, und in den großen Muſikern habe ich
immer Leute gefunden, die, obſchon ſie immer
mit Schlüſſeln umgehen, doch über nichts Auf¬
ſchluß geben können. Die Muſik iſt eine ganz
ſinnliche Kunſt. Wenn Sie dem Otaheiter
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Gutzkow, Karl: Wally, die Zweiflerin. Mannheim, 1835, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_wally_1835/45>, abgerufen am 24.11.2024.
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